Bitte genau lesen. Viel Spaß!
1 Kein Sparen auf Kredit!
Prüfen Sie, ob Sie wirklich Geld zum Sparen übrig haben. Das ist nicht der Fall, wenn Sie regelmäßig mit Ihrem „Dispo“ im Minus sind. Dann sollten Sie besser zuerst alles daran setzen, diesen Kredit auszugleichen und zuverlässig „im Plus“ zu bleiben. Denn: Kreditzinsen sind grundsätzlich höher als Sparzinsen. Sie verlieren Geld, wenn Sie 10 oder 12 % Zinsen p.a. für den Dispositionskredit zahlen und 3 oder 4 % p.a. für Ihren Sparvertrag bekommen.
2 Das richtige „Timing“
Achten Sie darauf, dass die Laufzeit Ihres Sparvertrages richtig bemessen ist. Wenn sich Ihre Lebensumstände in den nächsten Jahren vermutlich verändern werden (Heirat, Kind, Immobilienerwerb, Selbständigkeit), „timen“ Sie Ihre Geldanlage so, dass Sie in etwa zu dem entscheidenden Zeitpunkt wieder über Ihr Geld verfügen können, damit Anschaffungen oder Investitionen dann ganz ohne oder mit geringerem Kredit möglich sind. Haben Sie sich zu lange festgelegt, kommen Sie an Ihr Geld oft gar nicht oder nur unter großen Verlusten heran. Auch wenn Sie langfristig für die Altervorsorge etwas zurücklegen wollen: Machen Sie es besser in Etappen, indem Sie fällige Auszahlungen erneut wieder anlegen. Aber legen Sie sich nicht von vornherein für Jahrzehnte fest!
3 Sparen und Steuern
Beim Sparen per Tagesgeld, Sparbuch, Festgeld, Sparbrief oder Bundesschatzbrief Typ A müssen Sie sich bei Anlagebeträgen bis zu einer Größenordnung von rund 20.000 € (Verheiratete rund 40.000 €) keine Gedanken „wegen der Steuern“ machen. Bis zu dieser Größenordnung sind Sie noch längst nicht in der Gefahrenzone, in der Sie Steuern auf Ihre Zinserträge zahlen müssen, denn die Freibeträge belaufen sich auf 801 € (1.602 € für Verheiratete) pro Jahr.
Beispiel:
20.000 € angelegt zu 4 % p.a. = 800 €/Jahr. Die Zinserträge liegen unter dem Freibetrag und müssen nicht versteuert werden.
4 Rendite kontra Sicherheit
Die Renditen des Sparens per Tagesgeld, Sparbuch, Festgeld, Sparbrief oder Bundesschatzbrief erscheinen vielen als zu niedrig; sie wünschen sich Erträge, wie man sie scheinbar mit Aktien oder Fonds erzielen kann. Gleichwohl: Es handelt sich hier um praktisch 100%ig „sichere“ Geldanlagen. Sie gehen keinerlei Risiko ein – Sie bekommen Ihre Einlagen zurück und sicher auch den vereinbarten Zins. Wegen dieser Sicherheit müssen Sie bei den Zinsen/der Rendite Abstriche machen und mit einem bestimmten Niveau zufrieden geben. Wem das nicht genug ist und wer ein (kleines/mittleres/großes) Risiko einzugehen bereit ist, hat in der Tat bei Aktien bzw. Aktienfonds höhere Ertragschancen.
5 Sparen und Kosten
Für die Verwaltung Ihres Geldes verlangen die Geldinstitute oft ein Entgelt (Kontoführung, Depotgebühren). Das kann Ihre Rendite schmälern. Achten Sie bei Ihrer Entscheidung also auch sehr genau auf die Kosten!
6 Sparen für die Immobilie
Planen Sie den Erwerb einer Immobilie, sind die hier genannten Sparformen gut geeignet, um Eigengeld zum Zeitpunkt des Immobilienerwerbs (= Zeitpunkt der Kreditaufnahme) zur Verfügung zu haben. Achten Sie auf den richtigen Anlagezeitraum!
7 Sparen und Ethik
Einige Banken, die für Sparer „gute“ Konditionen bieten, haben bei uns in der spiegelbildlichen Rolle als Kreditgeber einen sehr schlechten Ruf (z.B. Citibank). Sie können ihren Sparkunden nur deswegen gute Zinsen bieten, weil sie von ihren Kreditkunden ebenfalls sehr hohe Zinsen verlangen. Wir können diese Banken also wegen diskriminierender Konditionen für sozial schwächere Kunden auch für Sparer nicht empfehlen.
8 „Festverzinste“ kontra Versicherungen
Die genannten Sparformen (Festgeld, Sparbrief, Bundesschatzbrief) sind grundsätzlich für die Altersvorsorge viel besser geeignet als Kapitallebens- und private Rentenversicherungen! Denn diese sind zu langfristig (hohes Abbruchrisiko mit hohen Verlusten), haben eine eher magere Rendite (oft nur 2 – 4 % p.a., manchmal weniger, selten mehr) und ein hoher Anteil Ihres sauer Ersparten wird für (versteckte) Verwaltungskosten verwendet.
9 Vorsicht vor Traumrenditen!
Glauben Sie niemandem, der Ihnen „hohe Renditen“ oder „Steuervorteile“ ins Blaue hinein verspricht. Hohe Renditen gibt es nur im Doppelpack mit einem hohen Verlustrisiko. Und viele Anlagebetrüger locken ihre Opfer mit angeblichen Steuervorteilen ins finanzielle Verderben.
10 Ein Sparkonzept im Miniformat
So könnte ein vernünftiges Sparkonzept aussehen!
· Dispo in die schwarzen Zahlen bringen.
· Ein bis zwei Nettogehälter täglich (oder beinahe täglich) verfügbar (Tagesgeldkonto).
· Etwa so viel, wie Ihr nächster PKW kosten soll, längerfristig anlegen (etwa 2 – 6 Jahre) (Festgeld, Sparbriefe, Bundesschatzbriefe).
· Für den, der mehr zum Sparen oder eine Erbschaft gemacht hat: Aktienfonds oder eine Immobilie.
Je nach Ihren persönlichen Umständen, Ihren Zielen und Plänen können zahlreiche Abweichungen natürlich möglich und sinnvoll sein.
Und zu guter Letzt noch ein Tipp:
Wenn Sie einen sog. „Riester-Vertrag“ abschließen möchten (die sind übrigens besser als ihr Ruf), lassen Sie sich keine private Rentenversicherung aufschwatzen.
Bank- oder Fondssparpläne sind besser!
Quelle: VBZ Hamburg
Hallo,
schön, dass im Artikel auf „die Ethik“ eingegangen wird. Die Argumentation greift jedoch zu kurz. Nicht nur hohe Zinsen für Kredite können ethisch bedenklich sein (siehe Fall Citibank), auch sollte sich der Sparer darüber Gedanken machen, was die Bank mit dem ihr anvertrauten Geld macht. Unterstützt sie damit Unternehmen, die ich ablehne? Wer anfängt, sich darüber Gedanken zu machen, landet bei den sogenannten „ethischen Banken“. Eine Übersicht hierzu findet sich auf der Webseite http://www.ethische-geld-anlage.de
Grüße!