152 Euro für ein Hendl und ein Wiesnglupperl“ – die Wiesn im Visier der Wucher-Profis
Die Wiesn rückt näher und wie jedes Jahr wittern nicht nur durstige Gäste, sondern auch gewiefte Geschäftemacher das große Geschäft. Schon Monate vor dem ersten „O’zapft is!“ werden im Netz wieder Tischreservierungen zu Preisen gehandelt, bei denen selbst hartgesottene Bierzelt-Veteranen kurz das Bier verschlucken würden.
Der neue Wiesnchef Christian Scharpf hat jetzt genug von den selbsternannten „Reservierungs-Influencern“, die aus einem Maß Bier und einem halben Hendl einen Luxus-Deal schnüren. Kürzlich kursierte ein „Wiesnpaket“ für stolze 152 Euro: Zwei Bier, ein halbes Hendl, ein lächerlicher Anteil am Brotzeitbrettl und – Trommelwirbel – ein Wiesnglupperl (ja, das kleine Holzklammerl fürs Hemd). Dazu noch ein Fahrchip, damit man sich nach dem Hendl ordentlich durchrütteln lassen kann.
Wiesn-Wucher im Netz – die Wirte greifen zum Anwaltsmaß
Die Wiesnwirte lassen sich das nicht gefallen und schicken wieder einmal ihre Anwälte ins Rennen – vermutlich in Lederhosen und mit Maßkrug bewaffnet. Denn viele dieser überteuerten Reservierungen sind ohnehin wertlos, sobald der Wirt in seinen AGBs „Nur gültig bei Direktbuchung!“ aufblitzen lässt. Scharpf bringt es auf den Punkt: „So etwas macht die Wiesn kaputt.
Die Lösung? Einfach selber bei den Wirten anfragen. Peter Inselkammer, Wiesnwirte-Sprecher und quasi der Türsteher der Zeltreservierungen, beruhigt: „Es gibt noch Plätze – nicht unbedingt am Samstagabend zur Prime-Time, aber hey, wer spontan am Montagmittag Durst kriegt, hat gute Chancen!“
Offizielle Tauschbörse gegen die Schwarzmarkt-Dealer
Damit der Schwarzmarkt weniger Spaß hat, wird auch heuer wieder die Plattform „oktoberfest-booking.com“ scharfgeschaltet – das legale „eBay der Maßkrugfreunde“. Hier kann man seine überzähligen Plätze fair tauschen oder verkaufen, ohne dass ein zwielichtiger Typ im Netz für ein Brotzeitbrettl das Doppelte verlangt.
Die Krönung: Auch ohne Reservierung kommt man noch an einen Tisch. Denn 25 Prozent der Plätze bleiben ungebucht – für die ganz Spontanen, die morgens noch „kein Bock auf Bier“ hatten und um 14 Uhr plötzlich „Durst des Jahrhunderts“ verspüren.
Die Diskussion um mehr Reservierungen für Einheimische läuft ebenfalls – der Kampf um die letzte Weißwurst am Samstagmittag geht also in die nächste Runde.
In diesem Sinne: Wer das nächste Mal ein „Wiesnpaket“ für 150 Euro im Netz sieht, dem sei gesagt – für das Geld bekommt man auch ein ganzes Hendl, vier Bier und ein echtes Souvenir: einen Kater.
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