Ein starker Coronavirus-Ausbruch bei einer nur für Geimpfte und Genesene offenen Party in Münster wirft Fragen auf. 85 Partygäste und ein Mitarbeiter des Clubs haben sich angesteckt, was mehr als jeder fünfte Partyteilnehmende (380 Frauen und Männer) ist. Die meisten der Gäste vom Freitag vor zwei Wochen sind Anfang oder Mitte 20. Sie alle hatten beim Eingang angegeben, vollständig geimpft oder genesen zu sein („2-G“).
Wenige Tage später häuften sich bei den Partygästen die Coronavirus-Infektionen, auch wenn bisher nur milde oder keine Symptome aufgetreten sind.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat eine klare Meinung: „Spricht das gegen ‚2-G‘? Nein, klar dafür. Ohne ‚2-G‘ wären viel mehr Partybesucher schwer erkrankt“, teilte er kürzlich mit.
Eine Party mit mehreren hundert Gästen – kaum Platz, laute Musik, Gespräche ohne Abstand, vielleicht sogar lautes Mitsingen – all das bringe für ein infektiöses Aerosol ein ideales Umfeld, sagte Bernd Salzberger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, der Deutschen Presse-Agentur. Die Partynacht von Münster sei deshalb eine „Sondersituation“.
Der Münsteraner Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer zog sein eigenes Fazit: „Dass sich Personen trotz Immunisierung auch weiterhin anstecken und zu Überträgern werden können, ist bekannt“, sagte er. „Klar ist aber auch, dass die Schutzimpfung das Risiko einer schweren Erkrankung extrem reduziert.“ Die Ansteckungsserie zeige erneut die enorme Bedeutung der Schutzimpfung – und dass niemand sorglos sein sollte, vor allem nicht bei engen Kontakten in geschlossenen Räumen.
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