Eine Geldbuße von 40.000 Euro statt einer Verurteilung – so hat heute am Landesgericht Salzburg der Prozess gegen den deutschen Profifußballer Marius Gersbeck geendet. Der 28-jährige Tormann von Hertha BSC Berlin verprügelte beim Trainingslager in Zell am See in Salzburg einen Eishockeytormann und verletzte ihn schwer.
Am Donnerstag zeigte sich Gersbeck vor Gericht reuig. „Es tut mir sehr leid“, gestand er der Richterin und nutzte die Gelegenheit, um sich bei dem Opfer des Übergriffs, das im Gerichtssaal zugegen war, zu entschuldigen. Nach der Entschuldigung reichten sich die beiden Sportler – einer ein Torwart für Hertha BSC in der 2. Bundesliga, der andere für EK Zell am See in der zweithöchsten Eishockeyliga Österreichs – sportlich die Hand. Während der Verhandlung leistete Gersbeck, gebürtig aus Berlin, eine Zahlung von 40.000 Euro an das Gericht.
Dieser Akt bewahrte Gersbeck vor einem Eintrag ins Strafregister, und nach der Zahlung wurde das Verfahren endgültig eingestellt. Obwohl die Diversion noch nicht rechtskräftig ist, gilt ein Einspruch der Staatsanwaltschaft als unwahrscheinlich. Der 28-jährige Gersbeck hatte sich schuldig bekannt und zahlte die Strafe von 40.000 Euro direkt an das Gericht.
„Dies ist kein Freispruch“, erklärte die Richterin, betonend, dass Gersbeck die Verantwortung für seine Tat übernommen habe und keine schwere Schuld vorliege. Hinzu käme eine gewisse Provokation seitens des Opfers. Gersbeck hatte bereits eine bedeutende Summe zur Schadenswiedergutmachung an das Opfer gezahlt, die Höhe des Betrags wurde jedoch nicht bekannt gegeben. Nach dem Vorfall wurde er auch von seinem Club, Hertha BSC, suspendiert.
Der Angriff, der sich im Sommer während eines Trainingslagers von Hertha BSC in Zell am See ereignet hatte, war schwerwiegend. Nach Angaben der Anklage eskalierte ein Streit zwischen Gersbeck und einem Einheimischen. Gersbeck soll den 22-jährigen mehrmals mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben, woraufhin dieser gegen einen Briefkasten prallte und bewusstlos liegen blieb. Das Opfer erlitt mehrere Gesichtsfrakturen, akzeptierte jedoch die Entschuldigung seines Angreifers vor Gericht.
Der Vorfall sorgte für Aufsehen, nicht nur innerhalb des Fußballclubs. Zahlreiche Medien berichteten über den Fall, der mit einer möglichen Haftstrafe von sechs Monaten bis fünf Jahren für schwere Körperverletzung in Verbindung gebracht wurde.
Gersbeck, der bis zu diesem Vorfall keine Vorstrafen hatte, wurde seit dem Zwischenfall vom Training mit seiner Mannschaft ausgeschlossen. Nach Abschluss des Prozesses äußerte sich Hertha BSC zu einer möglichen Rückkehr des Torwarts: „Angesichts der aktuellen Situation schließen wir nicht aus, dass Marius Gersbeck eine zweite Chance erhält“, erklärte der Geschäftsführer von Hertha, Thomas Herrich. Entscheidungen dazu würden intern besprochen und bald getroffen werden. Gersbeck war in der Saison 2023/24 vom Karlsruher SC zu Hertha BSC zurückgekehrt und sollte die junge Mannschaft auf ihrem Weg zurück in die Bundesliga führen. Derzeit befindet sich Hertha BSC im Mittelfeld der zweiten deutschen Liga.
Quelle:orf
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