Im Bundesland Nordrhein-Westfalen gibt es immer mehr stark übergewichtige Kinder. Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der Betroffenen um rund 30 Prozent gestiegen. Eine aktuelle Studie der Barmer-Krankenkasse zeigt, dass während der Corona-Pandemie dieser Trend sogar noch deutlicher geworden ist. Derzeit sind 3,8 Prozent der Kinder bis 14 Jahre in NRW betroffen.
Auch die Bundespolitik hat das Problem erkannt. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat die Lebensmittelindustrie dazu aufgefordert, bei der Herstellung von Fertigprodukten für Kinder weniger Zucker, Fett und Salz zu verwenden. Eine Untersuchung des Max-Rubner-Instituts zeigt, dass der Zuckergehalt von Frühstücksflocken und Limonaden immer noch zu hoch ist. Özdemir fordert, dass Fertigprodukte für Kinder und Erwachsene gesünder werden müssen. Zunächst setzt die Bundesregierung auf freiwillige Kooperation, aber wenn das nicht funktioniert, könnten auch gesetzliche Vorgaben kommen.
Landwirtschaftsminister Özdemir hat bereits einen Gesetzesentwurf vorgestellt, der besagt, dass TV-Werbespots für ungesunde Lebensmittel nur zu bestimmten Tageszeiten ausgestrahlt werden dürfen. Im Kinderprogramm soll zwischen 17 und 22 Uhr keine Werbung für Süßigkeiten oder Chips mehr erlaubt sein.
Ernährungswissenschaftler halten solche Maßnahmen schon lange für überfällig. Ein Kind in Deutschland sieht sich täglich etwa 15 Werbespots für Lebensmittel an, die in der Regel zu viel Zucker, Salz und Fett enthalten. Die Verlockung durch die Werbung führt manchmal sogar zu Konflikten zwischen Eltern und Kindern. Es ist schwierig, Kinder zu einer gesunden Ernährung zu erziehen, wenn ständig neue Bedürfnisse durch Werbung geweckt werden.
Es ist nicht einfach, strikte Verbote durchzusetzen. Die Stiftung Kindergesundheit betont, dass Eltern einen bewussten Umgang mit Süßigkeiten fördern sollten, anstatt strikte Verbote auszusprechen.
Das sind die goldenen Regeln der Stiftung Kindergesundheit
- Süßigkeiten sollten nie als Belohnung, Druckmittel oder Strafe eingesetzt werden. Am besten sind sie einfach nur lecker – und haben ansonsten keine besondere emotionale Bedeutung.
- Süßes muss zwar nicht täglich auf den Tisch kommen. Aber zu knapp sollte man seine Kinder auch nicht halten. Sonst besteht die Gefahr, dass der Reiz des Besonderen das Verlangen noch steigert.
- Süßigkeiten gibt es nur zu den Mahlzeiten. Anschließend werden Zähne geputzt.
- Legen Sie keine Vorräte an. Und lassen Sie Süßigkeiten nicht offen herumstehen. So schützt man Kinder davor, sich aus Langeweile oder Gedankenlosigkeit vollzustopfen.
- Halten Sie sich auch selbst an die Regeln – wer ständig nascht, ist kein gutes Vorbild.
- Quelle:WDR
Kommentar hinterlassen