Miese Bilanz: „An der Alten Försterei“ Stadionbetriebs AG

Published On: Sonntag, 21.08.2022By

„An der Alten Försterei“ Stadionbetriebs AG

Berlin

Jahresabschluss zum 30. Juni 2021

Bilanz

AKTIVA

30. 6. 2021

30. 6. 2020

EUR

EUR

A.

Anlagevermögen

I.

Immaterielle Vermögensgegenstände

Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche

Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie

Lizenzen an solchen Rechten und Werten

5.561,00

3,00

II.

Sachanlagen

23.057.683,41

23.682.256,09

23.063.244,41

23.682.259,09

B.

Umlaufvermögen

I.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

44.639,59

238.509,74

II.

Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei

Kreditinstituten und Schecks

24.833,67

204.563,50

69.473,26

443.073,24

C.

Rechnungsabgrenzungsposten

37.482,90

54.914,47

23.170.200,57

24.180.246,80

PASSIVA

30. 6. 2021

30. 6. 2020

EUR

EUR

A.

Eigenkapital

I.

Gezeichnetes Kapital

6.223.000,00

6.223.000,00

II.

Kapitalrücklage

136.297,62

136.297,62

III.

Gewinnrücklagen

335,32

335,32

IV.

Bilanzverlust

-3.051.100,67

-1.516.551,26

3.308.532,27

4.843.081,68

B.

Rückstellungen

Sonstige Rückstellungen

45.594,18

54.616,49

45.594,18

54.616,49

C.

Verbindlichkeiten

19.816.074,12

19.282.548,63

davon aus Steuern:

EUR 14.571,01 (Vj: EUR 11.891,49)

23.170.200,57

24.180.246,80

Anhang

1. Grundsätzliches zum Jahresabschluss

Die „An der Alten Försterei“ Stadionbetriebs AG mit Sitz in Berlin ist beim Amtsgericht Charlottenburg unter der Nummer HRB 137077 B eingetragen. Der Jahresabschluss der Gesellschaft zum 30. Juni 2021 wurde auf der Grundlage der Gliederungs-, Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften des Dritten Buches des Handelsgesetzbuches aufgestellt.

Die Gesellschaft ist eine kleine Kapitalgesellschaft gemäß den Größenmerkmalen des § 267 Abs. 2 HGB.

Die dem Vorjahresabschluss zum 30. Juni 2020 zugrundeliegenden Ansatz-, Bewertungs- und Ausweismethoden werden unverändert fortgeführt.

Aufgrund der erheblichen Einschränkungen für die Nutzung des Stadions durch behördliche Auflagen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie wurden Mietminderungen mit dem Hauptmieter verhandelt und akzeptiert. Dadurch waren erhebliche Verluste auszuweisen und das Eigenkapital ist auf TEUR 3.309 zurück gegangen. Aufgrund der Wiederaufnahme des Spielbetriebs mit erhöhten Zuschaueranzahlen ist für das Geschäftsjahr 2021/​2022 wieder ein moderater Gewinn geplant. Die Liquidität ist aufgrund der konzerninternen Unterstützung nicht gefährdet, so dass die Unternehmensfortführung nicht in Frage steht.

2. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Im Jahresabschluss sind sämtliche Vermögensgegenstände, Schulden, Aufwendungen und Erträge enthalten, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist.

Die Bilanzerstellung erfolgte unter vollständiger Verwendung des Jahresergebnisses.

Bei der Bewertung der Vermögensgegenstände und Schulden wird vom Grundsatz der Unternehmensfortführung (going-concern-Prinzip gemäß § 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB) ausgegangen.

3. Erläuterungen zur Bilanz

Die immateriellen Vermögensgegenstände wurden zu Anschaffungskosten bewertet und über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer planmäßig abgeschrieben.

Die Sachanlagen wurden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten bewertet und über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer planmäßig abgeschrieben. Für das Stadion wurde gemäß Gutachten vom 01. September 2009 ein Wert der Einlage in Höhe von 3,8 Mio. € auf Basis der angefallenen Kosten ermittelt, der planmäßig abgeschrieben wird. Die Haupttribüne wurde zum 12.07.2013 in Betrieb genommen. Zum Bilanzstichtag betragen die aktivierten Anschaffungs- und Herstellungskosten 17,2 Mio. €, die nach planmäßigen Abschreibungen einen Buchwert von 13,1 Mio. € ergeben. Für die erneute Stadionerweiterung wurden 1,44 Mio. € aktiviert und noch nicht abgeschrieben.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände wurden zu Nennwerten bewertet. Das strenge Niederstwertprinzip wurde beachtet. Eine namentliche Einzelaufstellung ist vorhanden. Die sonstigen Vermögensgegenstände enthalten Umsatzsteuerforderungen von 44.310,84 €.

Der Ausweis der flüssigen Mittel am Bilanzstichtag erfolgte zu Nennwerten. Die ausgewiesenen Banksalden stimmen mit den Rechnungsabschlüssen der Kreditinstitute überein. Der Kassenbestand stimmt mit dem Bilanzansatz überein.

Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten wurden für Ausgaben vor dem Bilanzstichtag gebildet, welche Aufwendungen nach dem Bilanzstichtag betreffen.

Auf das Wahlrecht der Aktivierung von latenten Steuern wird nach § 274 Absatz 1 Satz 2 HGB verzichtet. Die aktiven latenten Steuern ergeben sich auf Grund von nutzbaren Körperschaftsteuer- und Gewerbesteuer- Verlustvorträgen. Derzeit gilt ein einheitlicher Körperschaftsteuersatz von 15 Prozent zuzüglich des Solidaritätszuschlags von 5,5 Prozent. Unter Berücksichtigung der Gewerbesteuer ergibt sich ein Gesamtsteuersatz von 30,2 Prozent.

Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt 6.223.000,00 €. Aufgrund des Beschlusses der Hauptversammlung vom 17. Oktober 2011 wurde das Grundkapital um bis zu 5.000.000,00 € auf bis zu 8.500.000,00 € erhöht und die Satzung in § 5 Abs. 5 (Namensaktien) geändert. Die Kapitalerhöhung ist in Höhe von 2.723.000,00 € durchgeführt worden. Der hierzu ermächtigte Aufsichtsrat hat durch Beschluss vom 10. August 2012 die Satzung entsprechend geändert. Das Grundkapital beträgt danach 6.223.000,00 €. Die Eintragung in das Handelsregister erfolgte am 28. August 2012. Das Grundkapital besteht aus 12.446 vinkulierten Namensaktien im rechnerischen Nennbetrag von 500,00 €.

Die Kapitalrücklage in Höhe von 136.297,62 € entstand in Höhe von 94.674,40 € durch den Formwechsel in die Aktiengesellschaft und in Höhe von 41.623,22 € durch die Verschmelzung der Komplementärgesellschaft „An der Alten Försterei“ Verwaltungsgesellschaft mbH.

Die Gewinnrücklagen betreffen die Zuführung zur gesetzlichen Rücklage gemäß § 150 AktG in Höhe von 335,32 € im Geschäftsjahr 2011/​ 2012.

Aufgrund des Jahresfehlbetrages von -1.534.549,41 € ist nach Berücksichtigung des Verlustvortrags von -1.516.551,26 € (Vj.: -911.251,30 €) ein Bilanzverlust von -3.051.100,67 € auszuweisen.

Die Rückstellungen sind in Höhe des Erfüllungsbetrages angesetzt worden, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist, um alle zum Bilanzstichtag drohenden Verluste und ungewissen Verbindlichkeiten abzudecken. Die Rückstellungen enthalten im Wesentlichen Beträge für Jahresabschlussprüfung und Jahresabschlusserstellung (25 T€), Urlaubsrückstellungen (18 T€) sowie für Sonstige (3 T€).

Die Verbindlichkeiten enthalten sämtliche Verbindlichkeiten des Unternehmens. Sie wurden in Höhe des Erfüllungsbetrages bewertet. Eine namentliche Einzelaufstellung ist vorhanden.

Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit bis 1 Jahr EUR 3.039.301,61 (Vj.: TEUR 4.576)

Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit über 1 Jahr EUR 16.776.772,51 (Vj.: TEUR 14.706)

Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit über 5 Jahre EUR 0,00 (Vj.: TEUR 2.254)

Es bestehen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aus Darlehen zzgl. Zinsen in Höhe von 9.454.280,55 € (Vj.: 9.296 T€) sowie aus Lieferungen und Leistungen 933.656,19 € (Vj.: 2.568 T€). Der Zinssatz für die Darlehen ist bis minimal 2023 mit 1% und für ein Darlehen mit 4% festgeschrieben.

Es wurden folgende Sicherheiten begeben:

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 1.951.177,58 € (Vj.: 2.731 T€) sind durch eine Grundschuld von 7.000.000,00 € gesichert. Daneben dient die Abtretung der Ansprüche aus der Vermietung des Pfandobjekts als Sicherheit.

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen von 8.321.916,16 € (Vj.: 8.196 T€) sind durch die Mietforderungen an den Gesellschafter gesichert, die bei Tilgungsrückständen mit den Tilgungen verrechnet werden dürfen.

Die sonstigen Verbindlichkeiten enthielten Verbindlichkeiten gegenüber dem Land Berlin, aus dem gestundeten Erbbauzins und Nutzungsentgelt sowie aus dem gestundeten Kaufpreis für übernommene Bauten und bewegliche Gegenstände (Vj.: 25 T€). Zur Besicherung ist eine Grundschuld von 950.000,00 € sowie eine Grundschuld von 764.000,00 € bestellt.

Insgesamt bestehen Sicherheiten für Verbindlichkeiten in Höhe von 10.273.093,74 € (Vj.: 10.954 T€).

4. Haftungsverhältnisse

Es besteht eine gesamtschuldnerische Haftung gemeinsam mit einem verbundenen Unternehmen für einen Kredit über 1.000.000,00 €. Von der Gesellschaft und von dem verbundenen Unternehmen wurde der Kredit in voller Höhe beansprucht. Das Risiko der Inanspruchnahme der Gesellschaft wird zum Bilanzstichtag aufgrund der vorliegenden Planungsrechnungen als nicht wahrscheinlich eingestuft.

5. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen in Höhe von 3.300,00 € (Vj.: 3 T€) resultieren aus einem Mietvertrag.

Die jährliche Erbpacht laut Vertrag beträgt 125.143,68 €. Der Erbbaurechtsvertrag läuft bis zum 30. Juni 2073.

6. Verlustverwendungsvorschlag

Der Vorstand schlägt in Übereinstimmung mit dem Aufsichtsrat vor, den Jahresfehlbetrag der Gesellschaft für das Geschäftsjahr 2020/​2021 in Höhe von -1.534.549,41 € auf neue Rechnung vorzutragen.

7. Sonstige Angaben

Vorstände der Gesellschaft sind:

–       Herr Dirk Thieme, Dipl. Ing. für Bauwesen, Oberbarnim (Vorsitzender des Vorstands)

–       Herr Oskar Kosche, Dipl. Kfm., Berlin.

Die Schutzklausel gemäß § 286 Abs. 4 HGB wurde in Anspruch genommen.

Die Gesellschaft hat gemäß § 95 AktG einen Aufsichtsrat, der aus 6 Mitgliedern besteht:

–       Herr Dirk Zingler, Berlin, Geschäftsführer der RÖFA – DIE LOGISTIKER GmbH, Berlin, (Vorsitzender),

–       Frau Dagmar Wildebrandt, Berlin, Rentnerin (stellvertretende Vorsitzende),

–       Herr Thomas Koch, Berlin, Vorstand der Koch Automobile AG, Berlin,

–       Herr Prof. Dr. Michael Kölmel, Feldafing, Geschäftsführer der MK Medien Beteiligungs GmbH, Feldafing,

–       Herr Holger Keye, Berlin, Beamter beim Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz,

–       Herr Dirk Gräning, Berlin, Rechtsanwalt bei Rechtsanwälte Gräning & Kollegen, Berlin.

Der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr keine Bezüge erhalten.

Gegenüber den Vorständen besteht eine Forderung durch die Auslage von EUR 595,00, die aufgrund ihrer kurzfristigen Fälligkeit nicht verzinst wurden.

Das Gesamthonorar für den Abschlussprüfer im Geschäftsjahr 2020/​2021 beträgt 29 T€, davon für Abschlussprüfungsleistungen 17 T€ und für andere Bestätigungsleistungen 6 T€. Von einem Netzwerkpartner wurden 6 T€ sonstige Leistungen erbracht.

Im Geschäftsjahr 2020/​2021 waren durchschnittlich 40 Arbeitnehmer, davon 28 Angestellte und 12 Aushilfen für die Gesellschaft tätig.

Der 1. FC Union Berlin e.V., Berlin, hat uns gemäß § 20 Abs. 4 AktG mitgeteilt, dass ihm eine Mehrheitsbeteiligung der „An der Alten Försterei“ Stadionbetriebs AG nach § 16 Abs. 1 AktG gehört. Die Gesellschaft ist damit Tochterunternehmen des 1. Fußballclubs Union Berlin e.V., Berlin, und wird in dessen Konzernabschluss einbezogen.

8. Nachtragsbericht

Das Geschäftsjahr 2021/​22 könnte ebenso wie die letzten beiden Geschäftsjahre zuvor von den Auswirkungen der weltweit auftretenden COVID19-Pandemie belastet werden. Es besteht das Risiko, dass es auch im Geschäftsjahr 2021/​22 zu Mietminderungen des Hauptmieters kommen könnte.

Weitere Vorgänge von besonderer Bedeutung mit erheblichen Auswirkungen auf die Finanz- Vermögens- und Ertragslage sind nach dem Schluss des Geschäftsjahres 2020/​2021 nicht eingetreten.

Berlin, den 15. September 2021

gez. Dirk Thieme                                         gez. Oskar Kosche

(Vorstandsvorsitzender)                              (Vorstandsmitglied)

Feststellung des Jahresabschlusses zum 30. Juni 2021

Datum der Feststellung: 4. Oktober 2021

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