Moin

Published On: Donnerstag, 08.09.2022By

Nach knapp einem Monat hat Kiew sich zu Angriffen auf mehrere Luftwaffenstützpunkte auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim bekannt.

„Es geht um eine Serie von erfolgreichen Raketenschlägen auf die Luftwaffenbasen auf der Krim, vor allem um den Flugplatz Saki“, schrieb der ukrainische Oberbefehlshaber Waleryj Saluschnyj in einem heute bei der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform veröffentlichten Artikel. Dabei seien bis zu zehn russische Kampfflugzeuge zerstört worden.

Welche Raketen zum Einsatz kamen, teilte Saluschnyj nicht mit. Ziel der Angriffe sei es, den Russen auch in entfernteren Gebieten zu verdeutlichen, dass es einen realen Krieg mit Verlusten und Niederlagen gebe. Saluschnyj geht nicht von einem Kriegsende im laufenden Jahr aus.

Seinen Angaben nach wollen die ukrainischen Streitkräfte 2023 diese Angriffe ausweiten, würden dafür aber neue Waffensysteme von den westlichen Partnern benötigen. Saluschnyj nannte dabei Raketen mit bis zu 300 Kilometern Reichweite für die US-amerikanischen Himars-Raketenwerfer. Am Donnerstag ist ein neues Treffen westlicher Unterstützer zu weiteren Waffenlieferungen für Kiew in Ramstein geplant.

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Russland hat seit seinem Überfall auf die Ukraine nach Angaben der Vereinigten Staaten Hunderttausende Menschen in teils entlegene Gebiete deportiert.

„Wir haben Beweise dafür, dass die Russen Hunderttausende ukrainische Bürger, darunter auch Kinder, vertrieben haben“, sagte die amerikanische UNO-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield heute dem US-Radiosender NPR vor einer Sitzung des Weltsicherheitsrats zu diesem Thema.

„Sie werden verhört, sie werden festgehalten, sie werden zwangsweise deportiert. Einige werden in die entferntesten Teile Ostrusslands nahe der nordkoreanischen Grenze geschickt“, so Thomas-Greenfield.

Das sei der Versuch Moskaus, Widerstand der Ukrainer zu unterdrücken. Sie forderte, dass die UNO und Menschenrechtsorganisationen Zugang zu den Camps erhalten, in denen die Menschen untergebracht seien.

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Die Ukraine kann auf die Auszahlung weiterer EU-Finanzhilfen in Höhe von fünf Milliarden Euro hoffen. Die EU-Kommission schlug heute vor, Gelder in entsprechender Höhe auf den Kapitalmärkten aufzunehmen und diese dann weiterzureichen. Die Zinskosten und Gebühren sollen aus dem EU-Haushalt bezahlt werden.

Ziel der Unterstützungspläne ist es nach Angaben von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, den unmittelbaren Finanzbedarf der von Russland angegriffenen Ukraine zu decken. „Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen und die Freiheit und Unabhängigkeit wiedererlangen“, sagte sie. Die EU werde dazu auch weiterhin ihren Beitrag leisten.

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Die Ukraine prüft die Möglichkeit, das von Russland besetzte Kernkraftwerk Saporischschja aus Sicherheitsgründen abzuschalten. Der oberste Kiewer Experte für nukleare Sicherheit, Oleh Korikow, zeigte sich heute besorgt über die Reserven an Dieselkraftstoff für die Notstromgeneratoren.

Die Bewertung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu den russischen Maßnahmen im AKW bezeichnete er als hart, aber nicht hart genug.

Der russische Präsident Wladimir Putin wiederum sagte heute, die Ukraine bedrohe die nukleare Sicherheit Europas, indem sie das Kernkraftwerk beschieße, und erklärte, Russland habe keine militärische Ausrüstung in der Anlage.

Putin sagte, er vertraue dem IAEA-Bericht, kritisierte aber die Organisation, weil sie nicht gesagt habe, dass die Ukraine für den Beschuss der Anlage verantwortlich sei. Kiew und Moskau machen einander für die militärischen Angriffe auf die Anlage verantwortlich, die eine nukleare Katastrophe wie in Tschernobyl in Europas größtem Atomkraftwerk befürchten lassen.

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