Das russische Öl-Problem für Putin

Published On: Samstag, 17.12.2022By

Die westlichen Sanktionen wie der kürzlich umgesetzte Preisdeckel auf russisches Öl scheinen sich niederzuschlagen. Russland hat gegen die Preisgrenze protestiert, doch viele gangbare Optionen bleiben nicht. Daher dürfte Russland sein Urals-Öl Indien mit deutlichen Abschlägen feilbieten – schlecht für die Kriegskasse des Kreml.

Seit fast zwei Wochen ist die Preisobergrenze nun in Kraft, nach langen und zähen Verhandlungen hatten sich zunächst die EU-Mitgliedsländer darauf geeinigt, die G-7, Australien und Norwegen zogen nach. Seither darf Russland nur noch in Ausnahmefällen Öl in die EU exportieren. Zudem soll Russland sein Öl künftig für höchstens 60 Dollar (57 Euro) pro Barrel an Abnehmer in anderen Staaten verkaufen. Umgesetzt wird das via internationales Versicherungsrecht: Es werden nur Versicherungen ausgestellt, wenn der limitierte Kaufpreis eingehalten wird.

Das Ziel ist, eine Entspannung auf den Energiemärkten herbeizuführen und Russlands Kriegsbudget auszutrocknen, der Kreml sollte nicht mehr von Preisanstiegen für Öl profitieren. Bisher machten die Einnahmen aus dem Öl- und Gasverkauf bis zu 45 Prozent des russischen Staatshaushaltes aus.

Moskau protestierte freilich gegen die westliche Maßnahme, sie verzerre den Wettbewerb, und man werde sich nicht daran halten. Kreml-Chef Wladimir Putin sagte auch, man werde den Ländern, die die Preisfestlegung unterstützen, kein Öl mehr verkaufen. Ohnehin werde der Deckel keine Verluste für Russland zur Folge haben.

Die Gruppe der sieben (G-7) ist ein informeller Zusammenschluss von großen westlichen Industriestaaten. Ihr gehören die USA, Kanada, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien und Japan an.

Nun aber stellt sich die Lage bereits anders dar: Reuters berichtete unter Berufung auf vier Marktinsider, dass Indien russisches Urals-Öl, Russlands wichtigste Rohölsorte, mit derart großen Abschlägen kaufte, dass die Exporte teils weniger als die Produktionskosten ausmachten.

Bei einigen der Transaktionen sei der Preis – einschließlich Versicherung und Lieferung per Schiff – um etwa zwölf bis 15 Dollar pro Barrel gefallen (derzeit liegt der Preis für ein Barrel Urals-Öl bei 57 Dollar nach 71 Dollar noch im vorigen Monat)

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