Moin

Published On: Sonntag, 21.05.2023By

Der russische Überfall auf die Ukraine hat auch eine in der Öffentlichkeit wenig beachtete, aber durchaus folgenreiche Auswirkung: Einer der wichtigsten Umschlagplätze des organisierten Verbrechens kam weitgehend zum Stillstand. Die eingespielte Zusammenarbeit zwischen russischer und ukrainischer Mafia funktioniert nicht mehr – mit Folgen für das organisierte Verbrechen auf der ganzen Welt.

Laut der NGO GI-TOC (Global Initiative Against Transantional Organized Crime – Globale Initiative gegen grenzüberschreitendes organisiertes Verbrechen) waren die Ukraine und Russland zusammen bis zum russischen Überfall auf die Ukraine das „größte kriminelle Ökosystem Europas“.

Die russischen und ukrainischen Mafia-Gruppen kontrollierten die einträglichen Schmuggelrouten zwischen Russland und Westeuropa, auf denen von Gold über Zigaretten, Holz, Kohle und Drogen bis hin zu Menschen alles geschmuggelt wurde. Die Schwarzmeer-Metropole Odessa war zudem ein wichtiger Umschlaghafen für Schmuggelware. Entsprechend groß war der politische und wirtschaftliche Einfluss proukrainischer wie prorussischer Oligarchen.

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Das russische Verteidigungsministerium und der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, haben die angebliche Einnahme der seit Wochen umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut durch russische Kräfte gemeldet.

„Heute, um 12.00 Uhr mittags, wurde Bachmut vollständig eingenommen“, sagte Prigoschin in einem auf Telegram veröffentlichten Video. Der Chef der Söldnergruppe kündigte eine Übergabe der Stadt an das russische Militär an. Die Wagner-Kräfte zögen sich dafür vom 25. Mai an aus der Stadt zurück, so Prigoschin.

Stunden später betonte auch das russische Verteidigungsministerium, man habe die volle Kontrolle über die ostukrainische Stadt erlangt. Die Eroberung sei abgeschlossen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

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Papst Franziskus hat den italienischen Kardinal Matteo Maria Zuppi zum Sonderbeauftragten des Vatikans für den Ukraine-Krieg ernannt. Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz – zugleich Erzbischof von Bologna – solle „eine Mission leiten, die dazu beitragen soll, den Konflikt in der Ukraine zu entspannen“, teilte ein Vatikan-Sprecher gestern mit. Der Zeitpunkt einer solchen Mission sowie deren Art und Weise würden derzeit noch geprüft.

Aus dem Vatikan verlautete, dass sich der 67-jährige Zuppi getrennt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen solle. Der Papst hatte in der Vergangenheit vage angedeutet, dass der Vatikan an einer Friedensinitiative beteiligt sei. Der Heilige Stuhl hat sich seit Kriegsbeginn im Februar vergangenen Jahres immer wieder als Vermittler angeboten.

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Im Sudan haben sich die Konfliktparteien Insidern zufolge auf eine siebentägige Feuerpause verständigt. Die Armee und die paramilitärischen RSF-Milizen hätten vereinbart, dass die Waffen 48 Stunden später zu schweigen beginnen sollen, verlautete gestern Abend inoffiziell von beiden Seiten. In der Vergangenheit hielten solche Vereinbarungen jedoch nicht.

Die Armee versucht seit Ausbruch des offenen Machtkampfes am 15. April mit Luftangriffen und Artillerie-Schlägen die RSF aus der Hauptstadt Khartum hinauszudrängen. Die Kämpfer haben sich in weiten Teilen der Hauptstadt und in den angrenzenden Städte Bahri und Omdurman festgesetzt. Jüngsten Schätzungen zufolge wurden über 840.000 Menschen innerhalb des Sudans vertrieben. Mehr als 220.000 sind in die Nachbarländer geflohen. Die Krise droht die gesamte Region zu destabilisieren.

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In Griechenland sind rund zehn Millionen Wahlberechtigte heute zur Wahl eines neuen Parlaments aufgerufen. Obwohl sich die Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis nach dem schweren Zugunglück vom März mit 57 Toten mit massiven Protesten konfrontiert sah, lag seine konservative Partei in den Umfragen deutlich vor der seines Rivalen, der linksgerichteten Syriza von Ex-Regierungschef Alexis Tsipras.

Es gilt aber als wahrscheinlich, dass bei der Verteilung der 300 Parlamentssitze nach dem noch geltenden Verhältniswahlrecht keine Partei eine regierungsfähige Mehrheit erreichen wird. Beobachter rechnen daher bereits mit einer Neuwahl Anfang Juli. Dann würde ein neues Wahlrecht greifen, das dem Wahlsieger zusätzliche Sitze verschafft.

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