Nawalny

Published On: Montag, 05.06.2023By

Am Geburtstag des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny wurden gestern in Russland bei Protesten mehr als 100 seiner Anhänger festgenommen. Laut dem Bürgerrechtsportal OVD-Info wurden 109 Personen in 23 Städten in Gewahrsam genommen.

In einer Botschaft an die Öffentlichkeit betonte Nawalny gleichzeitig, dass er trotz der harten Haftbedingungen nicht den Mut verlieren würde. An seinem gestrigen 47. Geburtstag teilte er in einer über Online-Netzwerke verbreiteten Nachricht mit: „An seinem Geburtstag muss man ehrlich mit sich selbst sein. Und ich habe mich gefragt: Bin ich wirklich zuversichtlich oder zwingt ich mich dazu? Meine Antwort lautet: Ich bin es wirklich.“ Der prominente Kreml-Kritiker, der sich derzeit in einem Straflager in der Stadt Wladimir, 200 Kilometer von Moskau entfernt, befindet, berichtete, dass er bereits 16 Mal in einer Strafzelle eingesperrt wurde. Nach Angaben seiner Unterstützer versuchen die Behörden auf diese Weise, den 47-Jährigen zu brechen.

„Es ist klar, dass ich lieber nicht in diesem Loch aufwachen würde, sondern mit meiner Familie frühstücken, einen Kuss auf die Wange meiner Kinder bekommen, meine Geschenke auspacken und sagen würde: Wow, das ist genau das, wovon ich geträumt habe“, fuhr Nawalny fort. „Aber so ist das Leben nicht.“ Er betonte, dass es keinen sozialen Fortschritt und keine bessere Zukunft geben könne, wenn es keine Menschen gäbe, die bereit wären, einen Preis dafür zu zahlen, dass sie ihre Überzeugung haben dürfen. Nawalny schrieb: „Der Tag wird kommen, an dem es in Russland normal und ungefährlich sein wird, die Wahrheit zu sagen und für Gerechtigkeit zu kämpfen.“

Nawalny steht in naher Zukunft einem weiteren Gerichtsverfahren bevor, bei dem ihm wegen des Vorwurfs des „Extremismus“ eine Haftstrafe von 35 Jahren droht. Der Gegner von Staatschef Wladimir Putin wurde 2020 nach einer Vergiftung, für die er den Kreml verantwortlich macht, in der Berliner Charité medizinisch behandelt. Nach seiner Genesung kehrte er im Januar 2021 nach Russland zurück, wurde sofort verhaftet und später wegen „Betrugs“ zu neun Jahren Gefängnis verurteilt.

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