Seit dem Ende des Wagner-Aufstands gibt es Gerüchte über mögliche Veränderungen in der militärischen Führung in Russland. Einige hochrangige Militäroffiziere sind verschwunden. Während der Generalstabschef Waleri Gerassimow wieder an seinem offiziellen Posten aufgetaucht ist, fehlt von seinem Stellvertreter Sergej Surowikin jede Spur. Das „Wall Street Journal“ berichtete, dass er in Moskau festgehalten und verhört wird.

Es gibt keine offizielle Bestätigung für Surowikins Verhaftung. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Parlament erklärte jedoch in einem Video, dass Surowikin sich ausruhe und derzeit nicht erreichbar sei. Es wird berichtet, dass insgesamt etwa 15 Generäle nach dem Aufstand festgenommen wurden, einige wurden entlassen, andere suspendiert oder kehrten in ihre Positionen zurück.

Die britischen Geheimdienste haben Anzeichen dafür gefunden, dass Surowikin nach dem Wagner-Aufstand ins Abseits gedrängt wurde. Sein Stellvertreter, Viktor Afsalow, tritt immer mehr in der Öffentlichkeit auf. Surowikins Aufenthaltsort bleibt jedoch unklar. Es wird vermutet, dass Surowikin als Verbindungsmann zwischen Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und dem russischen Verteidigungsministerium fungierte.

Der Aufenthaltsort von Prigoschin ist ebenfalls unbekannt. Die Zukunft seines Unternehmens und der Einsätze seiner Söldner in Ländern wie Syrien, Mali und der Zentralafrikanischen Republik ist ungewiss. Es wurde berichtet, dass sich Prigoschin am 29. Juni mit Präsident Putin getroffen hat, nur fünf Tage nach dem Aufstand.

Zusätzlich wurde bekannt, dass General Iwan Popow, Oberbefehlshaber in der Südukraine, entlassen wurde. Er kritisierte die ineffiziente Kriegsführung und wurde deshalb abgesetzt. Popow richtete direkte Vorwürfe an General Gerassimow und warf ihm vor, die Armee in einem kritischen Moment geschwächt zu haben.

Die Entlassung und Kritik an der Militärführung spiegeln die Unzufriedenheit in großen Teilen der russischen Streitkräfte wider. Es gibt Berichte über Korruption und geschönte Lageberichte. Der Tod des Generals Oleg Zokow wurde vom russischen Staatsfernsehen gemeldet, aber das Verteidigungsministerium hat dies bisher nicht offiziell bestätigt.