Frankreich, Porto, Amazon

Published On: Freitag, 06.10.2023By Tags:

Ab dem morgigen Tag werden in Frankreich Online-Buchbestellungen bei E-Commerce-Riesen wie Amazon um drei Euro verteuert, sofern der Bestellwert unter 35 Euro liegt. Dieser Schritt ist Teil einer Initiative der französischen Regierung, um den traditionellen sowie unabhängigen Buchhandel zu schützen. Letztere sehen sich oft mit durchschnittlichen Versandkosten von sechs bis sieben Euro konfrontiert.

Die Kulturministerin Frankreichs, Rima Abdul Malak, erklärte, dass mit dieser neuen, im April offiziell veröffentlichten Regelung, die faire Konkurrenz auf dem Buchmarkt wiederhergestellt werden soll. Die Regelung tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft. Bei Buchbestellungen im Internet, deren Wert 35 Euro übersteigt, bleibt die symbolische Gebühr von einem Cent jedoch bestehen.

Bereits seit 2014 gilt in Frankreich ein Gesetz, welches den kostenlosen Versand von Büchern untersagt. Große Unternehmen wie Amazon fanden allerdings einen Weg, dieses Gesetz zu umgehen, indem sie lediglich einen Cent für den Versand berechneten. Der französische Buchhandelsverband (SLF) hatte ursprünglich gefordert, ein Mindestporto von 4,50 Euro festzulegen.

Amazon hat kürzlich eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse im September 2023 veröffentlicht wurden. Laut dieser Studie könnten durch die Einführung der Versandgebühr etwa 51 Prozent der Buchkäufer dazu veranlasst werden, ihre Einkäufe zu reduzieren. Der Online-Gigant argumentiert, dass diese zusätzlichen Gebühren insbesondere Kunden in kleineren Städten und ländlichen Gebieten treffen würden, da in diese Regionen fast die Hälfte aller von Amazon verkauften Bücher verschickt wird. Gegen die neue Maßnahme hat Amazon bereits Berufung beim französischen Staatsrat eingelegt.

Durch diese Regelung wird ein Versuch unternommen, den lokalen Buchhandel zu unterstützen und zu fördern, der durch Online-Verkäufe erheblichen Schaden genommen hat. Damit sollen nicht nur lokale Geschäfte, sondern auch die Vielfalt und Zugänglichkeit des Buchangebots aufrechterhalten werden.

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