Sarah Wagenknecht – fährt sie die neue Partei vor die Wand?

Published On: Samstag, 04.11.2023By Tags:

In der politischen Landschaft Deutschlands zeichnet sich erneut ein Vorstoß von Sarah Wagenknecht ab, der bei genauer Betrachtung eine Mischung aus Déjà-vu und Skepsis hervorruft. Nach dem eher unspektakulären Niedergang ihres Projekts „Aufstehen“, einem Bündnis, das vor einigen Jahren mit viel Elan und großen Ambitionen gestartet wurde, wagt Wagenknecht nun einen weiteren Anlauf, um ihre Vision einer neuen politischen Bewegung zu realisieren. Doch angesichts der Vergangenheit stellt sich die Frage: Kann Wagenknecht die Fehler der Vergangenheit überwinden, oder ist ihr neuestes Projekt zum Scheitern verurteilt?

Zur Erinnerung: „Aufstehen“ wurde 2018 als Sammelbewegung ins Leben gerufen, die linke Politik außerhalb bestehender Parteistrukturen fördern sollte. Die Bewegung startete vielversprechend, konnte jedoch nie eine echte organisatorische Struktur oder eine nachhaltige politische Wirkung entwickeln. Kritiker bemängelten mangelnde Konzepte, eine zentrale Führung ohne echte Basisdemokratie und die Unfähigkeit, über wohlklingende Parolen hinaus greifbare politische Erfolge zu erzielen. Nach internen Querelen und dem Rückzug prominenter Gesichter versandete das Projekt und verschwand beinahe geräuschlos in der politischen Versenkung.

Nun also ein neuer Anlauf. Sarah Wagenknecht, die polarisierende Figur der Linken, bekannt für ihre scharfzüngigen Kommentare und ihr rhetorisches Geschick, steht wieder an der Spitze einer Initiative. Doch der Schatten von „Aufstehen“ liegt schwer auf jedem neuen Unterfangen. Die Herausforderung, die sich stellt, ist nicht gering: Wie kann sie Vertrauen in ein neues Projekt schaffen, wenn das alte so kläglich gescheitert ist? Wie kann sie Glaubwürdigkeit vermitteln, dass diesmal alles anders wird?

Es bedarf einer kritischen Auseinandersetzung mit dem, was „Aufstehen“ zurückgelassen hat: eine enttäuschte Anhängerschaft und eine Menge unbeantworteter Fragen nach der praktischen Umsetzbarkeit von politischen Visionen. Wagenknechts politisches Geschick ist unbestritten, doch Politik ist mehr als das Spiel mit Worten und das Schüren von Hoffnungen. Es geht darum, diese Hoffnungen in realpolitische Handlungen umzusetzen, um Strukturen aufzubauen, die über die mediale Aufmerksamkeit hinaus Bestand haben. Ein weiteres Problem stellt Wagenknechts eigene Position innerhalb der Partei Die Linke dar. Als jemand, der immer wieder für interne Konflikte gesorgt hat, muss sie nun beweisen, dass sie in der Lage ist, eine einende Figur zu sein, die unterschiedliche Strömungen zusammenführen kann.

Es wird sich zeigen, ob Sarah Wagenknecht aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und ob ihr die Gratwanderung gelingt, eine neue Bewegung zu etablieren, die nicht an den gleichen Hürden scheitert wie ihr vorheriges Projekt. Ohne eine tiefgreifende Reflexion und Neuausrichtung wird jedoch auch ihr neuestes politisches Abenteuer schwerlich die Schatten der Vergangenheit abschütteln können.

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