Krise in der Solarindustrie

Published On: Montag, 27.11.2023By Tags:

Inmitten einer sich zuspitzenden Wirtschaftskrise treffen massive Herausforderungen nun auch Schlüsselindustrien wie die Solarbranche. Der Dresdner Photovoltaik-Hersteller Solarwatt sieht sich gezwungen, rund 10 Prozent seiner Belegschaft, also etwa 85 der 850 Mitarbeiter, bis Ende 2023 zu entlassen. Dies wurde von Unternehmenssprecher Jens Secker bestätigt.

Die Notwendigkeit zur Verschlankung der Organisationsstruktur in bestimmten Unternehmensbereichen wird als Hauptgrund für die Entlassungen genannt. Solarwatt, ein Unternehmen, das sich in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden Dienstleister in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität entwickelt hat, steht vor ernsthaften Herausforderungen. Ihr Angebot umfasst Produkte wie Stromspeicher, Aufdachsolaranlagen und Endkundenlösungen, einschließlich Balkonkraftwerken.

Die aktuellen Schwierigkeiten sind teilweise auf Marktverwerfungen zurückzuführen, die die gesamte Solarbranche in Europa beeinträchtigen. Besonders kritisch sieht Solarwatt die Konkurrenz aus China und den USA. Beide Länder unterstützen ihre Solarindustrien massiv mit Subventionen, was zu einer erheblichen Wettbewerbsverzerrung auf dem Markt für Photovoltaik-Anlagen führt.

Das Unternehmen kritisiert offen die mangelnde Reaktion der europäischen und deutschen Politik auf diese ungleichen Wettbewerbsbedingungen. Sie fordern schnelle und unbürokratische Lösungen, um mit den massiven Subventionen, die etwa durch den amerikanischen „Inflation Reduction Act“ bereitgestellt werden, konkurrieren zu können.

In dieser schwierigen Lage betont Solarwatt, dass Fördergelder und politische Unterstützung vorrangig der heimischen Industrie zugutekommen sollten, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und die heimische Wirtschaft zu stärken.

Solarwatt, dessen Eigentümer unter anderem der BMW-Großaktionär Stefan Quandt ist, hat zwischen 2020 und 2023 bedeutende Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion getätigt. Nach einer Insolvenz im Jahr 2013, die das Unternehmen eigenständig bewältigte, hat sich Solarwatt erfolgreich neu aufgestellt und feierte zu Beginn des Jahres sein 30-jähriges Firmenjubiläum.

One Comment

  1. Oliver Storz Montag, 27.11.2023 at 10:55 - Reply

    Den weltweiten Subventions-Wettbewerb auch bei der Zellen- und Modulfertigung mitzumachen, wäre kontraproduktiv. China-Module liegen preislich aktuell 25 bis 40% unter den Preisen deutscher Hersteller.
    Die Wertschöpfung von PV-Anlagen erfolgt unverändert ganz überwiegend in Deutschland!
    Aktuell haben die Module bei PV-Anlagen (nicht bei Stecker-Solaranlagen) nur ca. 20-25% Kostenanteil!
    Um den Modulpreisverfall zu verdeutlichen: Seit Jahresanfang fielen die Großhandelspreise für „high efficiency“Modulen um 37,5% und die der ausnahmslos chinesischen „low cost“-Module um unglaubliche 47,4% (Quelle: Modulpreisindex).

    Die Wechselrichter & Befestigungssysteme für grössere PV-Anlagen & Solarparks sind jedoch unverändert ganz überwiegend aus Europa oder sogar Deutschland (SMA Solar AG). Die Planung, Bauausführung & alle Elektroarbeiten, die ca. 40% der Kosten ausmachen, erfolgen zudem ebenfalls weiterhin in Deutschland (Prozentangaben aus solaranlage-ratgeber. de …photovoltaik-kosten)

    Im extrem boomenden sog. Balkon- oder Stecker-Solaranlagenmarkt stammen Module und Wechselrichter übrigens zu über 95% aus China.
    Hier war der Preisverfall sogar noch drastischer! Als Folge findet man mittlerweile Angebote für 800 Wp-Anlagen für 250 bis 300 € (= Module, Wechselrichter, Kabel, jedoch ohne Aufständerung & Windwurfballast).
    Wer Platz auf Garagen, Carport, Flachdach oder Garten hat: Je 2 Module in S-O (für Morgensonne) und S-W-Richtung aufständern. Dann hat man auch bei Bewölkung ausreichend Watt für Grundlast. So eine 1.700 (4×425 )Wp-Anlage gibt´s mit Wechselrichter schon ab 500 €! Damit erzeugt man in 25 Jahren ca 40.000 kWh Ökostrom für nur ca. 1,5 Cent/kWh.

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