Durchsuchungen

Published On: Samstag, 13.04.2024By Tags:

Polizeikräfte aus mehreren Ländern haben gestern umfassende Durchsuchungs- und Verhaftungsaktionen im Zusammenhang mit der Internetplattform „Juicy Fields“ durchgeführt. Insgesamt wurden 33 Durchsuchungsbeschlüsse in vier Ländern vollstreckt. Darüber hinaus erfolgten mehrere Haftbefehle und die Beschlagnahme von Vermögenswerten. An der Aktion waren 264 deutsche Beamte beteiligt, darunter Spezialisten für Krypto- und Finanzermittlungen, Kunstexperten, Spezialeinsatzkommandos, russische Dolmetscher, Suchhunde für Geld und Daten sowie IT-Forensiker der Bundespolizei. Auch Vertreter von EuroPol und EuroJust waren im Einsatz.

Die Plattform „Juicy Fields“ bot seit 2020 das sogenannte „E-Growing“ an, bei dem Investoren virtuell in den Anbau, die Ernte und den Verkauf von medizinischem Cannabis investieren konnten. Trotz der Versprechungen hoher Renditen ab einer Investitionssumme von 50 Euro, stellte sich heraus, dass die Pflanzen physisch gar nicht existierten und es sich um ein umfangreiches Schneeballsystem handelte.

Nach ersten Durchsuchungen und Beschlagnahmungen durch das Landeskriminalamt Berlin am 16. August 2022, bei denen umfangreiche Daten gesammelt wurden, hat sich die Zahl der Beschuldigten von zwölf auf 31 Personen erhöht. Über 3.000 Anzeigen liegen mittlerweile vor, und es gibt mutmaßliche Betrugsopfer in mehr als 35 Ländern.

Als Reaktion auf die grenzüberschreitende Natur des Falles wurde ein Joint Investigation Team (JIT) gegründet, das von EuroJust koordiniert wird und Ermittler aus Deutschland, Frankreich und Spanien umfasst.

Die Durchsuchungen umfassten 17 Wohnadressen in Deutschland, zwei in Lettland, eine Geschäftsadresse in Estland sowie fünf Wohn- und vier Geschäftsadressen in Polen. Ziel war es, weitere Geschäftsunterlagen zu sichern, um die Abläufe und Geldflüsse innerhalb von „Juicy Fields“ zu klären.

Ein 60-jähriger Tatverdächtiger, vermutlich eine Schlüsselfigur im Management der Plattform, wurde auf Basis eines Haftbefehls festgenommen. Ein weiterer 55-jähriger Tatverdächtiger, der als Geschäftsführer und Gesellschafter des Unternehmens fungierte, wurde ebenfalls festgenommen.

Zusätzlich wurden Vermögensarreste über etwa 500.000 Euro gegen die Beschuldigten und beteiligte Firmen verhängt. Nach ersten Auswertungen haben 186.496 Anleger fast 645 Millionen Euro in das System investiert, davon etwa 190 Millionen in Kryptowährungen.

Die Ermittlungen konzentrieren sich auf den Verdacht des banden- und gewerbsmäßigen Betruges, insbesondere bei den aus Russland operierenden Hauptverantwortlichen, während auch mögliche Geldwäschestrafbarkeiten gegen andere Beschuldigte geprüft werden.

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