Der falsche Weg mit der AfD umzugehen

Published On: Samstag, 15.06.2024By Tags:

Keine Frage, die AfD ist eine politische Kraft im Osten, die man nicht mehr wegdiskutieren kann. Diese Partei einfach in die rechte Ecke zu stellen, verfängt ebenfalls nicht. Natürlich spielt eine AfD gerne auch die Opferrolle, in die die anderen Parteien sie drängen, und hat bis zum heutigen Tage immer einen großen Nutzen davon gehabt. Man muss eine AfD nicht bekämpfen, indem man sie von der politischen Realität ausschließt oder/und indem man sie in die rechte Ecke stellt. Denn der Bürger hat dann sicherlich Sympathien im Spiel David gegen Goliath, oder die AfD gegen den Rest der anderen Parteien.

Hört man sich in den neuen Bundesländern um, dann sind es durchaus oft respektable Politiker, die da für eine AfD im Gemeinderat bzw. Stadtrat sitzen, oft auch Politiker, die früher bei den Grünen, der SPD oder der CDU Mitglied waren. Ganz klar auch: Es gibt auf kommunaler Ebene auch öfter eine Zusammenarbeit mit der AfD, als mancher denken mag. Ich kann mich an die 80er Jahre in den alten Bundesländern erinnern, eine Zeit, wo man mit den Grünen ähnlich umgegangen ist wie heute mit der AfD. Grüne Parteigänger und Funktionäre waren Anarchisten von Links, so wie heute die AfD auf der rechten Seite. Schaut man sich die vergangenen 40 Jahre zurückblickend an, dann hat man die Grünen entzaubert, indem man sie mit in die Verantwortung genommen hat. Warum macht man das nicht auch mit der AfD in den neuen Bundesländern?

Klar, eine provokative Frage, aber aus meiner Sicht ist es die einzige Möglichkeit, die AfD zu entzaubern. Im Moment haben viele Bürger in den neuen Bundesländern keinerlei Vertrauen mehr in die Politiker aus dem Westen. Im Gegenteil, man hört es öfter in Gesprächen, sie haben ganz klar den Eindruck, Bürger zweiter Klasse zu sein. Dem Osten ist viel Identität mit der Wende verloren gegangen, auch weil Helmut Kohl alles abgeschafft hat, was in der ehemaligen DDR gut war. Wir haben dem Osten den Westen aufgedrückt, eine Politik, mit der sich die Menschen in den neuen Bundesländern nicht identifizieren können. Sie wählen AfD. Da bringt es auch nichts, dass ein Ministerpräsident Kretschmer mit den Bürgern redet und zuhört. Die Menschen wollen, dass sich etwas verändert, jetzt, nicht in weiteren 30 Jahren.

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