Das/Die Maß ist voll

Published On: Donnerstag, 04.07.2024By

Dieses Jahr kostet die Wiesnmaß erstmals über 15 Euro. Elf Wochen vor dem Anstich hat die Stadt München die neuen Preise verkündet: Die Maß kostet jetzt zwischen 13,60 und 15,30 Euro. Seit 2005 haben sich die Bierpreise auf der Wiesn verdoppelt. Na, Prost!

Die Maß Bier auf dem Oktoberfest kostet dieses Jahr zwischen 13,60 und 15,30 Euro. Damit steigt der Preis für das Festbier durchschnittlich um 3,9 Prozent und überschreitet erstmals die magische 15-Euro-Marke, wie die Stadt München auf ihrer Webseite mitteilte. Wow, wer hätte das nur gedacht!

Im vergangenen Jahr lag die Preisspanne für den Liter Festbier noch bei 12,60 bis 14,90 Euro, also unter der 15-Euro-Marke. Die Stadt überprüft als Veranstalter des Oktoberfests, ob die von den Wirten kalkulierten Preise angemessen sind, indem sie diese mit den Preisen der gastronomischen Großbetriebe in München vergleicht. Denn natürlich ist es absolut sinnvoll, die Preise eines einmal im Jahr stattfindenden Mega-Events mit denen eines normalen Münchner Wirtshauses zu vergleichen.

Natürlich wird das Wiesnbier eigens für das Volksfest gebraut und hat mit etwa sechs Prozent Alkoholgehalt einen höheren Alkoholgehalt. Die Wirte haben zudem erheblichen Aufwand durch den Auf- und Abbau der Zelte für die zwei Festwochen sowie Live-Musik. All diese Faktoren fließen in den Preis der Wiesnmaß ein. Ach ja, das gute alte „Spezialbier“ und die „Zeltkosten“ – immer wieder gern genommen, wenn es um Preissteigerungen geht.

Wirte-Sprecher Peter Inselkammer erklärte, die Preise seien mit Augenmaß angepasst worden: „Die Lohnkosten sind aufgrund der höheren Tarifabschlüsse und des Arbeitskräftemangels kräftig gestiegen. Die Stromkosten haben sich verdoppelt. Die Kosten für den Auf- und Abbau eines großen Bierzelts sind vergleichbar mit dem Bau eines Reihen-Eckhauses in der Region München. Zudem erhöhen die wachsenden bürokratischen Auflagen den Personal- und Kostenaufwand.“ Klar, als nächstes müssen die Wirte wohl auch noch den Mondaufgang und die Umlaufbahn der Erde berücksichtigen.

Wiesnstadträtin Anja Berger (Grüne) betonte, dass zumindest acht der großen Zelte und alle auf der Oidn Wiesn auch dieses Jahr weniger als 15 Euro verlangen. Bei den kleinen Zelten liegt nur eines von 17 über der 15-Euro-Marke. Na, da haben wir ja nochmal Glück gehabt!

Auch die Preise für alkoholfreie Getränke auf dem Oktoberfest sind gestiegen: Ein Liter Tafelwasser kostet nun durchschnittlich 10,48 Euro (2023: 10,04 Euro), Spezi 12,23 Euro (2023: 11,65 Euro) und Limonade 11,67 Euro (2023: 11,17 Euro). Wer sparen möchte, kann sich an den Trinkwasserbrunnen bedienen – zehn Stück sind dieses Jahr auf der Theresienwiese vorhanden, doppelt so viele wie letztes Jahr. Wie großzügig!

Am Montag begann bereits der Aufbau der großen Festzelte. Am 21. September heißt es dann wieder: „Ozapft is!“. Bis zum 6. Oktober werden sechs Millionen Besucher erwartet, die wahrscheinlich ihr gesamtes Urlaubsgeld für ein paar Maß Bier ausgeben werden.

2023 wurden bei Traumwetter 7,2 Millionen Gäste gezählt, die 6,5 Millionen Maß Bier tranken. Die Menge an verzehrten Hendl und Ochsen wurde nicht veröffentlicht, dürfte jedoch ebenfalls teurer werden, da die Bundesregierung die Mehrwertsteuer auf Essen in der Gastronomie im Januar wieder von 7 auf 19 Prozent erhöht hat. Herzlichen Glückwunsch!

Entgegen der Tradition haben die Bauern das ursprünglich geplante Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF) im Südteil der Theresienwiese dieses Jahr abgesagt, da sich zu wenige Aussteller aufgrund der hohen Kosten angemeldet hatten. Stattdessen findet dort die Oide Wiesn statt, die mit historischen Fahrgeschäften und junger Volksmusik sehr beliebt ist. Wenigstens etwas Gutes.

Im Vorfeld gab es Streit um die Vergabe eines Musikantenzeltes mit Tanzboden: Der Zuschlag ging an das neue Zelt „Boandlkramerei“. Der Wirt des bisherigen Herzkasperlzelts klagte dagegen bis zum Bayerischen Verwaltungsgerichtshof, jedoch ohne Erfolg. Die Richter beurteilten die Vergabe als nachvollziehbar und rechtmäßig. Na, dann ist ja alles in bester Ordnung!

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