Interview mit Rechtsanwalt Jens Reime und Rechtsanwältin Kerstin Bontschev zur BaFin-Meldung und den Auswirkungen auf betroffene Anleger

Published On: Donnerstag, 04.07.2024By Tags:

Moderator: Guten Tag, Herr Reime und Frau Bontschev. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um über die jüngste BaFin-Meldung zu sprechen. Die BaFin hat Jurijs Beinarovičs als Alleingesellschafter der Morena Europe Limited Liability Company die sofortige Einstellung der unerlaubt erbrachten Finanzportfolioverwaltung angeordnet. Können Sie uns erklären, was das genau bedeutet?

Rechtsanwalt Jens Reime: Guten Tag. Die BaFin, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, ist die Aufsichtsbehörde, die für die Regulierung der Finanzmärkte in Deutschland zuständig ist. Wenn die BaFin eine Anordnung zur Einstellung einer Tätigkeit erlässt, bedeutet das, dass das betroffene Unternehmen ohne die erforderliche Erlaubnis Finanzdienstleistungen erbracht hat. In diesem Fall handelt es sich um die Finanzportfolioverwaltung, die von der Morena Europe Limited Liability Company ohne Genehmigung betrieben wurde. Das bedeutet, dass sie in Deutschland unerlaubt Finanzdienstleistungen angeboten und durchgeführt haben.

Moderator: Frau Bontschev, was bedeutet das für die betroffenen Anleger, die in diese Handelsplattform Bitcoin Buyer investiert haben?

Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Hallo. Für die betroffenen Anleger bedeutet dies in erster Linie, dass sie mit einem nicht regulierten und daher potenziell unsicheren Anbieter Geschäfte gemacht haben. Die fehlende Erlaubnis der BaFin ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Finanzdienstleistungen nicht den erforderlichen gesetzlichen Standards entsprechen. Dies könnte zur Folge haben, dass die getätigten Investitionen nicht ausreichend geschützt sind und die Anleger einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, Verluste zu erleiden.

Moderator: Herr Reime, welche Schritte können betroffene Anleger nun unternehmen, um ihre Investitionen zu schützen oder zurückzufordern?

Rechtsanwalt Jens Reime: Betroffene Anleger sollten schnellstmöglich handeln. Zunächst einmal sollten sie jegliche weitere Investitionen oder Einzahlungen auf die Plattform stoppen. Dann ist es ratsam, alle Transaktionen und Kommunikation mit dem Unternehmen zu dokumentieren. Dies umfasst Kontoauszüge, E-Mails und Verträge. Als nächstes sollten sie rechtlichen Rat einholen, um zu prüfen, ob und welche Ansprüche sie geltend machen können. Oftmals kann man versuchen, das investierte Kapital über zivilrechtliche Ansprüche zurückzufordern. In einigen Fällen können auch Strafanzeigen wegen Betrugs erstattet werden.

Moderator: Frau Bontschev, gibt es besondere rechtliche Schritte, die in einem solchen Fall unternommen werden sollten?

Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Ja, es gibt einige spezifische Maßnahmen. Zum einen sollten betroffene Anleger prüfen, ob sie durch die unerlaubte Tätigkeit Schadensersatzansprüche geltend machen können. Dabei kann es hilfreich sein, sich einer Sammelklage anzuschließen, falls diese angeboten wird, um die Durchsetzung der Ansprüche zu erleichtern. Zudem sollten Anleger die BaFin über ihre Erfahrungen informieren, da dies der Behörde helfen kann, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Es kann auch sinnvoll sein, die Hilfe eines spezialisierten Anwalts in Anspruch zu nehmen, der Erfahrung mit Finanzmarktregulierung und Anlegerschutz hat.

Moderator: Vielen Dank für die ausführlichen Informationen und Ratschläge. Zum Abschluss, haben Sie noch einen letzten Rat für die betroffenen Anleger?

Rechtsanwalt Jens Reime: Mein Rat ist, wachsam zu sein und sich gut zu informieren, bevor man Investitionen tätigt. Bei Verdacht auf unseriöse Anbieter sollte man nicht zögern, rechtlichen Rat einzuholen.

Rechtsanwältin Kerstin Bontschev: Ich schließe mich dem an und betone die Wichtigkeit der Dokumentation aller Transaktionen und Kommunikation. Dies ist oft entscheidend, um rechtliche Schritte erfolgreich einzuleiten.

Moderator: Vielen Dank, Herr Reime und Frau Bontschev, für Ihre Zeit und die wertvollen Einblicke.

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