Lübke Kelber Immobilien AG früher Deutsche Geothermische Immobilien AG

Kritische Bilanzanalyse der Deutsche Geothermische Immobilien AG zum Geschäftsjahr 2022


1. Überblick über die Bilanz

Die Bilanz der Deutsche Geothermische Immobilien AG (DGI AG) zeigt eine angesichts der finanziellen Situation besorgniserregende Entwicklung. Die Bilanzsumme hat sich von 5.133.601,98 EUR im Vorjahr auf 5.642.120,96 EUR im Jahr 2022 erhöht. Die Struktur der Bilanzposten deutet auf signifikante finanzielle und operative Herausforderungen hin.


2. Aktiva-Analyse

  1. Anlagevermögen:
    • Das Anlagevermögen blieb mit 4.232.032,01 EUR nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr (4.232.459,01 EUR).
    • Sachanlagen: Diese haben sich geringfügig reduziert, von 2.572,01 EUR auf 2.145,01 EUR. Diese Abnahme könnte auf planmäßige Abschreibungen hinweisen, hat jedoch wenig Einfluss auf die Gesamtlage.
    • Finanzanlagen: Bleiben unverändert bei 4.229.887,00 EUR. Dies deutet darauf hin, dass keine weiteren Investitionen oder Wertminderungen vorgenommen wurden, obwohl bereits im Jahr 2016 erhebliche Wertminderungen auf die Finanzanlagen vorgenommen wurden.
  2. Umlaufvermögen:
    • Das Umlaufvermögen stieg von 788.173,32 EUR auf 1.331.656,39 EUR (+68,9 %).
    • Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände: Bleiben konstant bei 1.121.056,16 EUR. Bemerkenswert ist, dass ein erheblicher Teil dieser Forderungen (231.633,97 EUR) eine Restlaufzeit von mehr als einem Jahr hat, was die kurzfristige Liquidität beeinträchtigen könnte.
    • Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten: Stieg von 123.869,58 EUR auf 210.600,23 EUR (+70,0 %). Trotz dieses Anstiegs bleibt der Bargeldbestand relativ niedrig, insbesondere angesichts der bestehenden und erwarteten Verbindlichkeiten.
  3. Rechnungsabgrenzungsposten: Fällt von 795,11 EUR auf 0 EUR. Diese Änderung ist nicht signifikant, könnte jedoch auf eine Optimierung des Finanzmanagements hinweisen.
  4. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag: Dieser Posten verringert sich von 112.174,54 EUR auf 78.432,56 EUR. Dies zeigt, dass das Unternehmen weiterhin bilanziell überschuldet ist, was auf erhebliche finanzielle Schwierigkeiten hinweist.

3. Passiva-Analyse

  1. Eigenkapital:
    • Gezeichnetes Kapital: Erhöhung von 1.210.000,00 EUR auf 1.815.000,00 EUR aufgrund einer Kapitalerhöhung. Dies ist ein positives Signal, könnte jedoch als verzweifelter Versuch gewertet werden, die Eigenkapitalquote zu stärken.
    • Kapitalrücklage: Leichte Erhöhung von 4.522.000,00 EUR auf 4.582.500,00 EUR, was auf zusätzliche Einlagen oder Rücklagen aus Kapitalerhöhungen hinweist.
    • Verlustvortrag: Deutliche Erhöhung von 4.858.294,86 EUR auf 5.844.174,54 EUR. Dies zeigt, dass das Unternehmen weiterhin hohe Verluste aus Vorjahren mit sich schleppt.
    • Jahresfehlbetrag: Dieser beläuft sich auf 631.758,02 EUR, was auf eine Verschlechterung der Ertragslage im Vergleich zum Vorjahr hinweist, als der Fehlbetrag 985.879,68 EUR betrug.

    Insgesamt ist das Eigenkapital negativ, und die Bilanz zeigt eine deutliche Überschuldung, was die finanzielle Stabilität des Unternehmens stark gefährdet.

  2. Verbindlichkeiten:
    • Die Verbindlichkeiten sind von 4.960.118,65 EUR auf 5.497.312,68 EUR (+10,8 %) gestiegen.
    • Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen machen den größten Teil aus und belaufen sich auf 5.331.851,41 EUR. Diese hohe Abhängigkeit von konzerninternen Krediten könnte auf eine schwache finanzielle Unabhängigkeit und auf mögliche Schwierigkeiten bei der Rückzahlung dieser Schulden hinweisen.
    • Kurzfristige Verbindlichkeiten: Alle Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit von weniger als einem Jahr, was die Liquiditätsanforderungen erhöht und das Unternehmen unter Druck setzt, schnell Liquidität zu generieren.

4. Ertragslage und Jahresergebnis

  • Jahresfehlbetrag: Der Jahresfehlbetrag von 631.758,02 EUR ist geringer als der des Vorjahres (985.879,68 EUR), bleibt aber erheblich. Die Verluste häufen sich und führen zu einem kumulierten Verlust von 6.475.932,56 EUR.
  • Keine Geschäftstätigkeit: Die Gesellschaft hat im Jahr 2022 keine Geschäftstätigkeit ausgeübt, was bedeutet, dass keine operativen Einnahmen generiert wurden. Dies stellt das Geschäftsmodell des Unternehmens in Frage und wirft erhebliche Zweifel an der Fortführungsfähigkeit auf.
  • Hohe Beratungskosten: Der Aufwand in der DGI AG wird durch überdurchschnittlich hohe Ausgaben für externe Beratung (335.560,32 EUR) geprägt. Solche hohen Ausgaben sind ungewöhnlich und könnten auf komplexe rechtliche oder finanzielle Probleme hinweisen.

5. Finanzielle und operative Risiken

  • Bilanziell überschuldet: Die DGI AG ist bilanziell überschuldet, was ein erhebliches Risiko für die Fortführung des Unternehmens darstellt. Trotz der Annahme der Fortführung des Unternehmens durch den Vorstand, sind die finanziellen Mittel unzureichend, um die laufenden Verluste zu decken.
  • Liquiditätsengpässe: Der geringe Kassenbestand und die hohen kurzfristigen Verbindlichkeiten könnten das Unternehmen in die Zahlungsunfähigkeit treiben, falls keine raschen Maßnahmen zur Kapitalbeschaffung oder Kostensenkung ergriffen werden.
  • Abhängigkeit von verbundenen Unternehmen: Die hohen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen und die fehlenden operativen Einnahmen deuten auf eine erhebliche Abhängigkeit von konzerninternen Finanzierungen hin. Dies birgt das Risiko, dass bei finanziellen Schwierigkeiten im Konzern das Überleben der DGI AG gefährdet ist.

6. Fazit und Ausblick

Die Deutsche Geothermische Immobilien AG steht vor ernsthaften finanziellen Herausforderungen. Die Bilanz zeigt eine deutliche Überschuldung, geringe Liquidität und anhaltende Verluste. Das Unternehmen hat keine operative Geschäftstätigkeit und ist stark von konzerninternen Finanzierungen abhängig, was seine finanzielle Stabilität gefährdet. Die hohen Beratungskosten und die Notwendigkeit weiterer Kapitalerhöhungen werfen Fragen zur Zukunft des Unternehmens auf. Ohne drastische Maßnahmen zur Stabilisierung der finanziellen Lage und zur Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit wird es für die DGI AG schwierig sein, langfristig am Markt zu bestehen. Eine Fortführung des Unternehmens ist daher stark gefährdet.

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