Nach dem Tod des Maori-Königs Tuheitia Potatau te Wherowhero VII. hat ein Rat von Maori-Anführern seine Tochter Nga Wai Hono i te Po Paki zur neuen Königin ernannt. In einer feierlichen Zeremonie auf der Nordinsel Neuseelands, die von Tausenden besucht wurde, wurde die 27-Jährige als das neue Oberhaupt der Maori vorgestellt. Jubel brach aus, als sie auf einem prächtigen Holzthron Platz nahm.

Begleitet wurde Nga Wai von einer eindrucksvollen Phalanx tätowierter Krieger, die mit zeremoniellen Speeren bewaffnet, singend, rufend und Beifall spendend den Weg zum Thron sicherten. Ein Frauenchor, ganz in Schwarz gekleidet und mit kunstvollen Kränzen aus geflochtenen Kava-Blättern geschmückt, begleitete die Zeremonie mit traditionellen Gesängen.

Die Rolle der Maori-Königin, die als Symbol nationaler Einheit verehrt wird, ist vor allem zeremonieller Natur. Dennoch spielt sie eine zentrale Rolle für die Identität und das kulturelle Selbstverständnis der indigenen Bevölkerung Neuseelands.

Königin Nga Wai ist die achte Monarchin der Maori und erst die zweite Frau in dieser Position. Ihre Großmutter, Königin Te Arikinui Dame Te Atairangikaahu, regierte vier Jahrzehnte lang bis zu ihrem Tod im Jahr 2006.

Die Beisetzung von König Tuheitia ist ebenfalls für diesen Donnerstag geplant. Er verstarb im Alter von 69 Jahren, nur wenige Tage nach einer Herzoperation. Sein Leichnam lag sechs Tage lang in einem prunkvollen Zeremoniegebäude aufgebahrt, wo zehntausende Maori und Menschen europäischer Abstammung, die in Neuseeland als „Pakeha“ bekannt sind, ihm die letzte Ehre erwiesen.

In Neuseeland leben etwa 900.000 Maori, was rund 17 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Die Ankunft der Europäer im 17. Jahrhundert führte zur Kolonialisierung, Diskriminierung und zu heftigen Kriegen. Ein im Jahr 1840 zwischen den Briten und zahlreichen Maori-Häuptlingen unterzeichneter Vertrag gilt heute als das Gründungsdokument des modernen Neuseelands.