Bilanziell Überschuldet:THOR Fünfte GmbH & Co. KG

Published On: Samstag, 07.09.2024By

Die Bilanz der THOR Fünfte GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2023 zeigt aus Anlegersicht mehrere kritische Aspekte, die die finanzielle Lage des Unternehmens betreffen. Hier sind die wichtigsten Punkte aus einer Investorenperspektive:

1. Eigenkapital und Überschuldung

  • Eigenkapital: Das Unternehmen weist kein Eigenkapital aus (0 EUR). Dies bedeutet, dass die Gesellschaft vollständig auf Fremdkapital angewiesen ist und keine eigenen finanziellen Puffer hat. Dies ist ein starkes Anzeichen für eine bilanzielle Überschuldung. Ein fehlendes Eigenkapital kann für Anleger ein hohes Risiko darstellen, da das Unternehmen im Falle von Verlusten oder Liquiditätsproblemen keine Rücklagen hat.
  • Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil: Dieser hat sich von 329.751,94 EUR im Jahr 2022 auf 576.978,32 EUR im Jahr 2023 erhöht. Dies zeigt, dass das Unternehmen weiterhin Verluste anhäuft und der negative Kapitalanteil der Kommanditisten steigt. Für Anleger ist dies ein Hinweis darauf, dass das Unternehmen strukturelle finanzielle Probleme hat.

2. Verbindlichkeiten und Finanzierungsstruktur

  • Verbindlichkeiten: Die Verbindlichkeiten des Unternehmens belaufen sich auf 8,25 Mio. EUR (Vorjahr: 7,38 Mio. EUR). Dies zeigt, dass das Unternehmen stark fremdfinanziert ist. Der größte Teil der Verbindlichkeiten stammt aus Krediten gegenüber Kreditinstituten (6,39 Mio. EUR), was auf eine erhebliche Abhängigkeit von Banken hinweist. Die hohen Verbindlichkeiten erhöhen das Risiko, dass das Unternehmen bei ausbleibenden Zahlungen in finanzielle Schwierigkeiten gerät.
  • Kurzfristige Verbindlichkeiten: Rund 5,92 Mio. EUR der Verbindlichkeiten sind kurzfristig, d.h. mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr. Dies stellt ein erhebliches Liquiditätsrisiko dar, insbesondere wenn das Unternehmen nicht in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten zu bedienen.

3. Umsatz und Ergebnis

  • Rohergebnis: Das Unternehmen erzielte ein Rohergebnis von 374.111,51 EUR im Jahr 2023, was im Vergleich zum Vorjahr (246.791,70 EUR) eine positive Entwicklung darstellt. Das ist ein Zeichen dafür, dass das Unternehmen seine Umsatzerlöse steigern konnte. Dennoch bleibt unklar, ob dieses Wachstum nachhaltig ist.
  • Jahresfehlbetrag: Das Unternehmen verzeichnete jedoch einen Jahresfehlbetrag von 247.226,38 EUR, was einer deutlichen Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Verluste haben sich im Vergleich zu den 51.090,05 EUR im Jahr 2022 erheblich erhöht. Dies weist darauf hin, dass die operativen Kosten und Zinszahlungen die erzielten Einnahmen weiterhin übersteigen.

4. Kostenstruktur und Zinslast

  • Zinsaufwendungen: Die Zinsaufwendungen haben sich mehr als verdoppelt und belaufen sich auf 559.452,88 EUR (Vorjahr: 268.473,85 EUR). Dies deutet auf eine erhebliche Zinslast hin, die das Unternehmen aufgrund seiner hohen Verschuldung tragen muss. Ein erheblicher Teil dieser Zinsaufwendungen entfällt auf Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen (63.545,45 EUR).
  • Sonstige betriebliche Aufwendungen: Diese haben sich von 29.407,90 EUR auf 61.885,01 EUR mehr als verdoppelt. Dies könnte auf gestiegene Betriebskosten oder einmalige Ausgaben hindeuten, die die Rentabilität des Unternehmens zusätzlich beeinträchtigen.

5. Liquidität und finanzielle Stabilität

  • Kassenbestand: Der Kassenbestand ist mit 145.134,02 EUR relativ gering im Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Dies bedeutet, dass das Unternehmen möglicherweise nicht über ausreichende liquide Mittel verfügt, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen, was das Risiko von Liquiditätsengpässen erhöht.
  • Rückstellungen: Die Rückstellungen sind von 25.443,00 EUR auf 9.800,00 EUR gesunken, was auf eine Reduktion der erwarteten zukünftigen Zahlungsverpflichtungen hindeuten könnte. Dies könnte positiv sein, sollte jedoch im Kontext der Gesamtverbindlichkeiten betrachtet werden.

Fazit:

Aus Anlegersicht weist die THOR Fünfte GmbH & Co. KG mehrere signifikante Risiken auf:

  • Keine Eigenkapitalbasis: Das Unternehmen verfügt über kein Eigenkapital und ist vollständig auf Fremdkapital angewiesen, was ein hohes Insolvenzrisiko mit sich bringt.
  • Hohe Verbindlichkeiten und Zinslast: Die hohen Kreditverbindlichkeiten und Zinsaufwendungen belasten das Unternehmen erheblich. Ohne signifikantes Wachstum der Umsatzerlöse ist es fraglich, ob das Unternehmen seine Schulden bedienen kann.
  • Wachsende Verluste: Der Anstieg des Jahresfehlbetrags und die weiterhin negative Bilanz deuten auf anhaltende strukturelle Probleme hin.

Anleger sollten daher vorsichtig sein und die finanzielle Entwicklung des Unternehmens genau beobachten. Eine Investition könnte mit erheblichen Risiken verbunden sein, insbesondere wenn es keine Verbesserung der Liquiditätssituation oder eine Reduzierung der Schuldenlast gibt.

Eine bilanzielle Überschuldung ist nicht gleichzusetzen mit einer insolvenzrechtlichen Überschuldung!

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