ClimateCarbon Eberswalde GmbH & Co. KG – Bilanzanalyse

Published On: Sonntag, 08.09.2024By Tags:

Die Bilanz und der Jahresabschluss der ClimateCarbon Eberswalde GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2023 zeigen einige bemerkenswerte Punkte, die kritisch betrachtet werden müssen:

1. Ertragslage

  • Kein Umsatz: Auch im Jahr 2023 wurden keine Umsatzerlöse erzielt, da die Karbonisierungsanlage noch nicht in Betrieb ist. Dies ist bereits das dritte Jahr ohne Einnahmen, was das Risiko der langfristigen Tragfähigkeit des Geschäftsmodells erhöht.
  • Jahresfehlbetrag: Das Unternehmen hat einen Jahresfehlbetrag von 301.353,50 EUR, was zeigt, dass die laufenden Betriebskosten, wie Verwaltung und Miete, nicht durch Einnahmen gedeckt werden können. Dies könnte die Liquidität und das Eigenkapital langfristig stark belasten.

2. Vermögenslage

  • Anlagevermögen: Die Gesellschaft hat Investitionen in Höhe von 2.518.932,12 EUR in die Karbonisierungsanlage getätigt. Diese hohen Investitionen sind zu einem Großteil des Eigenkapitals gedeckt, was positiv ist, aber auch das Risiko birgt, dass die Anlage nicht wie geplant funktioniert.
  • Umlaufvermögen: Das Umlaufvermögen ist von 829.397,45 EUR auf 522.091,30 EUR gesunken, was hauptsächlich auf die Verringerung der liquiden Mittel zurückzuführen ist (von 760.627,69 EUR auf 463.193,46 EUR). Dies deutet auf eine allmähliche Aufzehrung der Liquiditätsreserven hin.

3. Eigenkapital

  • Das Eigenkapital ist um 301.353,50 EUR gesunken, was dem Jahresfehlbetrag entspricht. Dennoch ist die Eigenkapitalquote von 90 % sehr hoch, was die finanzielle Stabilität des Unternehmens in der derzeitigen Phase unterstreicht. Dies ist ein positiver Aspekt, da das Unternehmen ohne Fremdfinanzierung arbeitet.

4. Verbindlichkeiten

  • Die Verbindlichkeiten sind mit 288.106,42 EUR relativ gering und haben sich im Vergleich zum Vorjahr nur moderat erhöht. Es bestehen keine langfristigen Verbindlichkeiten, was positiv ist. Allerdings ist die Gesellschaft in hohem Maße von den Kommanditisten und deren Einlagen abhängig, was die finanzielle Flexibilität einschränkt.

5. Chancen- und Risikobericht

  • Technische Risiken: Es gibt weiterhin technische Risiken bei der Fertigstellung der Karbonisierungsanlage. Sollte die Anlage nicht wie geplant funktionieren, könnten zusätzliche Kosten und Verzögerungen auftreten, was die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft weiter belasten könnte.
  • Marktchancen: Die Marktchancen für Biokohlenstoff und Strom werden als vielversprechend beschrieben, insbesondere durch die gestiegene Nachfrage und die hohen Preise aufgrund von geopolitischen Entwicklungen wie dem Ukraine-Krieg. Das Unternehmen sieht hier positive Chancen für die Zukunft.

6. Cashflow

  • Der negative Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit in Höhe von -241.000 EUR zeigt, dass das Unternehmen laufend Kapital verbraucht, ohne Einnahmen zu generieren. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit beträgt -57.000 EUR, was auf die weiteren Investitionen in die Anlage zurückzuführen ist.

7. Prognose

  • Die Prognose für 2024 sieht die Inbetriebnahme der Anlage im zweiten Halbjahr vor, was die erste Möglichkeit für das Unternehmen darstellt, Umsatzerlöse zu erzielen. Allerdings wird auch hier erneut kein positives Jahresergebnis erwartet, was die finanzielle Unsicherheit des Unternehmens unterstreicht.

Fazit:

Die ClimateCarbon Eberswalde GmbH & Co. KG befindet sich in einer risikoreichen Phase. Der anhaltende Mangel an Umsatzerlösen und die technischen Unsicherheiten bei der Karbonisierungsanlage stellen erhebliche Herausforderungen dar. Positiv ist die hohe Eigenkapitalquote und die Tatsache, dass das Unternehmen bisher ohne Bankverbindlichkeiten arbeitet. Allerdings muss die Gesellschaft dringend die Produktion aufnehmen, um langfristig nachhaltig wirtschaften zu können. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells unter Beweis zu stellen.