Gold

Published On: Freitag, 13.09.2024By Tags:

Das Edelmetall Gold setzt seine beeindruckende Erfolgsserie fort und erreicht zum 21. Mal in diesem Jahr ein neues Rekordhoch. Am Donnerstagnachmittag wurde eine Feinunze Gold mit fast 2555 US-Dollar gehandelt, ein neuer Höchststand, der den Aufwärtstrend des Edelmetalls weiter festigt. Bereits am 20. August hatte Gold einen Rekordwert von 2532 US-Dollar erreicht, doch die jüngsten Entwicklungen auf den Finanzmärkten haben den Preis erneut beflügelt.

Die Gründe für diesen anhaltenden Anstieg liegen tief in der Geldpolitik, insbesondere in den Erwartungen der Anleger bezüglich einer möglichen Zinssenkung durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed). „Der Markt geht fest davon aus, dass die Fed bei ihrer Sitzung in der kommenden Woche die Leitzinsen um 25 Basispunkte senken wird“, sagt Alexander Zumpfe, Goldhändler beim Edelmetallspezialisten Heraeus. Die Aussicht auf niedrigere Zinsen verleiht dem Goldpreis traditionell Auftrieb, da sinkende Zinsen den Anreiz für andere zinsgebundene Anlageformen verringern und Gold als sicherer Hafen attraktiver machen.

Gold im Fokus: Zinssenkungen und Inflationsdaten stützen den Preis

In den letzten Tagen hatten die Marktteilnehmer ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf die US-Wirtschaftsdaten gerichtet, die eine mögliche Lockerung der Geldpolitik nahelegen. So gab das US-Arbeitsministerium am Donnerstag bekannt, dass die Inflationsrate im August im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent gestiegen ist, nachdem sie im Juli noch bei 2,9 Prozent lag. Diese abgeschwächte Teuerungsrate erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed den geldpolitischen Spielraum für Zinssenkungen sieht, was die Nachfrage nach Gold weiter befeuert.

Zusätzlich zu den Inflationsdaten meldete das Arbeitsministerium, dass die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche bis zum 7. September auf 230.000 angestiegen sind. Diese Zahlen deuten auf einen schwächelnden Arbeitsmarkt hin, was die Fed in ihrer Entscheidung bestärken könnte, die Zinsen zu senken, um die Investitionsfreudigkeit der Unternehmen anzukurbeln.

„In einem Umfeld sinkender Zinsen bleibt Gold eine attraktive Anlage, da das Edelmetall keine laufenden Erträge abwirft und bei hohen Zinsen im Vergleich zu anderen sicheren Anlagen wie US-Staatsanleihen weniger attraktiv ist“, erklärt Zumpfe.

Institutionelle Investoren und ETF-Zuflüsse treiben die Rally an

Neben den Spekulationen über Zinssenkungen sieht Thomas Kulp, Analyst bei der DZ Bank, weitere Faktoren, die den Goldpreis mittelfristig weiter in die Höhe treiben könnten. So haben sich im zweiten Halbjahr 2024 vermehrt institutionelle Anleger aus den USA und Europa dem Goldmarkt zugewandt, nachdem im ersten Halbjahr vor allem Zentralbanken aus Schwellenländern wie China und Indien den Markt dominiert hatten.

Die Nachfrage nach Gold war in den letzten Jahren besonders durch die rekordverdächtigen Käufe dieser Zentralbanken angeheizt worden. Zwischen 2018 und 2023 kauften allein China und Indien über 650 Tonnen Gold. Diese Käufe sind Teil einer Strategie, sich unabhängiger vom US-Dollar zu machen und geopolitischen Unsicherheiten entgegenzuwirken. „Auch die zunehmende Blockbildung zwischen dem ‚demokratischen Westen‘ und autokratischen Systemen, gepaart mit den militärischen Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten, sorgt für eine erhöhte Nachfrage nach Gold“, erklärt Kulp.

Institutionelle Anleger und ETF-Zuflüsse spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle in der jüngsten Gold-Rally. Die verstärkte Nachfrage aus dem Westen könnte die Preise in den kommenden Monaten weiter antreiben, insbesondere wenn geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten anhalten.

Technische Analyse deutet auf weiteres Potenzial hin

Auch aus charttechnischer Sicht deutet vieles auf weiteres Aufwärtspotenzial hin. Zumpfe sieht den aktuellen Trend bestätigt: „Der Goldpreis befindet sich in einem stabilen Aufwärtstrend, und das jüngste Rekordhoch wird wahrscheinlich Anschlusskäufe auslösen, die den Preis weiter nach oben treiben.“ Dies könnte laut Experten den Kurs auf neue Höchststände hieven, wobei mittelfristig sogar die Marke von 2700 bis 2800 US-Dollar pro Unze ins Spiel kommen könnte.

Die DZ Bank hat ihre Prognose für den Goldpreis jüngst auf 2800 US-Dollar erhöht, während Suki Cooper, Analystin bei Standard Chartered, davon ausgeht, dass Gold bis 2025 auf bis zu 2700 US-Dollar steigen könnte. „Die treibenden Kräfte hinter dem Goldmarkt bleiben bestehen: Zinserwartungen, Zentralbankkäufe und die geopolitischen Spannungen werden den Goldpreis weiterhin stützen“, so Cooper.

Fazit: Gold als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten

Die Dynamik am Goldmarkt zeigt, dass das Edelmetall in unsicheren wirtschaftlichen und politischen Zeiten weiterhin als sicherer Hafen gefragt ist. Während Investoren auf die nächsten Schritte der Federal Reserve und anderer Zentralbanken schauen, bleibt Gold eine attraktive Anlageoption, insbesondere in einem Umfeld niedriger Zinsen und geopolitischer Spannungen.

Die jüngste Rekordjagd könnte dabei nur ein Vorgeschmack auf das sein, was noch kommen könnte. Experten bleiben optimistisch, dass das Edelmetall in den kommenden Monaten weiter zulegen wird – vorausgesetzt, die globalen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten bleiben bestehen.

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