Enespa GmbH Deutschland bilanziell überschuldet?

Published On: Sonntag, 15.09.2024By Tags:

Ja, denn das sagt die letzte im Unternehmensregister hinterlegte Bilanz ganz klar aus, wie sie selber sehen können.

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Analyse der Bilanz der Enespa GmbH Deutschland zum Geschäftsjahr 2022

Die vorliegende Bilanz der Enespa GmbH Deutschland zum 31. Dezember 2022 wirft aus der Sicht eines potenziellen Anlegers mehrere kritische Fragen auf, die im Zusammenhang mit der finanziellen Stabilität und Zukunft des Unternehmens stehen. Hier sind die wichtigsten Punkte der Analyse:


1. Fehlendes Eigenkapital

Ein besonders kritischer Punkt ist das fehlende Eigenkapital in der Bilanz der Enespa GmbH Deutschland. Das Eigenkapital wird sowohl im Geschäftsjahr 2022 als auch im Vorjahr 2021 mit 0 EUR ausgewiesen. Dies bedeutet, dass das Unternehmen keine eigenen finanziellen Reserven hat, die als Puffer gegen Verluste oder unerwartete Kosten dienen könnten.

Aus Anlegersicht:

  • Null Eigenkapital deutet auf eine extreme finanzielle Verwundbarkeit des Unternehmens hin. Ohne Eigenkapital kann das Unternehmen keine Rückschläge abfedern, was das Risiko eines Totalverlusts für Investoren stark erhöht.
  • Unternehmen mit negativem Eigenkapital oder einem nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag sind in der Regel stark von externen Finanzierungen abhängig, was zu einer erhöhten Insolvenzgefahr führt.

2. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag

Die Bilanz weist einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von 1.706.373,22 EUR aus. Im Vorjahr lag dieser Betrag bei 753.543,08 EUR, was bedeutet, dass der Fehlbetrag sich mehr als verdoppelt hat. Ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag zeigt, dass das Unternehmen mehr Schulden als Vermögenswerte hat, was es in eine sehr prekäre finanzielle Lage bringt.

Aus Anlegersicht:

  • Ein nicht gedeckter Fehlbetrag ist ein sehr starkes Warnsignal, da er zeigt, dass das Unternehmen nicht in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten mit den vorhandenen Vermögenswerten zu decken.
  • Die Zunahme des Fehlbetrags innerhalb eines Jahres deutet darauf hin, dass sich die finanzielle Lage des Unternehmens verschlechtert hat, was das Risiko für Investoren weiter erhöht.

3. Hohe Verbindlichkeiten gegenüber der Schwestergesellschaft

Die Bilanz zeigt, dass die Enespa GmbH Deutschland Verbindlichkeiten gegenüber der Schwestergesellschaft Enespa AG Balzers in Höhe von 7.772.465,62 EUR hat. Dies entspricht nahezu dem gesamten Passivposten der Bilanz, was bedeutet, dass das Unternehmen stark auf interne Darlehen von der Schwestergesellschaft angewiesen ist.

Aus Anlegersicht:

  • Diese hohe Abhängigkeit von der Schwestergesellschaft wirft Fragen zur Eigenständigkeit und Liquidität der Enespa GmbH Deutschland auf. Das Unternehmen ist offensichtlich auf die finanzielle Unterstützung durch die Mutter- oder Schwestergesellschaft angewiesen.
  • Sollte die finanzielle Situation der Enespa AG Balzers sich verschlechtern, könnte dies gravierende Folgen für die Enespa GmbH Deutschland haben, da die Rückzahlung der Verbindlichkeiten nicht mehr gesichert wäre.

4. Patronatserklärung – Fragwürdige Sicherheit

Im Anhang zur Bilanz wird erwähnt, dass die Gesellschafterin, also die Enespa AG Balzers, eine Patronatserklärung abgegeben hat, um die finanzielle Stabilität der Enespa GmbH Deutschland zu gewährleisten. Eine Patronatserklärung ist jedoch keine rechtlich bindende Verpflichtung, sondern eher eine Absichtserklärung, die darauf hindeutet, dass die Muttergesellschaft das Tochterunternehmen finanziell unterstützen möchte.

Aus Anlegersicht:

  • Eine Patronatserklärung bietet keine rechtliche Sicherheit für Investoren, dass Verbindlichkeiten oder Zinszahlungen zuverlässig beglichen werden. Es bleibt letztlich der Entscheidung der Muttergesellschaft überlassen, ob und in welchem Umfang sie tatsächlich finanzielle Unterstützung leistet.
  • Sollte die Muttergesellschaft selbst in Schwierigkeiten geraten oder sich entscheiden, die Unterstützung zu verweigern, könnte die Enespa GmbH Deutschland zahlungsunfähig werden.

5. Verbindlichkeiten und kurzfristige Liquidität

Die Bilanz zeigt Verbindlichkeiten von insgesamt 7.985.221,97 EUR, von denen 212.756,35 EUR innerhalb eines Jahres fällig werden. Dies bedeutet, dass das Unternehmen kurzfristig Liquidität bereitstellen muss, um diese Verbindlichkeiten zu bedienen. Da das Unternehmen kein Eigenkapital hat, wird es möglicherweise auf weitere Kredite oder Liquiditätshilfen angewiesen sein, um diese Verbindlichkeiten zu begleichen.

Aus Anlegersicht:

  • Kurzfristige Verbindlichkeiten ohne entsprechende Liquiditätsreserven stellen ein signifikantes Risiko dar. Wenn das Unternehmen nicht in der Lage ist, diese Verbindlichkeiten zu decken, könnte es schnell in eine Insolvenzlage geraten.
  • Investoren sollten sich fragen, ob das Unternehmen in der Lage ist, seine Zahlungsverpflichtungen fristgerecht zu erfüllen, ohne auf weitere Fremdfinanzierungen angewiesen zu sein.

6. Kein Personal im Jahr 2022

Die Bilanz weist aus, dass das Unternehmen im Jahr 2022 keine Mitarbeiter beschäftigt hat. Dies ist in Anbetracht der Größenordnung der Verbindlichkeiten und der angeblich betriebenen Geschäftstätigkeiten (Ölveredelung und Anlagenbau) ungewöhnlich.

Aus Anlegersicht:

  • Keine Mitarbeiter könnten darauf hindeuten, dass das Unternehmen keinen aktiven Geschäftsbetrieb hat oder zumindest keine eigenständigen operativen Tätigkeiten durchführt. Dies könnte die Frage aufwerfen, wie das Unternehmen seine Geschäftsaktivitäten tatsächlich umsetzt.
  • Es stellt sich die Frage, ob das Unternehmen in der Lage ist, ohne qualifiziertes Personal die technisch anspruchsvollen Prozesse der Ölveredelung und des Anlagenbaus durchzuführen, was wiederum die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens infrage stellt.

Fazit: Sehr hohes Risiko für Investoren

Die Bilanz der Enespa GmbH Deutschland zeigt erhebliche finanzielle Schwächen und stellt für potenzielle Investoren ein sehr hohes Risiko dar. Insbesondere das fehlende Eigenkapital, der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag sowie die hohen Verbindlichkeiten gegenüber der Schwestergesellschaft sind alarmierende Zeichen, die auf eine äußerst angespannte finanzielle Lage hinweisen.

Zusätzlich wirft die fehlende Personalausstattung Fragen zur tatsächlichen Geschäftstätigkeit und Operativität des Unternehmens auf. Die Abhängigkeit von internen Darlehen und die Patronatserklärung bieten Investoren keine rechtliche Sicherheit, dass das Unternehmen seine Verpflichtungen in Zukunft erfüllen kann.

Achtung!

Übrigens eine bilanzielle Überschuldung ist nicht zu verwechseln mit einer Überschuldung im insolvenzrechtlichen Sinne:

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