Die Good Profits GmbH hat ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlicht, und aus Anlegersicht gibt es einige kritische Punkte, die bewertet werden sollten, insbesondere im Hinblick auf die finanzielle Stabilität des Unternehmens.

1. Vermögenslage

Die Bilanz zeigt ein Gesamtvermögen von 257.563,12 Euro zum 31. Dezember 2022, das im Vergleich zu 2021 (197.414,05 Euro) leicht angestiegen ist. Das Anlagevermögen besteht fast ausschließlich aus Finanzanlagen in Höhe von 39.550 Euro, was im Wesentlichen unverändert gegenüber dem Vorjahr ist. Das Umlaufvermögen hat sich allerdings um etwa 42% verringert und beträgt nur noch 8.190,13 Euro, was auf Liquiditätsprobleme oder Schwierigkeiten bei der Realisierung von Forderungen hindeuten könnte.

Besonders hervorzuheben ist der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag in Höhe von 209.329,14 Euro. Dieser Betrag zeigt, dass das Unternehmen erhebliche Verluste verzeichnet hat und mit Eigenkapital von null operiert. Das bedeutet, dass das Unternehmen seine Verluste nicht mehr aus dem Eigenkapital decken kann und vollständig auf Fremdfinanzierung angewiesen ist.

2. Finanzlage

Die Passivseite der Bilanz zeigt, dass Verbindlichkeiten in Höhe von 253.505,84 Euro bestehen, was im Vergleich zum Vorjahr (194.914,05 Euro) einem Anstieg von etwa 30% entspricht. Ein Großteil dieser Verbindlichkeiten (164.807,16 Euro) hat eine Restlaufzeit von weniger als einem Jahr, was bedeutet, dass das Unternehmen bald erhebliche Zahlungsverpflichtungen erfüllen muss.

Das Fehlen von Eigenkapital und die hohe Abhängigkeit von kurzfristigen Verbindlichkeiten stellt ein erhebliches Liquiditätsrisiko dar. Sollte das Unternehmen seine Verbindlichkeiten nicht bedienen können, drohen finanzielle Schwierigkeiten bis hin zur Zahlungsunfähigkeit.

3. Ertragslage

Der Jahresabschluss weist für das Geschäftsjahr 2022 einen Jahresfehlbetrag von 64.456,21 Euro aus, was den Verlustvortrag aus dem Vorjahr weiter erhöht. Bereits im Jahr 2021 hatte das Unternehmen einen Verlust von 6.743,28 Euro verzeichnet. Dieser Anstieg der Verluste ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, profitabel zu wirtschaften.

Es gibt keine konkreten Angaben zu den Umsatzerlösen oder anderen Ertragsquellen, sodass es schwer einzuschätzen ist, wie das Unternehmen seine Verluste in Zukunft reduzieren oder ausgleichen möchte. Ohne klare Ertragsquellen oder eine Wende in der Rentabilität ist es für Anleger riskant, weiteres Kapital in das Unternehmen zu investieren.

4. Risikofaktoren

Ein bedeutender Risikofaktor ist der hohe nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag, der sich weiter verschlechtert hat. Das Unternehmen operiert ohne ausreichendes Eigenkapital, was es stark von externen Finanzierungen abhängig macht. Dies ist besonders bedenklich in einem Umfeld mit steigenden Zinsen oder schwierigeren Finanzierungsbedingungen.

Ein weiteres Risiko liegt in den kurzfristigen Verbindlichkeiten, die in naher Zukunft fällig werden. Sollten die liquiden Mittel des Unternehmens nicht ausreichen, könnte dies zu ernsthaften finanziellen Problemen führen.

5. Chancen und Perspektiven

Obwohl die Bilanz eine problematische finanzielle Situation offenbart, könnten sich für das Unternehmen Chancen ergeben, wenn es in der Lage ist, seine Forderungen gegenüber den Gesellschaftern (7.379,46 Euro) einzutreiben oder neue Finanzierungsmöglichkeiten zu erschließen. Zudem bleibt die Frage, ob das Unternehmen durch die Reduzierung seiner Verluste oder durch eine strategische Neuausrichtung mittelfristig wieder profitabel wirtschaften kann.

Fazit aus Anlegersicht

Für Anleger stellt die Good Profits GmbH derzeit ein hohes Risiko dar. Die finanzielle Situation ist durch anhaltende Verluste und ein fehlendes Eigenkapital geprägt. Die Verbindlichkeiten steigen, und das Unternehmen hat keine ausreichenden liquiden Mittel, um kurzfristige Zahlungsverpflichtungen zu decken.

Für potenzielle Anleger ist eine Investition in die Good Profits GmbH aktuell nicht zu empfehlen, es sei denn, es gibt klare Anzeichen dafür, dass das Unternehmen seine Ertragslage signifikant verbessern kann oder neue Finanzierungsquellen erschließt. Bestehende Investoren sollten die Situation genau beobachten und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um Verluste zu minimieren.