Bilanzanalyse: Nourivit Technologies GmbH

Published On: Sonntag, 22.09.2024By Tags:

Die Bilanz der Nourivit Technologies GmbH für das Geschäftsjahr 2022 zeigt aus Anlegersicht sowohl positive als auch potenziell risikobehaftete Aspekte. Hier ist eine detaillierte Analyse der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung:

1. Vermögenslage

Aktiva
Das Anlagevermögen beträgt 1,21 Mio. EUR, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen in langfristige Vermögenswerte wie Maschinen, Anlagen oder immaterielle Vermögenswerte investiert hat. Diese Investitionen sind wichtig für die langfristige Entwicklung des Unternehmens, können jedoch die Liquidität belasten, wenn sie nicht effizient genutzt werden.
Das Umlaufvermögen ist mit 2,78 Mio. EUR relativ hoch. Darin enthalten sind wahrscheinlich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Vorräte. Ein hohes Umlaufvermögen kann positiv sein, wenn es schnell liquidiert werden kann, birgt jedoch Risiken, falls Forderungen schwer einbringlich sind.
Die Rechnungsabgrenzungsposten von 31.038 EUR deuten darauf hin, dass es zeitliche Abgrenzungen gibt, wie z. B. vorausgezahlte Ausgaben oder noch nicht abgerechnete Erlöse.

Passiva
Das Eigenkapital ist mit 188.108 EUR relativ niedrig im Vergleich zur Bilanzsumme. Ein geringes Eigenkapital signalisiert eine geringe Eigenkapitalquote und damit eine hohe Abhängigkeit von Fremdkapital. Für Anleger ist dies ein potenzielles Risiko, da es bedeutet, dass das Unternehmen im Falle finanzieller Schwierigkeiten weniger Polster hat.
Es gibt Nachrangdarlehen in Höhe von 1,03 Mio. EUR. Diese Form der Finanzierung ist riskanter für die Darlehensgeber, da sie im Insolvenzfall nachrangig bedient werden. Aus der Sicht von Fremdkapitalgebern bietet das Nachrangdarlehen einen gewissen Schutz für andere Gläubiger.
Die Verbindlichkeiten von 2,65 Mio. EUR sind signifikant und stellen den Großteil der Finanzierung des Unternehmens dar. Hohe Verbindlichkeiten bedeuten finanzielle Verpflichtungen, die bedient werden müssen, was in wirtschaftlich schwierigen Zeiten problematisch sein könnte.
Die Rückstellungen betragen 55.305 EUR und decken wahrscheinlich zukünftige Verbindlichkeiten wie Steuern oder Beratungskosten ab. Diese sind relativ gering im Vergleich zur Gesamtbilanz.

2. Ertragslage

Umsatzerlöse in Höhe von 2,26 Mio. EUR zeigen, dass das Unternehmen operativ tätig ist und Einnahmen generiert. Allerdings ist die Gewinnmarge entscheidend, um die Profitabilität zu bewerten.
Der Materialaufwand beträgt 441.958 EUR, was etwa 19,5 % des Umsatzes ausmacht. Dies scheint im Verhältnis zu den Umsatzerlösen angemessen zu sein.
Der Personalaufwand liegt bei 389.232 EUR, was im Verhältnis zur Mitarbeiterzahl von 7 Personen und dem Umsatz ebenfalls im Rahmen ist.
Abschreibungen von 113.248 EUR deuten darauf hin, dass das Unternehmen relativ stark in Sachanlagen investiert hat, was auch die Höhe des Anlagevermögens erklärt.
Sonstige Aufwendungen von 837.004 EUR sind im Verhältnis zum Umsatz hoch. Dies könnte auf Verwaltungs- und Betriebskosten hinweisen, die effizienter gestaltet werden könnten.
Das Zinsergebnis ist negativ, da der Zinsaufwand 90.854 EUR beträgt, während die Zinserträge nur 18.845 EUR ausmachen. Dies deutet auf eine erhebliche Fremdkapitalfinanzierung hin.
Der Jahresüberschuss von 444.210 EUR ist ein positives Ergebnis und zeigt, dass das Unternehmen profitabel ist.

3. Finanzierungsstruktur

Die Finanzierungsstruktur des Unternehmens ist stark fremdkapitalbasiert. Der Anteil von Eigenkapital im Vergleich zum Fremdkapital ist niedrig, was das Unternehmen anfälliger für finanzielle Schwierigkeiten macht.
Das Nachrangdarlehen bietet jedoch eine gewisse Flexibilität, da diese Art von Finanzierung weniger drückend ist als klassisches Fremdkapital.

4. Chancen und Risiken

Chancen: Das Unternehmen hat einen positiven Jahresüberschuss erzielt, was darauf hinweist, dass es profitabel operiert. Zudem weist es eine solide Umsatzbasis auf, die auf weiteres Wachstum hindeuten könnte.
Risiken: Das geringe Eigenkapital und die hohe Fremdkapitalquote könnten zu Problemen führen, insbesondere wenn das Unternehmen unerwartete finanzielle Belastungen bewältigen muss. Auch die Abhängigkeit von Nachrangdarlehen deutet darauf hin, dass das Unternehmen auf Fremdfinanzierung angewiesen ist.

5. Fazit aus Anlegersicht

Positiv: Die Umsatzentwicklung und der Jahresüberschuss sind ermutigend. Die Investitionen in das Anlagevermögen deuten auf eine langfristige Wachstumsstrategie hin.
Negativ: Die niedrige Eigenkapitalquote und die hohe Fremdkapitalbelastung stellen ein erhebliches Risiko dar. Die finanzielle Struktur des Unternehmens sollte stabilisiert werden, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten.

Insgesamt ist die Nourivit Technologies GmbH aus Anlegersicht interessant, jedoch mit Vorsicht zu genießen. Die finanzielle Stabilität hängt stark von der Fähigkeit des Unternehmens ab, seine Verbindlichkeiten zu bedienen und weiterhin Gewinne zu erwirtschaften.

Leave A Comment