Nach einem Wochenende mit dramatischen Verlusten an den globalen Börsen deutet US-Präsident Donald Trump erstmals an, zu Gesprächen mit anderen Staaten über seine umstrittene Zolloffensive bereit zu sein. Dennoch bekräftigt er seinen Kurs – auch wenn die Märkte beben und der politische Druck steigt.
Neue Zölle, alte Rhetorik – aber plötzlich Gesprächsbereitschaft
Trump hatte zuletzt umfassende Zölle gegen 185 Länder und Territorien angekündigt. Seine Begründung: Die USA seien „seit Jahrzehnten ausgenutzt“ worden – nun wolle er die globale Wirtschaftsordnung neu justieren, notfalls im Alleingang.
Trotz der weltweiten Kritik sagte Trump am Sonntag:
„Ich bin offen für Gespräche.“
Gleichzeitig beschrieb er andere Länder als „sehr nett“, obwohl sie über seine „Befreiungstag“-Zölle empört seien.
Börsen brechen ein, Öffentlichkeit verunsichert
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Der Dow Jones und der S&P 500 verloren am Freitag jeweils über 5 % – der stärkste Rückgang seit Pandemiebeginn.
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Die Tokio-Börse eröffnete mit deutlichen Verlusten, US-Futures deuteten weitere Rückgänge an.
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Millionen Amerikaner fürchten um ihre Altersvorsorge und Kaufkraft.
Dennoch zeigt sich Trump unbeeindruckt – ein Video auf Truth Social zeigt ihn beim Golfspielen. Das Weiße Haus veröffentlichte sogar eine Notiz über seinen Sieg bei einem Clubturnier.
Uneinigkeit im Kabinett, Kritik im Kongress
Ob die Zölle ein Druckmittel für Verhandlungen oder Teil einer langfristigen Strategie sind, bleibt unklar:
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Agrarministerin Brooke Rollins nannte die Maßnahmen einerseits „verhandelbar“, andererseits „eine nationale Sicherheitsfrage“ zur Rückholung von Millionen Jobs.
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Wirtschaftsminister Howard Lutnick hingegen kündigte an:
„Die Zölle bleiben – Tage, Wochen, so lange es nötig ist.“
Politische Risiken – auch für Trump selbst
Auch innerhalb der republikanischen Partei wächst der Unmut.
Ein parteiübergreifender Gesetzentwurf von Chuck Grassley (R) und Maria Cantwell (D) fordert, dass neue Zölle binnen 60 Tagen vom Kongress genehmigt werden müssen – sonst verlieren sie ihre Gültigkeit.
Senatorin Cantwell erklärte:
„Die Auswirkungen auf Verbraucher und Rentenfonds sind real – der Druck aus der Bevölkerung steigt.“
Wirtschaftsexperten warnen vor Rezession
Viele Ökonomen halten Trumps Kurs für gefährlich rückwärtsgewandt:
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Die USA könnten niemals wieder so günstig produzieren wie Niedriglohnländer.
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Steigende Produktionskosten würden Verbraucherpreise in den USA drastisch erhöhen.
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Trump ignoriere den Wandel zur Dienstleistungs- und Tech-Ökonomie – und gefährde damit die Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten.
Rentner in Sorge – Regierung beschwichtigt
Trotz Abstürzen an der Börse relativierte Finanzminister Scott Bessent die Lage:
„Die Märkte sind langfristige Anlagen. Wer heute verliert, gewinnt über Jahrzehnte.“
Doch Bessents Aussagen wurden als realitätsfern kritisiert – nicht zuletzt, da er selbst ein ehemaliger Hedgefonds-Manager ist.
Proteste im Land – neue Widerstandsbewegung?
Die jüngsten landesweiten Demonstrationen gegen Trump und Elon Musk sowie ein überraschender Wahlsieg eines liberalen Richters in Wisconsin zeigen:
Die Opposition formiert sich neu, rund 18 Monate vor den Midterm-Wahlen 2026.
Fazit:
Trump kündigt Gesprächsbereitschaft an – doch sein Kurs bleibt kompromisslos. Während seine Regierung die Börsenturbulenzen kleinredet, fürchten Wirtschaftsexperten eine weltweite Rezession. Und im Land wächst der Widerstand gegen einen Präsidenten, der eine „ökonomische Revolution“ verspricht – aber damit Unruhe, Inflation und Unsicherheit riskiert.
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