Teil 1 der Betrugsmasche
Unseriöse Anbieter von Gewinnspielen gehen oft nach einem gewissen Muster vor: Zunächst werden gezielt ältere Personen telefonisch oder per Post kontaktiert. Dafür werden nicht selten Telefonbücher nach „alt“ klingenden Namen durchsucht. Den ausgewählten Personen wird mitgeteilt, sie hätten hohe Geldsummen oder hochwertige Sachpreise gewonnen. Um diese einlösen zu können, sei es erforderlich, vorab Bearbeitungs-, Bank- oder Notargebühren zu zahlen. Das können einige Hundert bis mehrere Tausend Euro sein. Der Betrag soll als Bargeldtransfer überwiesen werden, häufig an ausländische Empfänger. Achtung: Diese Bargeldtransfers können nicht zurückgebucht und die wahren Empfänger nicht ermittelt werden!
Sobald das Geld überwiesen ist, sehen die vermeintlichen Gewinner nie wieder etwas davon. Besonders hartnäckige Betrüger melden sich später erneut, um weiteres Geld zu fordern. Als Grund wird entweder die Begleichung weiterer unerwarteter Kosten angeführt oder es werden neue Gewinne versprochen.
Wer sind die Betrüger?
Die Anrufer sind meist sehr höflich und psychologisch äußerst geschickt. Ihren Opfern entlocken sie so viele persönliche Informationen wie möglich, um diese dann später gezielt zur Manipulation einsetzen zu können. Manchmal handelt es sich auch um unterschiedliche Anrufer, die die Informationen über ihre Opfer untereinander austauschen. Auch Telefon- und Postbetrüger sind oftmals gut miteinander vernetzt und arbeiten Hand in Hand. Teilweise geben sich die Betrüger sogar als Behördenmitarbeiter aus, um Zweifel an der Seriosiät der Gewinnespielzusage auszuräumen.
Wer sind die Opfer?
Vor allem ältere, gutgläubige Menschen werden leicht Opfer der Gewinnspielbetrüger. Manchmal nehmen die betroffenen Personen sogar extra Kredite auf, um die vermeintlichen Gebühren für die versprochenen Gewinne aufbringen zu können. So beginnt der Weg in die Schuldenfalle. Denn die Hoffnung, dass irgendwann vielleicht doch ein echter Gewinn warten könnte, mit dem die Schulden beglichen werden können, macht anfällig für weitere Tricks und Betrügereien.
Teil 2 der Betrugsmasche
In vielen Fällen geht der Betrug dann in die zweite Runde: Damit sie wieder an Geld kommen können, wird den Opfern angeboten, an Sozialtransfers teilzunehmen. Dazu sollen sie ihr Bankkonto als Transferkonto für Auslandsüberweisungen angeblicher Sozialforderungen zur Verfügung stellen und dafür eine Provision erhalten. Wieder wird vermittelt, dass dies seriös und legal sei. Gelder, die auf die Konten überwiesen werden – vermutlich stammen sie von anderen Betrugsopfern – sollen dann wiederum per Bargeldtransfer ins Ausland weitergeleitet werden.
Sollte die betroffene Person Zweifel bekommen oder keine weiteren Transferleistungen mehr erbringen, wird sie darüber informiert, dass es sich um illegale Transaktionen handelt und sich das Opfer bereits strafbar gemacht hätte. Die Betrüger drohen mit einer Anzeige wegen Geldwäsche, sollte das Opfer nicht weiter kooperieren wollen.
Unsere Tipps:
- Bei nicht persönlich bekannten Empfängern ist bei Bargeldtransfers IMMER äußerste Vorsicht geboten! Dies gilt auch für andere telefonisch oder über das Internet abgeschlossenen Geschäfte wie beispielsweise ebay-Einkäufe.
- Seien Sie misstrauisch, wenn Ihnen ein Gewinn von einer Ihnen unbekannten Organisation versprochen wird, und fragen Sie nach Anbieter, Firmensitz und wie Sie in die Auswahl für den vermeintlichen Gewinn gekommen sind.
- Lassen Sie sich nicht von verlockenden Gewinnspielen mit hohen Geldsummen oder hochwertigen Sachpreisen blenden. Hinterfragen Sie das Angebot kritisch, überprüfen Sie Namen sowie Adresse der Gewinnspielanbieter und recherchieren Sie, ob Sie den Anbieter auf der Schwarzen Liste der unseriösen Gewinnspielanbieter wiederfinden.
- Wenn Sie unsicher sind, weihen Sie Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte ein und fragen Sie sie um Rat. Auch sollten Sie hellhörig werden und genau nachfragen, wenn Sie aus Ihrem Familien- oder Freundeskreis von solchen Gewinnspielaktionen hören und über die Gefahren aufklären.
- Geben Sie niemals weder schriftlich noch mündlich persönliche oder vertrauliche Daten und Informationen an Fremde weiter.
- Überweisen Sie auf keinen Fall ein zweites Mal Geld an eine Gewinnspielfirma, sollte es bereits in der Vergangenheit Probleme mit der Gewinneinlösung oder undurchsichtigen Gebühren gegeben haben.
- Stellen Sie Ihr Konto auf keinen Fall unbekannten Firmen für Transferleistungen ins Ausland zur Verfügung, da Sie sich auf diese Weise der Geldwäsche strafbar machen.
- Lassen Sie sich nicht erpressen. Suchen Sie sich seriöse rechtliche Beratung, sollten Sie zu illegalen oder zweifelhaften Handlungen gedrängt werden.
- Lassen Sie sich bei finanziellen Problemen nicht von vermeintlich erlösenden, hohen Gewinnsummen locken und machen Sie auf gar keinen Fall weitere Schulden! Gehen Sie stattdessen lieber zur Schuldnerberatung. Dort wird Ihnen geholfen, vernünftige und seriöse Lösungen für eine schuldenfreie Zukunft zu erarbeiten – ohne neue Kredite und strafbare Geldwäsche. Hier finden Sie eine Übersicht unserer Beratungsanbote und -zeiten.
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Quelle:vzHH
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