Die neue Saison startet mit einem Knaller: Eintracht Frankfurt und Hertha BSC Berlin sind Spitze. 84,95 Euro verlangen beide Vereine für ein kurzärmeliges Herren-Trikot in ihren Fan-Shops. Selbst Top-Favorit Bayern München sowie Schalke und Wolfsburg hecheln da nur hinterher. Das Trio bleibt um deutliche 5 Euro zurück. Noch übler hat es die hoch gehandelte Borussia aus Dortmund erwischt. Mit 74,95 Euro dümpeln die Schwarz-Gelben im Niemandsland – zusammen mit Augsburg und Hoffenheim.
Allein das Schlusslicht verwundert nicht. Anhänger des Aufsteigers SC Paderborn tragen die rote Laterne und ihr Trikot für gerade mal 54,95 Euro. Selbst zum Vorletzten Mainz 05 beträgt der Abstand satte 10 Euro.
So sieht die Bundesliga-Tabelle aus, die die Verbraucherzentrale NRW zur Fan-Ausrüstung erstellt hat. Grundlage war ein Besuch in den Online-Shops der 18 Erstligisten. Ins Visier nahmen die Tester dabei die aktuellen Kurzarm-Trikots für Herren.
Die bisher genannten Preise beziehen sich auf die nackten Shirts – hinzu kommt die Beschriftung, im Fachjargon Beflockung genannt. Besonders beliebt sind Spielernamen. Eintracht Frankfurt ist mit 15 Euro auch in dieser Disziplin Spitze, in der die alte Dame Hertha mit 4,95 Euro den letzten Platz belegt. Beim Rest der Liga ist man mit 10 bis 15 Euro dabei.
Sonderwünsche kommen natürlich extra. Wer etwa seinen eigenen Namen auf dem Rücken lesen will, ist bei Bayern München mit 5 Euro Aufschlag dabei. Es sei denn, man heißt „Müller“. Für bis zu 3 Euro on Top lässt sich auch das Logo der Bundesliga aufkleben.
Klar ist: Echte Fans können solch ambitionierte Preise für ein kleines Textil aus „100 % Polyester“ nicht schocken. Deshalb zahlen sie gleich dreimal. Denn erst mit drei farblich unterschiedlichen Garnituren lässt es sich stets korrekt gekleidet im Stadion oder vor dem TV auflaufen: bei Heim- und Auswärts-Spielen sowie bei Partien in der Euro- oder Champions-League. Vereine, die es nicht ins internationale Geschäft geschafft haben, trösten ihre Kundschaft in der Regel mit einem dritten „Ausweich-Trikot“. Das braucht es in etwa so dringend wie ein Kopfball-Verbot oder Philipp Lahm im Mittelfeld.
Auch bei den Versandkosten zeigen manche Clubs Cleverness. Trickreich wie Marco Reus erdribbelt sich etwa Borussia Dortmund so manchen 5-Euro-Schein extra – oder eine Zusatz-Bestellung. Denn präzise 75 Euro braucht es, um versandfrei beliefert zu werden. Genau 74,95 Euro kostet das unbeflockte Trikot.
So viel Gewitztheit lässt Konkurrenten wie Rumpelfußballer aussehen. Einfallslos setzen sie die Versandfreiheit einfach weit jenseits der 100 Euro an.
Andere versuchen es im Shop mit übertriebener Härte, zum Beispiel Hertha BSC und VfB Stuttgart. Sie schreiben neben dem Warenkorb: „Beflockte Trikots sind vom Umtausch ausgeschlossen“. Das wirkt zwar abschreckend, allerdings nicht für regelkundige Besteller. Denn auch hier gilt – wie bei anderen Onlinekäufen – nach Auffassung der Verbraucherzentrale ein 14-tägiges gesetzliches Widerrufsrecht. Nur wenn individuell angefertigte Artikel ohne größeren Aufwand nicht weiterverkauft werden könnten, rechtfertige das die Rote Karte fürs Widerrufsrecht. Gemeint ist die individuelle Beflockung mit Fantasienamen wie „Tiki-Taka-Pep“, aber nicht ein tausendfach verkauftes Leibchen der Ikone Schweinsteiger.
Wer als Fan ein knappes Budget hat, könnte fremdshoppen – günstige Alternativen zu den offiziellen Club-Shops gibt es im Internet. Aber auch wer das Geld direkt an seinen Verein zahlen möchte, kann mit einem Trick viel sparen und trotzdem immer aktuell gekleidet sein. Im Fan-Shop des FC Bayern München sind zum Beispiel rund zwei Drittel Ersparnis drin: Torwart Manuel Neuer hat in der Regel für jedes Spiel das gleiche Trikot.
Quelle:VZ NRW
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