In seiner Abschiedsrede als US-Präsident warnte Joe Biden eindringlich vor einer „gefährlichen“ Oligarchie, die sich in den USA formiere. In seiner letzten Fernsehansprache aus dem Oval Office, umgeben von seiner Familie, zog der 82-Jährige Bilanz über seine Amtszeit und blickte mit Sorge auf die Herausforderungen der Zukunft.
„Eine Bedrohung für Demokratie und Freiheit“
Biden erklärte, dass eine Oligarchie aus extremem Reichtum, Macht und Einfluss die Demokratie und die Grundrechte der Amerikaner bedrohe. Besonders kritisierte er ein „tech-industrielles Komplex“, dessen unkontrollierte Macht zunehmend Einfluss auf das Leben der Bürger nehme.
Er warnte vor den Gefahren durch Klimawandel und Desinformation, die seiner Meinung nach von mächtigen Interessengruppen und sozialen Medien noch verstärkt würden. „Amerikaner werden unter einer Lawine von Fehlinformationen begraben, die Machtmissbrauch ermöglicht,“ sagte er und kritisierte Social-Media-Unternehmen wie Meta scharf, nachdem diese kürzlich ihre Zusammenarbeit mit unabhängigen Faktenprüfern beendet haben.
Kritik an der Tech-Elite
Biden nahm auch Bezug auf die Rolle von Tech-Milliardären wie Elon Musk, der als enger Verbündeter von Donald Trump gilt und dessen Wahlkampf großzügig unterstützt hat. Andere Tech-Führer wie Jeff Bezos und Mark Zuckerberg hätten ebenfalls Schritte unternommen, um ihre Beziehungen zu Trump zu verbessern, so Biden.
„Die Wahrheit wird durch Lügen erstickt, die für Macht und Profit erzählt werden,“ sagte er und forderte die Amerikaner auf, wachsam zu bleiben: „Seien Sie die Hüter der Flamme.“
Bilanz und Ausblick
Biden zog eine positive Bilanz seiner vierjährigen Amtszeit, hob Erfolge wie den Kampf gegen die Pandemie, die Schaffung von Arbeitsplätzen, Investitionen in die Infrastruktur und Fortschritte im Gesundheitswesen hervor. „Die Saat ist gelegt, und sie wird über Jahrzehnte hinweg Früchte tragen,“ so Biden.
Gleichzeitig äußerte er jedoch Bedenken, dass viele seiner Errungenschaften durch einflussreiche Kräfte gefährdet seien, die ihre eigenen Interessen über das Gemeinwohl stellten.
Bezug auf den Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas
In seinen Eröffnungsworten ging Biden auf die kürzlich erreichte Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Israel und Hamas ein. Er bezeichnete die Verhandlungen als eine der schwierigsten Herausforderungen seiner politischen Karriere und nahm für den Erfolg des Abkommens auch persönlich Kredit in Anspruch. Der Waffenstillstand soll am 19. Januar in Kraft treten, einen Tag bevor Donald Trump sein Amt übernimmt.
Ein letzter Appell
Abschließend wünschte Biden der kommenden Trump-Administration Erfolg, betonte jedoch die Bedeutung von Wachsamkeit und Engagement der Amerikaner. „So viel steht auf dem Spiel,“ sagte er und rief die Bürger dazu auf, ihre Demokratie zu schützen.
Biden verlässt das Amt mit einem klaren Appell: Die Zukunft der USA liege in den Händen der Bürger, die ihre Werte und Freiheiten bewahren müssten.
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