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Abschlussplädoyers im Totschlagsprozess gegen Daniel Penny erwartet

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Im aufsehenerregenden Prozess gegen den ehemaligen US-Marine Daniel Penny, der angeklagt ist, den Obdachlosen Jordan Neely auf einer U-Bahn in New York City tödlich gewürgt zu haben, hat die Verteidigung nach vier Tagen Zeugenbefragung ihre Beweisführung abgeschlossen. Die abschließenden Plädoyers der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung sind für den 2. Dezember geplant, bevor die Jury über das Schicksal des Angeklagten entscheidet.

Der Fall im Überblick

Jordan Neely starb im Mai 2023 nach einem Vorfall mit Penny in einer New Yorker U-Bahn. Neely, ein 30-jähriger obdachloser Mann, war laut Zeugenaussagen laut und aggressiv gegenüber anderen Passagieren, während er über Hunger und Verzweiflung sprach. Penny, ein 26-jähriger weißer Ex-Marine, hielt den schwarzen Mann in einem Würgegriff fest, um ihn eigenen Angaben zufolge zu beruhigen, bis die Polizei eintraf.

Die Gerichtsmedizinerin hatte den Tod als „Homicide“ (Tötung) durch Nackendruck eingestuft. Die Staatsanwaltschaft argumentiert, Penny habe Neely etwa sechs Minuten lang in einem tödlichen Würgegriff gehalten und damit die Grenzen der „gesetzlichen und menschlichen Anständigkeit“ überschritten.

Verteidigung: Fokus auf Charakter und medizinische Befunde

Die Verteidigung begann ihre Strategie mit der Darstellung von Pennys Charakter:

  • Zeugenaussagen: Sechs Zeugen, darunter ehemalige Kameraden aus dem Marinekorps und Freunde, beschrieben Penny als einen respektvollen, fürsorglichen und „über jeden Zweifel erhabenen“ Menschen.
  • Militärische Expertise: Es wurde betont, dass Penny in militärischen Würgetechniken ausgebildet wurde, was seine Fähigkeit zur Kontrolle und Deeskalation unterstreichen sollte.

Anschließend lenkte die Verteidigung die Aufmerksamkeit auf Neelys Gesundheitszustand:

  • Medizinische Vorgeschichte: Ein forensischer Psychiater sagte aus, dass Neely unter schizophrenen Psychosen litt. Zudem zeigte eine Analyse seiner Krankenakten mehr als ein Dutzend Hospitalisierungen aufgrund von psychischen Problemen, Drogenmissbrauch und Hunger.
  • Alternative Todesursache: Der Gutachter der Verteidigung, Dr. Satish Chundru, argumentierte, Neelys Tod sei durch eine Kombination aus Drogenkonsum (K2), Schizophrenie, körperlichem Kampf und einer sogenannten „Sickling-Krise“ (bedingt durch Sichelzellanämie) verursacht worden – nicht durch den Würgegriff.

Kontroverse um Autopsie

Die Aussage von Dr. Chundru stand in direktem Widerspruch zur New Yorker Gerichtsmedizinerin Dr. Cynthia Harris, die den Tod durch Nackendruck ohne Zweifel als Hauptursache identifiziert hatte. Harris wies darauf hin, dass die toxikologischen Ergebnisse den Einfluss von Drogen wie K2 nicht als signifikant für Neelys Tod bewerten. Die Verteidigung stellte jedoch die Methodik und Schlussfolgerungen von Harris infrage.

Schlussfolgerungen der Jury

Die Jury muss über die Anklagen des Totschlags zweiten Grades und der fahrlässigen Tötung entscheiden. Der vorsitzende Richter stellte klar, dass die Einstufung als „Homicide“ durch die Gerichtsmedizin nicht bedeutet, dass ein Verbrechen vorliegt – diese Entscheidung liege allein bei der Jury.

Bedeutung des Falls

Der Fall hat nicht nur die New Yorker Öffentlichkeit polarisiert, sondern wirft auch die Frage auf, wie weit Bürger in Selbstverteidigungssituationen gehen dürfen. Während die Verteidigung Penny als verantwortungsvollen Bürger darstellt, der eine bedrohliche Situation deeskalieren wollte, sieht die Staatsanwaltschaft seine Handlungen als unverhältnismäßig und tödlich an.

Der Ausgang des Prozesses wird mit Spannung erwartet und könnte einen Präzedenzfall für ähnliche Situationen in den USA schaffen.

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