So einfallslos sich das auch anhören mag, es ist der einzige Rat, den man den Anlegern der EN Storage aus Herrenberg derzeit mit gutem Gewissen geben kann. Blinder Aktionismus bzw. Reflexaktionismus macht gar keinen Sinn, denn was soll jetzt passieren? Insolvenz ist angemeldet worden beim zuständigen Insolvenzgericht. Das gibt nun ein Insolvenzgutachten in Auftrag. Danach entscheidet der zuständige Insolvenzrichter, ob das Insolvenzverfahren überhaupt eröffnet wird. Davon geht der Mitgesellschafter Lutz Beier derzeit wohl aus, wie man seiner Mail an Vertrieb und Kunden entnehmen kann. Selbst wenn Sie jetzt einen Rechtsanwalt mit der Vertretung Ihrer Interessen beauftragen würden, auch der würde sicherlich warten müssen, was bei dem Gutachten herauskommt. Auch gegen Vermittler vorgehen, mag eine denkbare Option sein, aber hier muss man ebenfalls abwarten, wie die weitere Entwicklung sein wird. Möglicherweise haben sogar viele der Vermittler eine Vermögenschadenshaftpflicht, die dann bei einer Falschberatung durch den Vermittler für verursachten Schaden eintreten müsste. Aber auch das sollte man nun nicht alles übereilt angehen, sondern mit Überlegung, damit man schlechtem Geld nicht noch gutes hinterher wirft. Es ist sicherlich „schlimm und unfassbar genug“, wie ein Vermittler unserer Redaktion gegenüber ausführte, aber Hektik ist ein schlechter Ratgeber.
Nicht nachvollziehen können wir die Schuldverschiebungsmail von Lutz Beier, denn Beier ist von Beginn an in der gleichen herausragenden Position im Unternehmen tätig wie Edvin Novalic. „Mitgefangen, mitgehangen“, so heißt es in einem alten deutschen Sprichwort. Herr Beier wird wohl kaum erklären können, warum das in all den Jahren so an ihm vorbeigegangen sein soll. Herr Beier sollte hier zu seiner Verantwortung stehen und nicht mit dem Finger auf seinen Mitgesellschafter zeigen, wobei auch dann ja wieder vier Finger auf einen selber zeigen. Herr Beier sollte sein Möglichstes versuchen, um den Laden vielleicht noch zu retten, zumindest in Teilen. Vielleicht ist das ja auch eine Vorstellung, die sich nach dem Lesen des Insolvenzgutachtens als absurd herausstellen kann, aber eine Minimalchance sollte es geben. Strafrechtlich aufgearbeitet wird das jetzt von der Stuttgarter Justiz. Von deren Seite wird man dann aber wenig erfahren, so lange die Ermittlungen noch laufen. Da das Unternehmen auch Standorte im Ausland hatte, wird man hier auf die Kooperation der dortigen Behörden angewiesen sein. Sollte Edvin Novalic eine umfassende Aussage bei der Kriminalpolizei gemacht haben, wie man aus der Mail folgern könnte, dann sollten die Ermittlungsbehörden aber auch schnell zu einem abschließenden Ergebnis kommen.
Wir hatten ja bereits seit Ende 2014 unsere Bedenken, ob das Geschäft überhaupt funktionieren kann. Das wir mit unserer Skepsis jetzt recht behalten haben, mag eine Bestätigung sein, aber freuen können wir uns darüber nicht. Hier gehen gerade viele Existenzen kaputt, weil auch hier wieder einmal Gier Hirn gefressen hat.
Kommentar hinterlassen