Es klang wie die perfekte Mischung aus grünem Gewissen und sprudelnden Profiten: Ein Start-up, das mit Acai-Beeren aus nachhaltigem Anbau den Regenwald rettet, brasilianische Bauern unterstützt und nebenbei noch den europäischen Markt mit Superfood versorgt. Klingt gut? Fanden auch die Investoren, die 36 Millionen Euro in The Rainforest Company (TRC) pumpten. Doch statt gesunder Beeren gab es am Ende verbrannte Millionen, verhärtete Fronten und einen bizarren Showdown auf LinkedIn.
Albana Rama, die visionäre Gründerin des Unternehmens, galt als eine der spannendsten Unternehmerinnen im Foodtech-Sektor. Ihr Versprechen: Acai-Beeren-Püree, das nicht nur gesund ist, sondern auch Gutes tut. Geldgeber wie der Milliardär Steve Koltes oder Katjes Greenfood waren begeistert – bis sie es nicht mehr waren.
Denn plötzlich wuchsen statt Regenwald nur noch Zweifel: Waren die Finanzkennzahlen wirklich so beeindruckend, wie es den Anschein hatte? Warum sprangen plötzlich Großkunden wie Rewe und Dufry ab? Und was genau geschah mit den Millionen, die TRC in kürzester Zeit „verbrannte“? Fragen, die Investoren stellten – und auf die sie offenbar keine zufriedenstellenden Antworten bekamen.
Spätestens als sich PWC auf Drängen der Investoren die Bücher ansehen sollte, wurde es ungemütlich. Rama weigerte sich, alle Unterlagen offenzulegen – und veröffentlichte stattdessen ein 172-seitiges Dossier auf LinkedIn, das interne E-Mails und Textnachrichten der Investoren enthielt. Ein PR-Coup? Oder der verzweifelte Versuch, die eigene Sichtweise öffentlich zu verteidigen?
Kaltroco und andere Investoren blieben cool und äußerten sich nicht zu den Enthüllungen – aber ihre Geduld mit der Gründerin schien endgültig erschöpft. Im Sommer 2023 zogen sich die Geldgeber aus dem Verwaltungsrat zurück, im Frühjahr 2024 wurde das Firmenvermögen eingefroren, und nun ist TRC offiziell pleite.
Das einst gefeierte Start-up hinterlässt auf allen Seiten lange Gesichter und leere Taschen:
Ein bitterer Nachgeschmack bleibt: War TRC einfach ein zu ambitioniertes Projekt mit schlechtem Management? Oder doch das Opfer einer feindlichen Übernahme durch enttäuschte Investoren, wie Rama es sieht? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.
Fest steht: Die Beeren haben nicht den Regenwald gerettet – und schon gar nicht das Unternehmen.
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