Die ACCENTRO Real Estate AG steht vor bedeutenden Veränderungen in ihren Restrukturierungsbemühungen. Am 12. August 2024 gab das Unternehmen bekannt, dass der einzige Gläubiger der Anleihe 2021/2029 (ISIN DE000A3H3D51) seine Unterstützung für die bisher geplante umfassende Restrukturierungslösung zurückgezogen hat.
Neue Verhandlungen:
– Der Anleihegläubiger der 2021/2029-Anleihe verhandelt nun mit einer Ad-Hoc-Gruppe, die etwa 55% der Anleihe 2020/2026 hält, über einen möglichen Verkauf und die Übertragung seiner Position.
– Der Vorstand erwartet kurzfristig ein Ergebnis dieser Verhandlungen.
Restrukturierungspläne:
Bei erfolgreichem Abschluss der Verhandlungen plant ACCENTRO:
1. Fokussierung auf das Privatisierungsgeschäft
2. Verkauf des Immobilienbestands mit erwarteten Erlösen von 250-300 Mio. Euro
3. Verkauf des Privatisierungsvermögens mit erwarteten Erlösen von 215-235 Mio. Euro
4. Abbau sonstiger Forderungen und Beteiligungen (20-25 Mio. Euro erwartet)
5. Umfassende Restrukturierung der Schulden- und Eigenkapitalseite
Finanzielle Situation:
– Die am 13. August 2024 fällige Zinszahlung für die Anleihe 2020/2026 soll innerhalb der 30-tägigen Nachfrist geleistet werden.
– Die Ad-Hoc-Gruppe erwägt eine Zwischenfinanzierung für kurzfristige Liquiditätsbedürfnisse.
– Die aktuelle Liquidität wird als ausreichend eingeschätzt, um Verhandlungen bis Jahresende fortzuführen.
Risiken:
Bei Scheitern der Verhandlungen müsste der Vorstand die Fortführungsprognose neu bewerten und möglicherweise einen Insolvenzantrag stellen. Eine Liquidationsanalyse deutet auf eine Insolvenzquote von 39% für besicherte Anleihegläubiger hin.
ACCENTRO plant, auf Wunsch der Ad-Hoc-Gruppe einen erweiterten „independent business review“ nach IDW S6-Standard zu beauftragen.
Kommentar hinterlassen