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Achtung: Zinsanstieg und Gewerbekredite: BaFin hat Vorsorge der Kreditinstitute im Blick

kropekk_pl (CC0), Pixabay
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Zinsänderungsrisiken und Gewerbekreditrisiken standen im Zentrum eines Impulsreferats, das Raimund Röseler, Exekutivdirektor Bankenaufsicht der BaFin, am 21. Juni 2023 bei einer Veranstaltung der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) hielt.

Bisher hätten deutsche Kreditinstitute den abrupten Zinsanstieg weitgehend gut verkraftet, berichtete Röseler vor Vertreterinnen und Vertretern der Branche. Die kleineren Institute hätten zwar knapp 13 Mrd. Euro an Wertberichtigungen vornehmen müssen, im Verhältnis zur Bilanzsumme der Institute sei dies aber verkraftbar. Allerdings seien die stillen Reserven nun weitgehend aufgebraucht: „Sehr herausfordernd kann die Situation jetzt für die Banken mit wenig Überschusskapital werden“, sagte Röseler.

Um die Folgen möglicher weiterer Zinsanstiege zu analysieren, habe die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im vergangenen Winter die Banken und Sparkassen gefragt, ob sie Drohverlustrückstellungen für nötig halten – und falls ja, in welcher Höhe. Obwohl die Zinssteigerungen nahezu alle kleineren Institute mehr oder weniger negativ getroffen hätten, halte gemäß der Umfrage nur eine mittlere zweistellige Anzahl von Instituten Drohverlustrückstellungen für nötig, fasste Röseler zusammen. „Besonders bemerkenswert: Unter diesen Instituten war kein Institut, welches durch eine solche Rückstellung in Probleme gekommen wäre. Das weckt schon den Eindruck von Bilanzierung nach Kassenlage“, sagte der Bankeraufseher in seiner Rede. Die BaFin werde sich die Institute, bei denen sie tiefergehende Zweifel hat, sehr genau anschauen.

BaFin hat Gewerbekreditrisiken im Blick

Auch das Risiko, dass in großem Stil Gewerbekredite ausfallen, hat die BaFin im Fokus. „Die sehr geringe Risikovorsorgequote der Institute in Kombination mit höheren Finanzierungskosten, einer hohen Inflation, dem Rückgang des Konsumverhaltens der Haushalte und einer drohenden Rezession: Das ist zumindest eine komplexe Gemengelage“, beschrieb Raimund Röseler die aktuelle Lage. In Deutschland könnten einige Institute mit wenig Kapital und hohen Risiken in ihren Kreditbüchern Probleme bekommen.

Insbesondere die Gewerbeimmobilienkredite bereiten dem Bankenaufseher Sorgen. „In Schweden sehen wir gerade schon, wie schnell es manchmal gehen kann.“ Zwar gebe es in Deutschland bisher keine flächendeckenden Ausfälle oder auch Wertberichtigungen von gewerblichen Immobilienfinanzierungen. „Aber auch bei uns sehen wir einige Institute, die recht aggressiv am Markt unterwegs sind. Sie können sicher sein, diese Institute schauen wir uns sehr genau an.“ Röseler betonte auch, dass dafür keine neue Regulierung erforderlich sei, sondern nur eine konsequente Anwendung des vorhandenen Instrumentariums.

Balanceakt auch beim Thema Einlagensicherung

Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Regulatorik: Diesen Balanceakt gelte es derzeit bei der Weiterentwicklung der Regulierung in besonderem Maße zu meistern, sagte Röseler. Ein Beispiel: Der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Überarbeitung der Regelungen zur Abwicklung von Instituten und zur Einlagensicherung. „Auch wir halten es für richtig, dass man darüber nachdenkt, ob man den Kreis der Banken, die für eine Abwicklung infrage kommen, moderat ausweiten sollte. Nicht zielführend wäre es aber aus meiner Sicht, die Flexibilität der Instituts- und Einlagensicherungssysteme für Stützungsmaßnahmen unnötig einzuschränken“, kommentierte der Exekutivdirektor – auch mit Blick auf die deutschen Sicherungssysteme. Diese hätten gezeigt, dass sie belastbar seien. Das hierdurch aufgebaute Vertrauen sollte man nicht durch unnötige Restriktionen gefährden.

Die vollständige Rede von Raimund Röseler finden Sie hier.

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