In den 1960er Jahren waren illegale Schwangerschaftsabbrüche eine gefährliche Realität. Jahrzehnte später, nach dem Urteil, das Roe v. Wade kippte, engagieren sich viele Frauen erneut für das Recht auf Abtreibung.
Die aktuelle Kampagne für reproduktive Rechte macht diese zum zentralen Thema und ruft Frauen dazu auf, sich gegen Einschränkungen ihrer Freiheit zu wehren. Besonders ältere Frauen, die die Zeit vor der Legalisierung von Abtreibungen erlebt haben, unterstützen das Anliegen. Für sie ist die Debatte keine Theorie, sondern eine Erinnerung an eine dunkle Zeit, die sie nicht zurückholen wollen.
Die Erinnerung an diese schwierige Zeit prägt viele Aktivistinnen, die in den 1970er Jahren Frauen dabei halfen, sichere, wenn auch illegale Abtreibungen zu bekommen. Heute begleiten sie Patientinnen in Kliniken und sammeln Spenden für demokratische Kandidaten, um den politischen Einfluss zu stärken. „Wir waren damals wachsam – doch das reicht offenbar nicht“, erklärt eine Unterstützerin.
Eine Umfrage zeigt, dass 73 % der Frauen ab 65 Jahren die Legalisierung von Abtreibungen in den meisten Fällen unterstützen, ähnlich wie jüngere Altersgruppen. Dieses Engagement könnte entscheidend werden, da das Ziel ist, eine starke Unterstützung unter älteren Wählerinnen zu gewinnen, besonders in Schlüsselstaaten mit einem hohen Anteil an Senioren.
Doch die Kampagne muss mehr als nur die Unterstützung der Frauen gewinnen. Für ältere Wählerinnen spielen auch andere Themen wie die Wirtschaft und der Schutz der Demokratie eine Rolle. Der Druck ist hoch, denn seit dem Jahr 2000 konnte kein demokratischer Präsidentschaftskandidat die Mehrheit der älteren Wählerschaft gewinnen.
Die Opposition setzt auf ökonomische Anreize, um ältere Wähler zu halten. Sie verspricht, Steuern auf Sozialleistungen abzuschaffen und Medicare-Zugänge zu schützen. Diese Botschaft zielt darauf ab, Senioren, die oft ein festes Einkommen haben, zu erreichen.
Dennoch zeigt sich bei den frühen Wahlbeteiligungen ein Trend: Ältere demokratische Frauen gehen vermehrt zur Wahl, oft motiviert von der Sorge, dass ihre hart erkämpften Rechte gefährdet sind. „Wir wissen, wie es vorher war, und das wollen wir nicht zurück“, erklärt eine Aktivistin, die leidenschaftlich für die Kampagne tätig ist und daran erinnert, dass es hier um mehr geht als nur um ein Frauenthema.
Auch jüngere Frauen, die sich der Kampagne anschließen, betonen die Bedeutung der Selbstbestimmung. „Es geht um die Kontrolle über den eigenen Körper“, sagt eine Unterstützerin, die mit ihrem „Our Bodies, Our Vote“-Sweater symbolisch für die Unabhängigkeit der Frauenrechte eintritt.
Doch nicht alle älteren Frauen stimmen überein. Eine Trump-Anhängerin sieht im Rückzug der Abtreibungsfrage in die Zuständigkeit der Bundesstaaten eine positive Entwicklung. Sie glaubt, dass die Entscheidung über das eigene Leben mit Hilfe von Verhütungsmitteln kontrollierbar sei.
Für viele ist das Thema jedoch grundlegend. „Es ist das Thema, das mich am meisten betrifft“, erklärt eine Unterstützerin. Dennoch hoffen sie, dass diese Unterstützung für die Kampagne auch andere Anliegen voranbringen wird, wie Gleichstellung, Bildung und den Schutz der Demokratie.
Diese Wahl wird entscheiden, ob die Erinnerungen und Kämpfe der vergangenen Jahrzehnte in der heutigen Politik anerkannt werden oder ob die USA in eine Vergangenheit zurückkehren, die viele längst überwunden glaubten.
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