Die Welle der Proteste gegen Armut und Unterdrückung ist von Tunesien nach Ägypten übergeschwappt.
Am Dienstag gingen Tausende in der Hauptstadt Kairo und andernorts auf die Strasse, um gegen die seit drei Jahrzehnten andauernde Herrschaft von Präsident Husni Mubarak zu demonstrieren.
An den Protestmärschen, die in der Nähe des Obersten Gerichts begannen, bevor sie sich auf mehrere Stadtviertel ausdehnten, nahmen nach Angaben der Polizei rund 15´000 Menschen teil. Ihnen gegenüber standen 20´000 bis 30´000 Polizisten.
Nach dem tunesischen Vorbild hatten die Organisatoren der Demonstrationen in Kairo und Alexandria einen «Tag der Revolution gegen Folter, Armut, Korruption und Arbeitslosigkeit» ausgerufen. Es war die grösste Demonstration in Ägypten seit Jahren.
Die Proteste richteten sich gegen die Regierung von Präsident Mubarak und den seit Jahrzehnten andauernden Ausnahmezustand im Land. Zudem forderten die Demonstranten den Rücktritt von Innenminister Habib al-Adli, der für Menschenrechtsverstösse verantwortlich gemacht wird, sowie eine Erhöhung des Mindestlohns. Die Demonstranten schwenkten ägyptische Fahnen, einige bewarfen die Polizei mit Steinen. Vor dem Parlament in Kairo setzten die Sicherheitskräfte Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Menge zu vertreiben. Das Innenministerium drohte mit Festnahmen.
Solch grosse Protestbewegungen sind in dem bevölkerungsreichsten Land der arabischen Welt sehr ungewöhnlich. Selten kamen dort mehr als ein paar Hundert Demonstranten zusammen, Kundgebungen wurden in der Regel schnell von der Polizei aufgelöst.
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