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Aktionäre

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Die meisten stellen sich unter einem Aktionär einen Mann im gereiften Alter vor. Dieser trägt in der Fantasie edle Anzüge, fährt ein dickes Auto und raucht unentwegt teure Zigarren. Natürlich gibt es solche Menschen, aber der Großteil der Aktionäre ist bodenständig und verhält sich völlig unauffällig.

Sie haben ihren Traum von Wohlstand und finanzieller Sicherheit an der Börse verwirklicht. Und damit einfache Bürger auch an den Gewinnen im Börsenhandel, auch Trading genannt, teilhaben können, erklärt dieser kleine Artikel die ersten Schritte. Dabei wird in erster Linie der Handel mit Aktien beleuchtet, weil diese Anlageform auch für Einsteiger sinnvoll und gewinnträchtig ist.

Auch wenn im folgenden Text stets die männliche Form verwendet wird, sind stets auch weibliche Aktionäre mit eingeschlossen. Die männliche Form wurde lediglich aus Gründen der sprachlichen Einfachheit gewählt.

Die Rahmenbedingungen
Um mit Aktien handeln zu können, muss der Aktionär volljährig sein und über ein gewisses Startkapital verfügen. Dazu braucht der zukünftige Aktionär ein Depot, in dem seine Wertpapiere verwahrt werden. Dieses wird am Besten bei einer Online-Bank eingerichtet. Das hat den Vorteil, dass Aktien schnell erworben und im Falle eines Falles auch schnell veräußert werden können. Außerdem bieten die meisten Online-Banken zahlreiche Werkzeuge, die den Handel mit Aktien erleichtern.

Nach der Einrichtung eines Depots muss noch Geld für den Erwerb von Aktien bereitgestellt werden. Das geschieht in der Regel durch eine Überweisung auf ein Girokonto bei der Bank, bei der das Depot angelegt wurde. Sind die Konten angelegt und das Geld überwiesen, stellt sich nun die Frage, welche Aktien erworben werden sollen. Dabei hilft im ersten Schritt die Bank, weil diese die Pflicht hat, den potenziellen Aktionär über die Risiken beim Wertpapierhandel aufzuklären. Erst nach dieser Einführung wird dem Anleger eine Risikoklasse zugewiesen. Diese soll sicherstellen, dass seine Anlagen zu seiner Risikobereitschaft passen. In der Regel wird Anfängern nach entsprechender Aufklärung eine mittlere Risikoklasse zugewiesen. Damit können erste Erfahrungen mit dem Börsenparkett gemacht werden, weil in dieser Risikoklasse Aktien der wichtigsten europäischen Indexe enthalten sind.

Risiken und Gefahren
Der Kurs einer Aktie wird an der Börse durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Gibt es viele Aktionäre, die Aktien nachfragen, steigt deren Wert. Wollen hingegen viele Aktionäre ihre Aktien verkaufen, wird deren Wert sinken. Natürlich gibt es bei jedem Handel immer einen der kauft und einen der verkauft. Maßgeblich sind die Anzahl der Optimisten, die auf steigende Kurse hoffen, im Verhältnis zu den Pessimisten, die sich eine weitere Wertsteigerung nicht vorstellen können. Die Optimisten an der Börse nennt man Bullen und die Pessimisten Bären.
Die Gründe, aus denen Aktionäre optimistisch oder pessimistisch sind, sind recht einfach. Bei guten Aussichten kaufen sie Papiere und bei schlechten Aussichten lösen sie sich von ihren Engagements. Das kann dazu führen, dass selbst solide Unternehmen schlecht bewertet werden und deren Aktien im Kurs dramatisch sinken. Geschieht dies plötzlich, dann nennt man dies einen Crash, der sogar bis zum Totalverlust führen kann.
Allerdings ist bei den meisten Unternehmen im DAX (der Deutsche Aktienindex der marktstärksten Unternehmen) ein solcher Totalverlust nicht zu erwarten. Diese Firmen haben durch den Besitz an Grundstücken und Fabriken einen inneren Wert, der auch durch schlechte Kursbewertungen nicht verloren geht. Dennoch ist der Kursverlust ein reales Szenario, mit dem der Aktionär leben muss.

Die Aktienauswahl
Hat sich der Aktionär dazu entschieden, das Risiko einer Anlage in Wertpapieren einzugehen, stellt sich die Frage, welche Werte nun am lukrativsten sind. Grundsätzlich sollte aber zuerst die Frage gestellt werden, ob der Markt bullisch (steigend) oder bearisch (fallend) ist. Anfänger sollten bei fallenden Aktienindex den Markt möglichst meiden. Zu groß ist die Gefahr, dass die Kurse weiter verfallen und die Anlage über Jahre gehalten werden muss, ehe die Verluste wieder ausgeglichen sind. Steigt der Markt, dann sollte überlegt werden, welche Werte auch weiterhin Potenzial haben. Dazu stellt der Aktionär sich die Frage, wie die Welt wohl in einigen Monaten aussehen wird. Werden neue Technologien eingesetzt? Oder werden die Banken hohe Gewinne machen können? Welche Branche zieht als Nächstes an und welche Firma wird davon profitieren können?

Der Aktienhandel (Trading)
Der nachfolgende Teil ist für den Einsteiger sicherlich schwer zu lesen und etwas unverständlich. Viele Fachwörter machen den Einstieg schwer und die Börsensprache ist den meisten Menschen nicht verständlich. Trotzdem soll die Wortwahl den Interessierten nicht abschrecken. Aktienhandel ist im Prinzip nichts anderes als der Kauf oder Verkauf eines beliebigen anderen Gutes.

Ist die Entscheidung für oder gegen eine Anlage gefallen, dann werden die Aktien entweder geordert oder, wenn man sie nicht mehr halten möchte, verkauft. Dazu beauftragt man einen an der Börse zugelassenen Händler, die Wertpapiere in der gewünschten Anzahl und zu einem bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Meistens bietet das Kreditinstitut einen einfach zu bedienenden Service an. Dabei tritt die Bank als Vermittler auf und berechnet eine Provision, die sich nach der Höhe des Auftrages richtet. Kleinere Aufträge werden meist mit einer geringen Pauschale in Rechnung gestellt.

In einem sogenannten Orderbuch wird der Status des Auftrages festgehalten. Dieser kann bis zum Ende des Börsentages der kompletten Ausführung eingesehen werden.

Eine typische Order besteht aus dem eindeutigen Namen der Aktie, dem Handelsplatz (die jeweilige Börse, an dem der Wert gehandelt wird), der Anzahl, der Gültigkeitsdauer, dem Limit, den Orderzusätzen und evtl. Handelshinweisen. Natürlich muss auch angegeben werden, ob man Aktien kaufen oder verkaufen möchte.

Der Aktie selbst wird durch die Kennnummer ISIN oder WKN eindeutig festgelegt und die Anzahl der Papiere durch eine einfache Zahl bestimmt. Die Gültigkeitsdauer ist entweder tagesgültig oder bis zum Ende eines frei wählbaren Monats des Börsenjahres (ultimo).
Beim Kauf wird neben dem Preislimit noch »billigst« für den momentan günstigsten Verkaufskurs (Brief) angeboten. Beim Verkauf entsprechend »bestens« für den aktuellen Kaufkurs (Geld). Die Order- und Handelszusätze sind je nach Bank unterschiedlich.

Ist die Order erstellt, wird der Auftrag an den entsprechenden Handelsplatz weiter geleitet und der entsprechende Händler wird diesen dort anbringen. Findet sich beim Kauf zu dem angegebenen Preis ein Verkäufer, werden die Aktien dem Depot gutgeschrieben und ihr Wert plus Provision von dem Girokonto abgezogen. Sollen Aktien verkauft werden, muss zu dem gewünschten Preis ein Käufer gefunden werden. Findet sich ein solcher, werden die Aktien dem Depot entnommen und ihr Wert minus der Provision dem Girokonto gutgeschrieben.

Wer mit Aktien handeln soll
Diese Frage ist mit einem Satz nicht zu beantworten. Generell sollen alle an der Börse aktiv werden, die ihren Besitz mehren wollen. Das können Industrielle, Spekulanten, Beamte, Angestellte, Hausfrauen und Studenten sein. Die einzige Bedingung ist die Volljährigkeit und ein wenig Geld, um Aktien kaufen zu können.
Erfahrene Anleger wissen, dass aus jeder Anlage Gewinne entstehen können. Selbst Kleinanlagen können sich im Laufe von Jahren immens entwickeln und zu hohen Beträgen anwachsen. In welche Werte man investiert und welche Strategie man dabei anwendet, das ist je nach Einkommen und bestehenden Vermögen unterschiedlich und nicht Thema dieses Artikels.

Fakt ist, dass jeder, der mit Aktien handeln möchte, dies auch tun kann und vor allem auch tun sollte.

Tipps
Für den Kauf von Wertpapieren braucht man natürlich Geld. Sinnvoll sind wegen der anfallenden Kosten für den Kauf und Verkauf Beträge ab etwa 250 Euro je Posten.

Beim Kauf sollte der Aktionär davon ausgehen, dass sich der Wert der Anlage vervierfachen kann. Ist dies nicht vorstellbar, dann ist die Aktie ihr Geld nicht wert.

Große Vorsicht ist bei dem Rat von Anlageberatern angebracht. Diese verfolgen meist eigenen Interessen, die nicht mit denen des Aktionärs übereinstimmen müssen. Besonders Angestellte von Banken empfehlen das, was die Bank gerne aus ihrem eigenen Depot haben möchte und bei Akquise jeder Art gilt das gleiche.

Der angehende Aktionär sollte davon ausgehen, dass er alleine kämpft. Tipps und Börsenbriefe gibt es etliche, manche sogar kostenlos. Aber wer sollte den Kauf einer Anlage empfehlen, wenn er nicht selber davon profitieren würde?

Zahlreiche Anleger wurden in der Vergangenheit um ihr sauer Erspartes gebracht. Und den einzigen Rat, den man einem Anleger geben kann, ist der, auf keine, wirklich auf keine konkrete Kaufempfehlung zu hören.

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