Die geplante Fusion der beiden größten Supermarktketten in den USA, Albertsons und Kroger, wurde endgültig abgesagt. Gleichzeitig reichte Albertsons eine Klage gegen Kroger ein, in der das Unternehmen Vertragsbruch geltend macht.
„Wir haben die schwierige Entscheidung getroffen, die Fusionsvereinbarung zu beenden“, erklärte Albertsons-CEO Vivek Sankaran am Mittwoch. Die ursprünglich 2022 angekündigte Fusion, die mit 25 Milliarden Dollar bewertet wurde, wäre die größte ihrer Art in der Geschichte des US-amerikanischen Einzelhandels gewesen.
Gründe für das Scheitern der Fusion
Die Entscheidung fiel nur einen Tag, nachdem eine Bundesrichterin in Oregon, Adrienne Nelson, das Vorhaben blockiert hatte. Sie argumentierte, dass die Fusion den Wettbewerb erheblich beeinträchtigen und potenziell höhere Preise für Verbraucher zur Folge haben könnte. Laut Nelson seien Supermärkte eine eigene Marktklasse, die nicht direkt mit Einzelhandelsriesen wie Walmart oder Amazon konkurriere. Die Fusion hätte somit den direkten Wettbewerb zwischen Albertsons und Kroger beseitigt.
Ein weiterer Grund für das Scheitern war der Widerstand zahlreicher Interessensgruppen, darunter Gewerkschaften, kleine Lebensmittelgeschäfte und politische Vertreter beider Parteien. Auch die Federal Trade Commission (FTC) hatte Klage gegen die Fusion eingereicht, ein Sieg für die scheidende FTC-Vorsitzende Lina Khan, die Großfusionen und Übernahmen kritisch gegenübersteht.
Albertsons verklagt Kroger
Albertsons wirft Kroger vor, nicht alle möglichen Schritte unternommen zu haben, um die Zustimmung der Regulierungsbehörden zu sichern, und beschuldigt das Unternehmen damit eines Vertragsbruchs. Kroger hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen oder zur Beendigung der Fusion geäußert.
Wirtschaftliche Hintergründe und Reaktionen
Die Fusion sollte Albertsons und Kroger dabei helfen, im Wettbewerb mit nicht tarifgebundenen Großkonzernen wie Walmart und Amazon besser bestehen zu können. Beide Unternehmen argumentierten, dass die Fusion durch Skaleneffekte niedrigere Preise für Verbraucher ermöglichen würde. Kritiker sahen hingegen das Risiko höherer Preise durch die reduzierte Konkurrenz.
Die Börse reagierte positiv auf das Scheitern der Fusion: Die Aktien beider Unternehmen stiegen am Mittwoch. Albertsons kündigte zudem ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu 2 Milliarden Dollar an, was das Vertrauen der Investoren weiter stärkte.
Zukunftspläne von Albertsons
Albertsons plant, in seine Filialen, neue Technologien und die Weiterbildung seiner Mitarbeiter zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. „Unser Fokus liegt darauf, unser Unternehmen weiter zu verbessern und für unsere Kunden und Mitarbeiter ein attraktives Einkaufserlebnis zu schaffen“, erklärte das Unternehmen in einer Mitteilung.
Das Ende der Fusion und die gerichtlichen Auseinandersetzungen markieren einen Wendepunkt in der Strategie der beiden Einzelhandelsriesen und werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen traditionelle Supermärkte angesichts des wachsenden Drucks durch Online- und Großhändler ausgesetzt sind.
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