In den letzten Wochen haben wir sehr viel über die MIG Fonds berichtet, die Alfred Wieder vor Jahren konzipiert hat. Damals gab es so etwas wie eine Aufbruchstimmung in Deutschland, die auch durch viele interessante unternehmerische Ideen geprägt war.
Das Problem vieler guter Ideen, so Alfred Wieder, war damals schon oft „fehlendes Kapital“. Ihm war es zu schade, solche Ideen am Geld scheitern zu lassen, vor allem bei Ideen, bei denen seine Expertenberater und er der Überzeugung waren, dass man diese umsetzen müsse.
Irgendwie, so Alfred Wieder, kann man dies heute auch mit der allseits bekannten Sendung „Höhle der Löwen vergleichen“.
Auch die MIG Fonds haben dazu beigetragen, dass das Thema Venture Capital heute Eingang in den Kapitalanlagemarkt gefunden hat und oft auch sehr erfolgreich ist. Übrigens vertrete ich hier in vielen Punkten eine andere Meinung als Sie in ihren Berichten.
Kommen wir zurück zum Beginn der Idee. Nachdem wir alle überzeugt waren, dass man etwas tun muss, um die Ideen auch Realität werden zu lassen, war natürlich die Frage, was und wie man es tun kann.
Die einfachste Lösung wäre gewesen, in den Keller zu gehen und Geld zu drucken, so viel man braucht, und das den Gründern vorbeizubringen. Nachdem wir dann aber von unserem Rechtsanwalt über das Problem mit Falschgeld in den Verkehr bringen und mögliche rechtliche Folgen aufgeklärt wurden, war es vorbei mit dieser Idee zur Geldbeschaffung.
Nun wurde die Idee der Venture Capital Fonds geboren. Der Hintergedanke dabei war natürlich, dass viele Anleger mit einem kleinen Betrag solche Ideen unterstützen könnten, dafür im Gegenzug am Erfolg dieser Unternehmen profitieren sollten; diese Idee kam im Markt hervorragend an.
Natürlich war uns damals schon klar, dass man nicht bei jedem Investment in ein Gründerunternehmen von Anbeginn wusste, ob das auch etwas wird. Genau deshalb haben wir bei allen Unternehmen, in die wir investiert haben, das 20-Augen-Prinzip durchgeführt und uns Rat bei Experten eingeholt.
Visionäre waren die Gründer, Geldgeber und Risikoträger waren die Anleger; da wollten wir schon wissen, ob eine Idee auch wirklich eine realistische Chance auf den Erfolg hat. Das habe ich, so Alfred Wieder, auch bis zu meinem Ausscheiden aus der Geschäftsführung der MIG Fonds immer so gehalten. Die „one man show Alfred Wieder gab es nicht, es gab das Team Wieder sowohl bei Investitionsentscheidungen als auch im Vertrieb.
Wie die Dinge nach meinem Ausscheiden aus der Geschäftsführung dann gehandhabt wurden, weiss ich nicht. Übrigens, seit dem Jahre 2015 bin ich komplett aus der gesamten Unternehmensgruppe heraus, was viele gar nicht zu wissen scheinen.“
Alfred Wieder übt auch deutliche Kritik an so manchem unserer Artikel über die alten MIG Fonds. „Natürlich“, so Alfred Wieder, „haben sie es sehr einfach mit ihren Berichten, denn sie können sich ansehen, was aus den Investments geworden ist, oder nicht geworden ist, haben Wissen aus den vergangenen 10 Jahren und mehr.
Das, sehr geehrter Herr Bremer hatten wir nicht. Natürlich haben wir damals schon jedem Anleger natürlich gesagt, dass es ein Totalverlustrisiko gibt, auch wenn so mancher Anleger das heute möglicherweise vergessen hat. Genau dieser Hiweis war immer auch ein wichtiger Teil aller Vertriebsschulungen.
Auch wenn ich keinen aktuellen Einblick mehr in die Vertriebsschulungen der MIG Fonds habe, gehe ich davon aus, dass auch heute die Schulungen nicht anders sind.“
Alfred Wieder geht aber auch mit den neuen KAGB-Regelungen hart ins Gericht. Der Gesetzgeber wollte mehr Sicherheit für den Anleger schaffen. Das ist völlig in Ordnung, aber aus seiner Sicht ist er bei den Regelungen im KAGB an manchen Stellen weit über’s notwendige Ziel hinausgeschossen.
Soweit, dass der Geschäftsführer eines solchen Fonds, der nach KAGB-Richtlinien abgewickelt wird, eigentlich nur noch ein Frühstücksdirektor ist. Die eigentliche „Macht im Fonds liegt seit 2013 bei der Service KVG“. Die Kosten sind seitdem explodiert, die der Anleger bezahlen muss. Mehr Erfolg haben die Fonds deshalb sicherlich nicht. Nachteilig, so Alfred Wieder ist auch, dass es von Seiten des Gesetzgebers keine definierte Gebührenregelung für die Service KVG gibt.
Alfred Wieder wohnt heute in der Schweiz und in Spanien und investiert nach wie vor auch eigenes privates Vermögen in Unternehmen, deren Idee und Gründer ihn überzeugt haben. „Heute“, so Alfred Wieder, „dann aber eher über den Erwerb von vorbörslichen Aktien als über Fonds.“
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