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Alice Munro

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Die kanadische Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro ist laut Informationen kanadischer Medien tot. Die Schriftstellerin sei gestern im Alter von 92 Jahren gestorben, hieß es heute. Munro war 2013 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet worden.

Munro starb gestern Abend (Ortszeit) in Port Hope in der Provinz Ontario. Die Schriftstellerin hatte schon seit Jahren unter gesundheitlichen Problemen gelitten, zuletzt an Demenz.

„Meisterin der Kurzgeschichte“

Bei der Verleihung des Literaturnobelpreises 2013 hatte die Jury Munro als „Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte“ gewürdigt. Ihre Geschichten spielen meist in der ländlichen Provinz Ontario, wo sie selbst unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen ist. Sie beschäftigen sich mit dem Schicksal der Bewohner, deren Kampf um eine würdige Existenz oftmals zu schweren Beziehungsproblemen und moralischen Konflikten führt. Auslöser sind dabei immer wieder kleine, aber entscheidende Alltagserlebnisse, die ein Schlaglicht auf Grundfragen des Lebens werfen.

Leben und Werk

Alice Munro wurde am 10. Juli 1931 in Wingham, Ontario, geboren. Ihre Eltern betrieben eine Pelztierfarm und eine Hühnerzucht. Munro begann schon in jungen Jahren zu schreiben und studierte an der University of Western Ontario. Sie brach ihr Studium ab, um zu heiraten und eine Familie zu gründen, kehrte aber später zum Schreiben zurück.

Ihr literarischer Durchbruch gelang ihr 1968 mit dem Erzählband „Dance of the Happy Shades“, der den Governor General’s Award, Kanadas wichtigsten Literaturpreis, gewann. Weitere bedeutende Werke folgten, darunter „Lives of Girls and Women“ (1971), „The Moons of Jupiter“ (1982) und „Runaway“ (2004). Ihre Geschichten sind bekannt für ihre tiefgehenden Charakterstudien und ihre Fähigkeit, alltägliche Ereignisse in tiefgründige Erzählungen zu verwandeln.

Einfluss und Erbe

Alice Munro wird oft als eine der bedeutendsten Autorinnen der Gegenwart bezeichnet. Ihre präzise Sprache und ihr Einfühlungsvermögen in die menschliche Natur haben ihr weltweit Anerkennung eingebracht. Sie gilt als Pionierin der modernen Kurzgeschichte und hat das Genre maßgeblich geprägt.

Ihre Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und finden weltweit Anerkennung. Neben dem Nobelpreis erhielt sie zahlreiche weitere Auszeichnungen, darunter den Man Booker International Prize für ihr Gesamtwerk und mehrfach den Scotiabank Giller Prize.

Mit Alice Munros Tod verliert die Welt eine herausragende Erzählerin, deren Werke noch lange nach ihrem Tod weiterleben werden.

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