Teamsters drohen Amazon mit Streik – Werden die Päckchen jetzt auf der Strecke bleiben?
Die Gewerkschaft Teamsters sorgt in den USA mal wieder für Aufsehen – diesmal im Kampf gegen den Online-Giganten Amazon. Die Teamsters haben ihre Mitglieder an drei Amazon-Standorten zum Streik aufgerufen, darunter auch im berühmten Staten Island-Lager in New York, wo 2022 erstmals Mitarbeiter für eine Gewerkschaft gestimmt hatten.
Amazon bleibt davon allerdings so unbeeindruckt wie ein Versandroboter auf Koffein. „Unsere Abläufe sind nicht beeinträchtigt – nur unsere Mitarbeiter und Partner werden durch diese Proteste gestört“, ließ Amazon-Sprecherin Eileen Hards selbstbewusst verkünden. Anders gesagt: Streik hin oder her – die Lieferkette läuft, und die Pakete bleiben nicht stecken. Prime bleibt Prime.
Die Teamsters wiederum lassen sich das nicht gefallen. Sie werfen Amazon vor, in seiner Profitgier die Feiertage zu ruinieren, während die Arbeiter „einfach nur Essen auf den Tisch bringen wollen“. Die Wahlkampf-Rhetorik der Gewerkschaft ist zumindest auf den Punkt: Laut Teamsters-Präsident Sean O’Brien sollten die „sogenannten Führungskräfte bei Amazon“ sich schämen, denn „Menschlichkeit zählt mehr als Umsatzrekorde“. Ja, klar. So lange jedenfalls, bis die Geschenke doch pünktlich unter dem Baum landen.
Zähneknirschen auf beiden Seiten
Tatsächlich haben die 7.000 Amazon-Mitarbeiter, die die Teamsters angeblich vertreten, so viel Einfluss auf den US-Riesen wie eine Paketdrohne auf die Flugverkehrskontrolle. Sie machen weniger als 1 % der Belegschaft in den USA aus. Und obwohl sie fleißig die Streikfahnen schwingen, hat die Gewerkschaft bisher keinen konkreten Streiktermin genannt. Vielleicht hoffen sie noch, dass Amazon doch noch verhandlungsbereit wird – die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Wer arbeitet hier eigentlich für wen?
Das große Streik-Durcheinander hat einen weiteren Haken: Viele der Streikenden sind nicht direkt bei Amazon angestellt, sondern arbeiten für Subunternehmer, die ausschließlich für Amazon liefern. Amazon kontert selbstbewusst, dass diese Fahrer „nicht wirklich“ ihre Mitarbeiter seien und die Teamsters die Öffentlichkeit „bewusst in die Irre führen“. Ob da jemand nun für den Subunternehmer oder für Amazon direkt streikt, sorgt in der Arbeitsrechtswelt für Verwirrung – und wahrscheinlich für Kopfschmerzen bei den Juristen.
Was kommt als Nächstes?
Der Kampf um Anerkennung der Gewerkschaft schwelt schon seit Jahren. Trotz der Erfolge in Staten Island und einigen kalifornischen Lagern weigert sich Amazon hartnäckig, die Teamsters als Verhandlungspartner zu akzeptieren. Ein vom National Labor Relations Board (NLRB) herausgegebenes Urteil, das Subunternehmer und Hauptfirmen als „gemeinsame Arbeitgeber“ betrachtet, könnte hier die Karten neu mischen. Allerdings: Sollte Donald Trump nach seiner Amtseinführung neue Mitglieder ins NLRB setzen, könnte dieses Urteil genauso schnell wieder vom Tisch sein wie eine leere Kaffeetasse auf dem Weg zur Mittagspause.
Fazit
Die Teamsters mögen drohen, aber Amazon zuckt nicht mal mit der Versandhand. Während die Gewerkschaft versucht, Druck aufzubauen, beharrt der Online-Gigant darauf, dass der Streik weder das Weihnachtsgeschäft noch die Arbeitsabläufe stören wird. Fest steht: Die Pakete werden weiter durch die Hallen rauschen, selbst wenn die Mitarbeiter in Queens und Skokie Schilder schwenken. Für Amazon bleibt also alles im „Prime-Zustand“ – und die Gewerkschaft wird weiter kämpfen, egal ob für bessere Löhne oder einfach nur, um endlich am Verhandlungstisch sitzen zu dürfen.
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