Startseite Allgemeines „America First“ durch neue Zölle? Trumps Pläne könnten Asien hart treffen
Allgemeines

„America First“ durch neue Zölle? Trumps Pläne könnten Asien hart treffen

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
Teilen

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat am Montag über die sozialen Medien angekündigt, gleich an seinem ersten Tag im Amt drastische Zollerhöhungen auf Waren aus Mexiko, Kanada und China umzusetzen. Bereits während seines Wahlkampfes hatte er wiederholt betont, sämtliche Importe stärker zu besteuern. Ziel sei es, die Handelsbeziehungen der USA – insbesondere mit ihren größten Partnern in Asien – radikal neu zu gestalten. Doch Trumps Pläne könnten nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern auch die asiatischen Volkswirtschaften massiv erschüttern.

Asiens Abhängigkeit von den USA

Zölle, im Kern eine Steuer auf importierte Güter, haben weitreichende Auswirkungen auf die Handelsströme. Viele asiatische Länder, deren Wirtschaft stark vom Export in die USA abhängt, könnten durch Trumps Maßnahmen erheblich geschädigt werden.

So machten Japans Exporte in die Vereinigten Staaten im Jahr 2023 rund 145 Milliarden Dollar aus, etwa 20 % der gesamten japanischen Ausfuhren. Südkorea, dessen zweitgrößter Exportmarkt nach China ebenfalls die USA sind, lieferte im gleichen Zeitraum Waren im Wert von 116 Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten.

Doch Trumps Zölle auf chinesische Produkte könnten ironischerweise einigen Ländern in Südostasien neue Chancen bieten. Unternehmen, die hohe Produktionskosten in China befürchten, könnten ihre Fertigungsstätten in Länder wie Vietnam, Thailand oder Kambodscha verlagern. Ein prominentes Beispiel ist der Schuhhersteller Steve Madden, der bereits angekündigt hat, die Produktion in China um die Hälfte zu reduzieren und stattdessen auf Standorte in Kambodscha, Vietnam, Mexiko und Brasilien auszuweichen.

Die Rolle der USA im asiatischen Exportgeschäft

Die Vereinigten Staaten sind ein zentraler Handelspartner für viele asiatische Nationen. 2023 waren sie der wichtigste Exportmarkt für China, Vietnam, Thailand, Indien und Japan. Für Südkorea und Indonesien rangierten die USA hinter China auf Platz zwei, während sie bei Malaysia und Singapur den dritten Platz einnahmen.

Doch der Handel ist alles andere als ausgeglichen. Die USA haben mit vielen dieser Länder ein erhebliches Handelsdefizit, was bedeutet, dass sie deutlich mehr Waren importieren, als sie dorthin exportieren. In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 lag das größte Handelsdefizit der USA mit China, gefolgt von Mexiko und Vietnam. Mit letzterem belief sich das Defizit auf 90,6 Milliarden Dollar, was Vietnam auf Platz drei der US-Handelsdefizite katapultierte. Auch Japan und Südkorea gehörten zu den Top-10-Ländern mit den größten Defiziten.

Obwohl sich das Defizit mit China im letzten Jahr etwas verringert hat, wachsen die Lücken bei anderen Ländern wie Vietnam und Thailand weiter. Der Versuch der USA, ihre Abhängigkeit von chinesischen Waren zu verringern, hat also lediglich dazu geführt, dass andere asiatische Nationen an Bedeutung gewinnen – mit neuen Handelsdefiziten als Folge.

Höhere Zölle – und ihre Folgen für die Amerikaner

Trump argumentiert, dass höhere Zölle auf Importe die Handelsdefizite der USA schrumpfen oder gar beseitigen könnten. Doch Wirtschaftsexperten warnen: Letztendlich werden die Kosten der Zölle von den amerikanischen Verbrauchern getragen. Unternehmen, die durch Zölle höhere Produktionskosten haben, werden diese an ihre Kunden weitergeben – die Folge sind steigende Preise für Konsumgüter.

„Wenn die Zölle kommen, werden wir die zusätzlichen Kosten an die Verbraucher weitergeben“, erklärte Philip Daniele, CEO von AutoZone, bereits im September während eines Earnings-Calls.

Auch Analysten betonen, dass solche Maßnahmen letztlich einer Steuer auf amerikanische Haushalte gleichkommen. Während Trump höhere Zölle als patriotischen Schritt verkauft, könnten sie am Ende zu einem massiven Preisanstieg im Inland führen – ein Bumerang, der die US-Wirtschaft ebenfalls treffen dürfte.

Fazit: Ein komplexes Spiel mit globalen Folgen

Trumps Pläne, die Handelsbeziehungen der USA durch neue Zölle radikal zu verändern, könnten weit über die Landesgrenzen hinaus Wirkung zeigen. Während asiatische Volkswirtschaften wie Japan und Südkorea zu den offensichtlichen Verlierern zählen könnten, eröffnen sich anderen Ländern in Südostasien möglicherweise neue Chancen.

Doch am Ende könnten die wahren Leidtragenden amerikanische Verbraucher sein, die steigende Preise in Kauf nehmen müssen. Trumps Ziel, die USA „wieder großartig zu machen“, könnte also für viele – auch innerhalb der Vereinigten Staaten – ein teurer Preis sein.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Bekanntmachung der Förderrichtlinie „Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme“ (EBN) vom: 13.12.2024

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Bekanntmachung der Förderrichtlinie „Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen...

Allgemeines

Nordstrom-Familie übernimmt Kontrolle zurück: Kauf für 6,25 Milliarden Dollar

Die bekannte US-Warenhauskette Nordstrom geht wieder in den Besitz ihrer Gründungsfamilie über....

Allgemeines

Erste Bekanntmachung über den Fischfang durch Fischereibetriebe mit Fischereifahrzeugen unter Führung der Bundesflagge im Jahr 2025

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung Erste Bekanntmachung über den Fischfang durch Fischereibetriebe...