Ampelkennzeichnung

Published On: Samstag, 22.06.2013By

Großbritannien macht es vor: In einer gemeinsamen Initiative von Regierung, Handel und Herstellern wird dort die freiwillige einheitliche Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln eingeführt. Die Ampel zeigt klar und verständlich auf einen Blick mit den Signalfarben Rot, Gelb und Grün wie viel Zucker, Fett, gesättigte Fettsäuren und Salz ein Lebensmittel enthält. Eine überwältigende Mehrheit des britischen Einzelhandels – darunter auch deutsche Unternehmen wie Aldi und Lidl – und große Lebensmittelhersteller wie PepsiCo, Mars oder Nestlé beteiligen sich an dem Programm.

Zeit zu handeln

Wir fragen uns, warum dieselben Konzerne und Einzelhändler, die die Initiative in Großbritannien unterstützen, diese verbraucherfreundliche Nährwertkennzeichnung in Deutschland kategorisch ablehnen. Jetzt ist der Zeitpunkt, um den Durchbruch für die Ampelkennzeichnung auch in Deutschland zu schaffen. Liebe Bundesministerin Aigner, holen Sie alle Beteiligten an einen Tisch! Liebe Vertreter der Lebensmittelindustrie, jetzt haben Sie die Chance, das verloren gegangene Vertrauen der Verbraucher zurück zu gewinnen, wenn Sie sich für eine breite freiwillige Kennzeichnung einsetzen. Liebe Einzelhändler, Sie könnten auf Ihren Handelsmarken „Farbe bekennen“ und so den Druck auf die Markenartikler erhöhen.

Nähwertampel ist besser als GDA

Die Verbraucherzentrale Hamburg setzt sich schon seit Jahren für die Ampelkennzeichnung auf Fertiglebensmitteln ein. Die Nährwertampel könnte helfen, Übergewicht durch zu viel Fett und Zucker sowie Bluthochdruck durch zu hohen Salzkonsum besser in den Griff zu bekommen. Und auch die Verbraucher wollen in großer Mehrheit eine bessere Kennzeichnung der Nährwerte. Untersuchungen haben immer wieder gezeigt, dass die Ampelkennzeichnung auf der Vorderseite von Lebensmittelverpackungen die für Verbraucher am besten verständliche Nährwertkennzeichnung ist. Die von der Industrie bevorzugte und heute übliche GDA-Kennzeichnung gibt lediglich mit Hilfe von Prozentzahlen Auskunft darüber, wie viel des täglichen Richtwerts für Energie, Fett, Zucker und Natrium (statt Salz) in einer Portion enthalten ist – ohne farbliche Abstufung. Ist die Portionsgröße klein genug, lässt sich ein Produkt damit sogar gesund rechnen.

Chef-Lobbyist der Lebensmittelindustrie scheitert an der GDA-Kennzeichnung

Wie schwierig die aktuelle GDA-Kennzeichnung der Nährwerte auf Packungen zu verstehen ist, musste selbst der oberste Lobbyist der Lebensmittelindustrie Christoph Minhoff vom BLL erfahren, als er für das WDR Magazin „Könnes kämpft“ den Salzgehalt eine Pizza durch die Angaben auf der Verpackung herausfinden sollte. Ausgewiesen war nur der Natriumgehalt – eine Angabe zum Salzgehalt fehlte. Letzterer ist um den Faktor 2,5 höher als die Natrium-Angabe auf der Packung.

Quelle: VBZ Hamburg

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