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Analyse der Bilanz der Deutsche Finance Individualstruktur Nr. 1 GmbH & Co. KG i.L. aus Anlegersicht

TungArt7 (CC0), Pixabay
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Überblick über die aktuelle Situation

Die Gesellschaft befindet sich seit dem 6. Juli 2023 in Liquidation, da die Kommanditistin die Option zur Verlängerung der Laufzeit nicht ausgeübt hat. Aus Anlegersicht ist dies ein entscheidender Punkt, da es das Ende der operativen Geschäftstätigkeit und den Übergang in die Abwicklung signalisiert. In einer solchen Phase stehen Werterhalt, Liquidationserlös und die Abwicklung der ausstehenden Verpflichtungen im Fokus.


Bilanzanalyse

Aktiva

  • Das Anlagevermögen ist mit 37,46 Mio. EUR der dominierende Posten in der Bilanz (96 % der Bilanzsumme). Es besteht ausschließlich aus Finanzanlagen, deren Wert im Vergleich zum Vorjahr um ca. 9 Mio. EUR gesunken ist. Die Abschreibung von 10,1 Mio. EUR deutet auf eine Wertminderung der Anlagen hin, was aus Investorensicht ein Warnsignal darstellt.
  • Das Umlaufvermögen hat sich ebenfalls stark reduziert und liegt nun bei 1,56 Mio. EUR (Vorjahr: 2,96 Mio. EUR). Der größte Teil davon entfällt auf liquide Mittel (1,55 Mio. EUR). Der Rückgang der liquiden Mittel ist vor dem Hintergrund der Liquidationsphase erklärbar, sollte aber beobachtet werden, da diese Mittel maßgeblich für die Abwicklung der Gesellschaft und die Bedienung der Verbindlichkeiten benötigt werden.

Passiva

  • Das Eigenkapital hat sich von 49,19 Mio. EUR im Vorjahr auf 38,76 Mio. EUR reduziert, was hauptsächlich auf die Abschreibungen und die laufenden Verluste zurückzuführen ist. Aus Anlegersicht zeigt dies, dass die Eigenkapitalbasis in der Liquidationsphase schrumpft, was auf mögliche geringere Rückflüsse für die Gesellschafter hindeutet.
  • Rückstellungen in Höhe von 209.212 EUR wurden gebildet, insbesondere für Beratungskosten und Abschlussprüfungen. Dies ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr (172.778 EUR) und spiegelt die erhöhten Anforderungen während der Liquidation wider.
  • Die Verbindlichkeiten sind mit 48.710 EUR weiterhin gering. Alle Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit von weniger als einem Jahr, was zeigt, dass kurzfristige Verpflichtungen überschaubar sind. Der Betrag ist jedoch gestiegen, was auf vermehrte operative Ausgaben im Zuge der Abwicklung hinweist.

Bewertung der Finanzlage

  1. Liquidität:
    Die Gesellschaft verfügt zum Stichtag über 1,55 Mio. EUR liquide Mittel. Dies ist ein solides Polster für die laufende Liquidation. Allerdings ist der Rückgang der Liquidität im Vergleich zum Vorjahr (-47 %) ein Zeichen dafür, dass erhebliche Mittel für den Abbau von Verbindlichkeiten und die Liquidationskosten aufgewendet wurden. Langfristig könnte dies die Auszahlungsquote für die Gesellschafter beeinflussen.
  2. Eigenkapital und Rückflüsse:
    Mit einem Eigenkapital von 38,76 Mio. EUR (98 % der Bilanzsumme) scheint die Gesellschaft finanziell solide zu sein. Doch die deutliche Reduktion des Eigenkapitals im Vergleich zum Vorjahr (-21 %) deutet auf Verluste hin, die die Rückflüsse für Anleger schmälern könnten.
  3. Wertminderung der Finanzanlagen:
    Die Finanzanlagen, die den Großteil des Vermögens ausmachen, wurden im Geschäftsjahr erheblich abgeschrieben. Dies deutet darauf hin, dass die ursprünglichen Investitionen weniger wert sind als erwartet. Für Anleger bedeutet dies potenziell niedrigere Rückflüsse aus der Liquidation.
  4. Ausstehende Einlagen:
    Es gibt nicht eingeforderte Einlagen der Kommanditisten in Höhe von 19,67 Mio. EUR. Solange diese nicht eingefordert werden, bleibt unklar, ob sie zur Deckung von Verlusten oder Verpflichtungen herangezogen werden können. Dies ist ein Risikofaktor, den Anleger berücksichtigen sollten.

Risikobewertung

  1. Abhängigkeit von den Finanzanlagen:
    Da das Anlagevermögen fast die gesamte Bilanzsumme ausmacht, hängen die Rückflüsse für die Anleger stark von der Liquidation dieser Vermögenswerte ab. Die hohen Abschreibungen deuten darauf hin, dass die ursprünglichen Erwartungen nicht erfüllt wurden. Es bleibt abzuwarten, ob die restlichen Vermögenswerte den Buchwert oder darüber hinausgehende Liquidationserlöse erzielen können.
  2. Rückstellungen und Liquidationskosten:
    Die gestiegenen Rückstellungen zeigen, dass die Abwicklung zusätzliche Kosten verursacht. Dies könnte den Betrag, der an die Anleger zurückfließt, weiter schmälern.
  3. Marktrisiko:
    Die Bewertung der Finanzanlagen ist von Marktveränderungen und Wechselkursen abhängig. Ein erheblicher Teil des Kapitals wird in USD bewertet, was zu weiteren Schwankungen durch Währungsrisiken führen kann.
  4. Zukunftsperspektiven:
    Die Liquidationsphase wird entscheidend sein. Die Gesellschaft muss ihre Vermögenswerte so effizient wie möglich verkaufen, um Verluste zu minimieren und die Rückflüsse an die Gesellschafter zu maximieren.

Fazit und Anlegereinschätzung

Die Deutsche Finance Individualstruktur Nr. 1 GmbH & Co. KG i.L. zeigt typische Merkmale eines Unternehmens in Liquidation. Die sinkende Bilanzsumme, die hohen Abschreibungen auf Finanzanlagen und der Rückgang des Eigenkapitals verdeutlichen, dass die Gesellschaft sich in einer herausfordernden Phase befindet.

Positiv: Die Gesellschaft hat nur geringe kurzfristige Verbindlichkeiten und verfügt über eine solide Liquiditätsbasis. Die Rückflüsse für die Anleger hängen jedoch maßgeblich von der erfolgreichen Verwertung der Finanzanlagen ab.

Negativ: Die deutliche Reduktion des Eigenkapitals und die Wertverluste bei den Finanzanlagen stellen erhebliche Risiken dar. Anleger müssen mit geringeren Rückflüssen rechnen, als ursprünglich erwartet.

Für risikobewusste Anleger bleibt die Entwicklung der Liquidation entscheidend. Die Transparenz und die Abwicklung der Vermögenswerte sollten in den kommenden Berichten genau beobachtet werden, um das verbleibende Potenzial für Rückflüsse einzuschätzen.

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