Analyse der Bilanz der TBR 46 Immobilien GmbH & Co KG zum 31.12.2020 aus Anlegersicht

Published On: Mittwoch, 16.10.2024By

Die Bilanz der TBR 46 Immobilien GmbH & Co KG für das Geschäftsjahr 2020 zeigt einige zentrale Punkte, die für Investoren Anlass zur Vorsicht, aber auch Chancen bieten könnten.

1. Anlagevermögen und Vermögensstruktur

Das Anlagevermögen, das hauptsächlich aus Immobilien besteht, liegt bei 6,13 Millionen EUR. Dies ist ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr (6,19 Millionen EUR). Immobilien stellen den größten Teil der Vermögenswerte dar, was typisch für ein Immobilienunternehmen ist. Der Grundwert der Immobilien bleibt stabil bei 1,88 Millionen EUR, was auf eine konservative Bewertung hindeutet. Die relativ hohen Immobilienwerte sind positiv, allerdings deutet der Rückgang im Gesamtvermögen auf mögliche Abnutzung oder Wertminderung der Anlagen hin.

Das Umlaufvermögen ist erheblich gestiegen (von 37.549 EUR in 2019 auf 2,24 Millionen EUR in 2020). Dies liegt vor allem an den gestiegenen Forderungen und sonstigen Vermögensgegenständen (von 31.462 EUR auf 2,09 Millionen EUR), was darauf hindeutet, dass das Unternehmen möglicherweise größere Außenstände hat, die es noch einziehen muss. Solche Forderungen können ein Liquiditätsrisiko darstellen, falls sie schwer einziehbar sind.

2. Negatives Eigenkapital und Verschuldung

Ein wesentlicher Warnhinweis für Anleger ist das negative Eigenkapital in Höhe von -591.201 EUR, was eine Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr (-223.135 EUR) darstellt. Ein negatives Eigenkapital bedeutet, dass die Verbindlichkeiten die Vermögenswerte des Unternehmens übersteigen. Dies erhöht das Insolvenzrisiko, insbesondere wenn es dem Unternehmen nicht gelingt, die Verluste in den kommenden Jahren zu verringern.

Die Verbindlichkeiten des Unternehmens sind erheblich gestiegen, von 6,42 Millionen EUR in 2019 auf 8,96 Millionen EUR in 2020. Dies wird hauptsächlich durch einen Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (von 3,85 Millionen EUR auf 6,7 Millionen EUR) verursacht. Die langfristigen Verbindlichkeiten deuten auf eine erhebliche Fremdkapitalfinanzierung hin, was den Druck auf die Liquidität des Unternehmens erhöht.

3. Betriebsergebnis und Finanzergebnis

Das Betriebsergebnis (EBIT) ist stark negativ und verschlechtert sich weiter von -105.657 EUR im Jahr 2019 auf -467.351 EUR im Jahr 2020. Der Hauptgrund hierfür sind stark gestiegene betriebliche Aufwendungen, die von 119.570 EUR im Jahr 2019 auf 544.363 EUR im Jahr 2020 anstiegen. Dies könnte auf unerwartete Ausgaben oder ineffiziente Kostenstrukturen hinweisen.

Das Finanzergebnis ist ebenfalls negativ (-221.189 EUR), was hauptsächlich auf hohe Zinsaufwendungen in Höhe von 259.330 EUR zurückzuführen ist. Dies verdeutlicht die Belastung durch die hohe Verschuldung.

4. Liquidität und kurzfristige Risiken

Die liquiden Mittel (Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten) liegen mit 43.967 EUR auf einem sehr niedrigen Niveau. Dies stellt ein erhebliches Liquiditätsrisiko dar, insbesondere angesichts der kurzfristigen Verbindlichkeiten von 12.038 EUR. Das Unternehmen hat geringe Puffer, um kurzfristige Verpflichtungen zu bedienen, und ist stark von der Einziehung seiner Forderungen abhängig.

5. Fazit für Anleger

Aus Anlegersicht bietet die Bilanz gemischte Signale:

  • Risiken: Das negative Eigenkapital und die steigende Verschuldung sind klare Warnzeichen. Insbesondere die hohen Zinsaufwendungen und das negative Betriebsergebnis könnten darauf hindeuten, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, profitabel zu arbeiten. Zudem birgt die hohe Abhängigkeit von Forderungen und das geringe Cash-Niveau Liquiditätsrisiken.
  • Chancen: Positiv zu vermerken ist der hohe Wert der Immobilien, die den Großteil der Vermögenswerte ausmachen. Sollten diese strategisch besser genutzt oder veräußert werden, könnte dies zur Verbesserung der finanziellen Lage beitragen. Ein erfolgreicher Forderungseinzug könnte kurzfristig die Liquidität stärken.

Insgesamt sollten potenzielle Investoren die Entwicklungen im Jahr 2021 genau beobachten, insbesondere die Fortschritte im Restrukturierungsprozess, um abzuschätzen, ob sich die finanzielle Lage stabilisiert.

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