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Analyse der Vertriebskosten der DEGAG Kapital GmbH

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Die DEGAG Kapital GmbH hat in ihrem Jahresabschluss 2021 Vertriebskosten ausgewiesen, die ein zentraler Bestandteil der Aufwandsstruktur und damit entscheidend für die Bewertung der Ertragslage sind. Diese Vertriebskosten ergeben sich primär aus der Emission von Genussrechten und den damit verbundenen Provisionen.

1. Höhe der Vertriebskosten und Vergleich zu Vorjahren

  • Vertriebskosten im Geschäftsjahr 2021:
    Im Lagebericht wird angegeben, dass im Geschäftsjahr 4.238.622 Euro an Vergütungen gezahlt wurden, die in Zusammenhang mit der Emission und Verwaltung von Genussrechten stehen.
  • Vergleich zum Vorjahr:
    Im Jahr 2020 lagen die entsprechenden Kosten bei 4.248.216 Euro, was auf eine konstante Kostenstruktur hinweist. Dies bedeutet, dass die Höhe der Vertriebskosten nicht maßgeblich gesenkt werden konnte, obwohl die Rückzahlungsphase für die Genussrechte bereits begonnen hat.

2. Bedeutung der Vertriebskosten im Gesamtkontext

  • Verhältnis der Vertriebskosten zu den Zinserträgen:
    Die Zinserträge der DEGAG Kapital GmbH betrugen im Jahr 2021 6.173.715 Euro. Dies bedeutet, dass die Vertriebskosten 68,6 % der Zinserträge ausmachen.

    • Dieses Verhältnis ist hoch und zeigt, dass ein erheblicher Teil der Einnahmen durch die Vertriebskosten aufgezehrt wird.
    • Es bleibt nur ein relativ geringer Teil der Zinserträge für die Deckung anderer Kosten und die Generierung eines Jahresüberschusses übrig.
  • Einfluss auf den Jahresüberschuss:
    Trotz der hohen Vertriebskosten konnte die Gesellschaft im Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss von 475.078 Euro ausweisen (Vorjahr: 1.250.199 Euro).

    • Die Reduktion des Jahresüberschusses um mehr als 60 % im Vergleich zum Vorjahr resultiert primär aus einer vorübergehenden Unterbrechung der Zinserträge (Rückzahlungen im Juni 2021).
    • Dies zeigt, dass die Vertriebskosten eine dauerhafte Belastung für die Rentabilität der Gesellschaft darstellen.
  • Verhältnis zu den Genussrechtsverbindlichkeiten:
    Die Vertriebskosten von 4,24 Mio. Euro machen rund 6,9 % der gesamten Genussrechtsverbindlichkeiten von 61,51 Mio. Euro aus.

    • Dies ist ein verhältnismäßig hoher Anteil, insbesondere da ein Teil der Genussrechtskapital-Rückzahlung bereits begonnen hat.

3. Prognosen und zukünftige Belastungen

  • Bestandsprovisionen:
    Die DEGAG Kapital GmbH weist im Lagebericht darauf hin, dass zukünftige finanzielle Verpflichtungen aus Bestandsprovisionen bestehen, die sich auf 835.000 Euro belaufen, wovon 310.000 Euro im Jahr 2022 fällig sind.

    • Diese laufenden Bestandsprovisionen werden weiterhin die Kostenstruktur der Gesellschaft belasten.
  • Kostenstabilität:
    Die Gesellschaft hat bisher keine signifikanten Maßnahmen unternommen, um die Vertriebskosten zu reduzieren. Dies deutet darauf hin, dass auch in den kommenden Jahren hohe Kosten aus der Verwaltung und Vermarktung der Genussrechte anfallen werden.

4. Risiken für die Gesellschaft und die Anleger

  • Hohe Fixkostenstruktur:
    Die konstant hohen Vertriebskosten belasten die Ertragslage erheblich. Während in der Anfangsphase der Genussrechtsprodukte hohe Kosten durch Provisionen und Marketingmaßnahmen üblich sind, bleibt hier ein langfristiges Kostenproblem bestehen, das durch die Bestandsprovisionen verstärkt wird.
  • Einschränkung der Investitionsmöglichkeiten:
    Ein großer Teil der Zinserträge wird zur Deckung der Vertriebskosten und der Bestandsprovisionen verwendet. Dadurch stehen der Gesellschaft weniger Mittel für Neuinvestitionen oder andere strategische Maßnahmen zur Verfügung.
  • Wenig Spielraum bei Schwankungen der Zinserträge:
    Sollte es zu weiteren Unterbrechungen bei der Generierung von Zinserträgen kommen (z. B. durch Rückzahlungen oder Verzögerungen bei der Wiederanlage der Gelder), könnten die hohen fixen Vertriebskosten die Gesellschaft in eine schwierige wirtschaftliche Lage bringen.

5. Kritische Bewertung der Vertriebsstruktur

  • Effizienz der Vertriebsstruktur:
    Die Vertriebskosten in Höhe von 4,24 Mio. Euro stellen eine erhebliche Belastung dar. Es stellt sich die Frage, ob die Vertriebsstruktur effizient gestaltet ist, insbesondere da sich die Gesellschaft mittlerweile in der Rückzahlungsphase der Genussrechte befindet.
  • Vergleich zu anderen Gesellschaften des Konzerns:
    Im Vergleich zu anderen Gesellschaften des DEGAG-Konzerns (z. B. DEGAG WI8 GmbH oder DEGAG Bestand und Neubau 1 GmbH) fallen die Vertriebskosten hier weniger stark ins Gewicht. Dies liegt daran, dass die DEGAG Kapital GmbH bereits seit 2016 tätig ist und sich die Vertriebskosten auf Bestandsprovisionen und die Verwaltung konzentrieren.

6. Maßnahmen zur Optimierung

Um die hohe Kostenbelastung durch die Vertriebskosten zu reduzieren, könnten folgende Maßnahmen sinnvoll sein:

  1. Optimierung der Vertriebsprozesse:
    • Prüfung, ob die Höhe der Bestandsprovisionen durch effizientere Verwaltungsstrukturen gesenkt werden kann.
    • Gezielte Überarbeitung der Vertragsstrukturen mit Vertriebspartnern, um langfristige Kostenbelastungen zu verringern.
  2. Reduktion der Abhängigkeit von Genussrechten:
    • Die Gesellschaft könnte versuchen, alternative Finanzierungsmodelle zu entwickeln, die weniger provisionsintensiv sind.
  3. Erhöhung der Zinserträge:
    • Durch gezielte Maßnahmen zur Minimierung von Unterbrechungen bei der Wiederanlage von Kapital könnten höhere Zinserträge generiert werden, die zur Deckung der fixen Kosten beitragen.

7. Fazit

Die Vertriebskosten der DEGAG Kapital GmbH stellen mit 4,24 Mio. Euro weiterhin eine erhebliche Belastung für die Gesellschaft dar. Obwohl ein Jahresüberschuss erzielt wurde, bleibt das Verhältnis von Vertriebskosten zu Zinserträgen problematisch. Insbesondere die laufenden Bestandsprovisionen schränken die Rentabilität und Flexibilität der Gesellschaft ein.

Kritisch bleibt:

  • Der hohe Anteil der Vertriebskosten an den Zinserträgen (68,6 %).
  • Die fehlenden Maßnahmen zur signifikanten Kostenreduktion.

Empfehlung:
Die Gesellschaft sollte ihre Kostenstruktur überprüfen, die Vertriebsprozesse optimieren und die Abhängigkeit von langfristigen Bestandsprovisionen reduzieren. Gleichzeitig muss die Sicherstellung stabiler Zinserträge höchste Priorität haben, um die fixen Kosten nachhaltig zu decken.

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