Die AJG Vermögensverwaltungs GmbH mit Sitz in Berlin hat am 22.07.2024 ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022 hinterlegt. Der Abschluss zeigt eine kritische finanzielle Lage des Unternehmens, insbesondere aufgrund einer bilanziellen Überschuldung und des Fehlens jeglicher Umsatzerlöse. Nachfolgend die wesentlichen Erkenntnisse und eine Analyse der Lage.
1. Finanzielle Lage des Unternehmens
Aktiva
- Umlaufvermögen:
Das Umlaufvermögen beläuft sich zum 31.12.2022 auf lediglich 1.052,78 Euro, was im Vergleich zum Vorjahr (3.363,80 Euro) einen deutlichen Rückgang bedeutet. - Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag:
Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag hat sich von 159.654,04 Euro im Jahr 2021 auf 174.966,58 Euro erhöht. Dies zeigt eine Verschlechterung der finanziellen Lage und weist auf fortlaufende Verluste hin.
Passiva
- Eigenkapital:
Die Gesellschaft weist kein Eigenkapital aus und ist bilanziell überschuldet. Das Stammkapital von 30.000,00 Euro ist vollständig aufgezehrt. - Rückstellungen:
Es bestehen Rückstellungen in Höhe von 500,00 Euro, die unverändert zum Vorjahr geblieben sind. - Verbindlichkeiten:
Die Verbindlichkeiten betragen 175.519,36 Euro und haben sich im Vergleich zu 162.517,84 Euro im Vorjahr erhöht. Alle Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit von mehr als einem Jahr.
2. Gewinn- und Verlustrechnung
- Im Geschäftsjahr 2022 hat die Gesellschaft keine Umsatzerlöse erzielt.
- Die AJG Vermögensverwaltungs GmbH verwaltet Kapitalvermögen, scheint jedoch keine Einnahmen aus dieser Tätigkeit zu generieren.
3. Bewertung und Warnhinweise
- Bilanziell überschuldet:
Zum Bilanzstichtag ist die Gesellschaft überschuldet, was gemäß den handelsrechtlichen Vorschriften die Erstellung einer Going-concern-Prognose erforderlich macht. Ein separater Warnhinweis zur Fortführungsprognose wurde durch den Ersteller des Jahresabschlusses erteilt. - Erhöhung der Verbindlichkeiten:
Die steigenden Verbindlichkeiten und der gleichzeitige Rückgang des Umlaufvermögens zeigen eine Verschlechterung der Liquiditätssituation. - Keine Umsatzerlöse:
Das Fehlen jeglicher Umsätze im Jahr 2022 wirft erhebliche Zweifel an der Geschäftstätigkeit und der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit des Unternehmens auf.
4. Sonstige Angaben
- Personalbestand:
Die Gesellschaft beschäftigte im Geschäftsjahr keine Angestellten oder gewerblichen Arbeitnehmer. - Geschäftsführung:
Die Geschäftsführung liegt in den Händen von Martin Schürmann (Wesel) und Oliver Bechstedt (Leipzig). Beide Geschäftsführer vertreten die Gesellschaft gemeinschaftlich und sind nicht von den Vorschriften des § 181 BGB befreit. - Haftungsverhältnisse:
Es bestehen keine Haftungsverhältnisse im Sinne des § 251 HGB.
5. Einschätzung der wirtschaftlichen Lage
Die AJG Vermögensverwaltungs GmbH befindet sich in einer äußerst schwierigen finanziellen Situation:
- Die bilanziellen Überschuldung und das Fehlen von Eigenkapital deuten darauf hin, dass das Unternehmen von seinen Verbindlichkeiten erdrückt wird.
- Der Anstieg des nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrags und die gleichzeitige Reduktion des Umlaufvermögens zeigen, dass die Liquidität des Unternehmens stark eingeschränkt ist.
- Das Fehlen von Umsatzerlösen im Jahr 2022 deutet darauf hin, dass das Geschäftsmodell nicht tragfähig ist oder keine operativen Aktivitäten durchgeführt wurden.
Die Lage des Unternehmens wirft die Frage auf, ob es noch eine realistische Perspektive für die Fortführung der Geschäftstätigkeit gibt. Eine Insolvenzantragspflicht könnte unter Umständen geprüft werden müssen, sofern keine Maßnahmen zur finanziellen Sanierung eingeleitet werden.
6. Empfehlungen
- Prüfung der Fortführungsprognose:
Die Geschäftsführung sollte dringend eine detaillierte Going-concern-Prognose erstellen und überprüfen, ob eine Überschuldung nach § 19 InsO (Insolvenzordnung) vorliegt. - Rekapitalisierung:
Eine Erhöhung des Eigenkapitals durch Gesellschafter oder externe Investoren ist notwendig, um die finanzielle Stabilität der Gesellschaft wiederherzustellen. - Klärung der Geschäftstätigkeit:
Die Geschäftsführung sollte klarstellen, wie die Gesellschaft künftig Umsätze generieren möchte, um die Wirtschaftlichkeit zu sichern. - Kostenkontrolle:
Da die Liquidität stark eingeschränkt ist, sollte das Unternehmen unnötige Ausgaben vermeiden und versuchen, bestehende Verbindlichkeiten zu restrukturieren.
Fazit
Der Jahresabschluss 2022 der AJG Vermögensverwaltungs GmbH zeigt eine äußerst prekäre finanzielle Lage. Ohne eine deutliche Verbesserung der Ertragslage, eine Restrukturierung der Verbindlichkeiten und eine klare Geschäftsperspektive erscheint die Fortführung des Unternehmens langfristig kaum realistisch. Es ist dringend erforderlich, dass die Geschäftsführung Maßnahmen zur Stabilisierung einleitet und die bilanziellen Risiken adressiert.
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