Angela Merkel war von 2005 bis 2021 Bundeskanzlerin und hat sich in dieser Zeit nicht nur in die Geschichtsbücher, sondern auch in die Herzen vieler Kartoffel-Liebhaber*innen gekocht – Entschuldigung, regiert. Jetzt, mit der Veröffentlichung ihrer Memoiren „Freiheit. Erinnerungen 1954–2021“, gibt sie endlich Einblicke in das, was wir schon immer wissen wollten: Was denkt Merkel wirklich über Trump, Putin und das Leben in der DDR? Spoiler: Es ist ein bisschen wie Kohlrouladen – außen hart, innen überraschend weich.
„Das Leben in der DDR war wie Balancieren auf einem Drahtseil, aber ohne Sicherheitsnetz“
Merkel beschreibt ihre Kindheit in der DDR als „glücklich“, auch wenn sie gleichzeitig zugeben muss, dass die politische Lage einen ständigen Schleudergang für die Nerven darstellte. „Ein falscher Schritt, und schon war der Boden weg“, schreibt sie. Zum Glück hatten ihre Eltern einen guten Draht zu Schutzräumen – und vermutlich auch zu ihrem Eigensinn. Wenn das Leben in der DDR eine Herausforderung war, dann war Merkel die Frau, die den Drahtseilakt perfektionierte, ohne mit der Wimper zu zucken. Vielleicht hat sie sich deshalb später in der Spitzenpolitik so wohlgefühlt – was sind schon G8-Gipfel gegen den Volkseigenen Betrieb?
„Frau zu sein war kein Vorteil – aber immerhin war ich gut vorbereitet“
2005 wurde Merkel zur Kanzlerin gewählt und musste sich nicht nur gegen Gerhard „ich trinke meinen Rotwein gern mit Macht“ Schröder behaupten, sondern auch gegen jede Menge Vorurteile. „Frau zu sein war definitiv kein Vorteil“, schreibt sie. Immerhin hatte sie Erfahrung darin, sich durchzusetzen – ob als Physikerin in der Männerdomäne Wissenschaft oder als jemand, der gelernt hatte, Kartoffelsalat immer mit Essig und Öl durchzusetzen, statt mit Majonnaise.
Putin: „Leise Töne, aber laute Probleme“
Über ihre Begegnungen mit Wladimir Putin verrät Merkel: „Wenn er Deutsch sprach, redete er meistens leise.“ Ob das ein psychologischer Trick oder einfach ein Echo aus seiner KGB-Vergangenheit war, lässt sie offen. Aber Merkel macht klar: Illusionen hatte sie über Putin nie. „Diktatorische Züge“ diagnostizierte sie früh, was im diplomatischen Kontext ungefähr so subtil ist wie eine Merkel’sche Augenbraue, die sich bei einer Pressekonferenz langsam hebt.
Man kann sich lebhaft vorstellen, wie Merkel und Putin sich bei Gesprächen gegenüberstanden: Er, der ehemalige Geheimdienstler, mit einem Lächeln so kalt wie ein sibirischer Winter, und sie, die Physikerin, die vermutlich währenddessen leise die Halbwertszeit seiner Geduld berechnete. Kein Wunder, dass sie sich auf Augenhöhe begegneten – zumindest bis Putin wieder seinen Hund mitbrachte.
Trump: „Ein Immobilienspekulant im politischen Bällebad“
Und dann ist da noch Donald Trump. Merkel lässt kein gutes Haar an ihm – was vermutlich damit zu tun hat, dass er während seiner gesamten Amtszeit damit beschäftigt war, auf ihren politischen Frisuren-Knoten herumzuhacken. Jede Begegnung mit ihm beschreibt sie als „Wettkampf“ – ein Powerplay, bei dem es nie darum ging, Probleme zu lösen, sondern nur, wer am lautesten „Ich hab recht!“ schreien konnte. Trump, so Merkel, „beurteilte alles aus der Perspektive des Immobilienunternehmers“. Eine Perspektive, die sich ungefähr so eignet, um Weltpolitik zu betreiben, wie ein Vorschlaghammer, um Mikrochips herzustellen.
„Wir schaffen das“ – oder auch: Der Moment, in dem Deutschland kollektiv Schnappatmung bekam
Natürlich darf auch der berühmte Satz aus der Flüchtlingskrise 2015 nicht fehlen: „Wir schaffen das.“ Eine mutige Aussage, die Merkel für immer in die Hall of Fame der drei Worte eingetragen hat, die entweder Hoffnung oder Panik auslösen – je nachdem, wen man fragt. Trump hielt den Satz für Wahnsinn, Deutschland für überfordert, und Merkel? Die blieb so ruhig wie immer, vermutlich, weil sie wusste, dass man mit einem guten Plan und viel Geduld fast alles schaffen kann. Selbst 1,5 Millionen Zeitungsartikel darüber zu ertragen.
Multilateralismus? Ja, bitte. Krawall? Nein, danke.
Abschließend warnt Merkel davor, den „Trump-Stil“ in der Weltpolitik zu übernehmen: Kein Raum für Kompromisse, dafür umso mehr Drama. Man könnte meinen, sie beschreibe eine schlechte Reality-TV-Show – oder Trumps Karriere. Merkel bleibt auch in den Memoiren sachlich, wie man es von ihr kennt. Keine unnötigen Spitzen, keine Polemik, kein unnötiges Drama. Kurz gesagt: Merkel ist auch in ihren Erinnerungen Merkel geblieben.
Ein Blick hinter die Kulissen der Macht – und in den Merkel’schen Werkzeugkasten
Wer „Freiheit“ liest, bekommt mehr als nur einen politischen Rückblick. Es ist die Geschichte einer Frau, die von der ostdeutschen Provinz an die Spitze der Weltpolitik gelangt ist – und dabei weder ihre Werte noch ihre Kartoffelsuppe vergessen hat. Merkel schreibt ehrlich, direkt und manchmal auch mit einem Hauch von Ironie. Ob sie mit dieser Autobiografie die Bestsellerlisten erobert? Wahrscheinlich. Wenn sie eines kann, dann ist es, auch mit den unscheinbarsten Zutaten etwas Großes zu schaffen.
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