Die fortwährenden Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer, nahe der Küste Jemens, bergen das Risiko gravierender Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Diese Bedrohung wurde durch den Reedereikonzern Maersk, einen der weltweit größten Frachtunternehmen, nach dem jüngsten und bisher größten Angriff deutlich hervorgehoben. Maersk warnte vor der Möglichkeit einer zunehmenden Inflation und betonte, dass aus dieser Situation „keine Gewinner“ hervorgehen würden. Aktuelle Prognosen deuten darauf hin, dass der globale Handel aufgrund dieser Entwicklungen im laufenden Jahr um etwa 1,3 Prozent zurückgehen könnte.
Vincent Clerc, CEO von Maersk, äußerte sich in einem Interview mit der „Financial Times“ besorgt über die „brutalen und dramatischen“ Folgen dieser Angriffe. Als Reaktion darauf hat Maersk die Passage durch das Rote Meer und den Sueskanal vorläufig ausgesetzt, was die Schiffe zwingt, den längeren Weg um das Horn von Afrika zu nehmen. Clerc betonte die Unsicherheit der Lage und die Unvorhersehbarkeit, wann eine sichere Durchfahrt durch eine der weltweit meistbefahrenen Meeresstraßen wieder möglich sein wird. Er forderte die internationale Gemeinschaft, insbesondere die USA, auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die sichere Durchfahrt zu gewährleisten.
Das Rote Meer ist eine entscheidende Handelsroute, über die bis zu zwölf Prozent des globalen Handels abgewickelt werden. Die Huthi-Rebellen, die sich gegen Israel und an der Seite Irans und der Hamas positionieren, haben durch ihre Angriffe zu einem signifikanten Einbruch des Frachtaufkommens in dieser Region geführt. Laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IFW) sank die transportierte Containermenge dort um mehr als die Hälfte, was weltweit zu einem Rückgang des Handelsvolumens um 1,3 Prozent führte. Dennoch erwarten Experten keine unmittelbaren Auswirkungen auf europäische Verbraucher.
Der Westen hat nach dem bisher größten Angriff den Druck auf die Huthis erhöht. Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps warnte, dass die Huthis mit Gegenmaßnahmen rechnen müssten. Britische und US-Streitkräfte fingen kürzlich 18 Drohnen und drei Raketen über dem Roten Meer ab. Shapps betonte, dass es „keinen Zweifel“ gäbe, dass der Iran die Angriffe unterstütze.
Während der Westen bisher direkte Angriffe auf Huthi-Ziele im Jemen vermied, um die fragile Ruhe im Bürgerkrieg nicht zu gefährden, hat das US-Zentralkommando Centcom die Huthi-Angriffe als „komplex“ und mit iranischen Einweg-Angriffsdrohnen durchgeführt beschrieben. Der UNO-Sicherheitsrat forderte ein sofortiges Ende der Huthi-Angriffe auf eine der weltweit wichtigsten Schiffsrouten. Diese Attacken würden den internationalen Handel behindern und Frieden sowie Sicherheit in der Region gefährden.
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